​Holland im Jahr 2440

  • Holland im Jahr 2440 (Holland in ’t jaar MM CCCC XD). Deutsche Erstausgabe der ersten niederländischen utopischen Zukunftserzählung aus dem Jahr 1777, anonym erschienen, verfasst von Betje Wolf (= Elizabeth Wolff geb, Bekker, 1738-1804), Paperback, ca. 100 Seiten, Abb., ca. 12,50 €. - Besteht Interesse? Um die aufwändige Übersetzungsarbeit aus dem Alt-Niederländischen zu rechtfertigen müssten mindestens 30 Vorbestellungen eingehen. Die kurze Erzählung war eine niederländische und weibliche Reaktion auf den umfangreichen 1770 erschienenen Roman L’ An 2440 von Louis Sébastien Mercier (1740-1814).


    Info des Verlages:

    Ich erwäge eine deutsche Erstausgabe (HOLLAND IM JAHR 2440) der ersten niederländischen utopischen Zukunftserzählung aus dem Jahr 1777, anonym erschienen unter dem Titel HOLLAND IN ’T JAAR MM CCCC XD, verfasst von Betje Wolf (= Elizabeth Wolff geb, Bekker, 1738-1804), Paperback, ca. 100 Seiten, Abb., ca. 12,50 €. - Besteht Interesse? Um die aufwändige Übersetzungsarbeit aus dem Alt-Niederländischen zu rechtfertigen, müssten mindestens 30 Vorbestellungen eingehen. Die kurze Erzählung war eine niederländische und weibliche Reaktion auf den umfangreichen 1770 erschienenen Roman L’ AN 2440 von Louis Sébastien Mercier (1740-1814). Ich bitte ggf. um Mitteilung. Abbildungen finden Sie auf meiner Homepage.


    http://www.dieter-von-reeken.de

  • Mammut Das ist ja krass, was es alles gibt! Danke für's Teilen. [Nerdine]


    Ich würde drei vorbestellen, das ist mal ein gutes Geschenk für zwei Ladies, für die mir nie was einfällt ... Ich schicke eine Nachricht an Dieter. Tolle Idee!!

  • Info-Brief für September 2020


    NEUERSCHEINUNGEN / HINWEISE


    1. HOLLAND IM JAHR 2440

    Deutsche Erstausgabe der ersten niederländischen utopischen Zukunftserzählung aus dem Jahr 1777, anonym erschienen unter dem Titel HOLLAND IN ’T JAAR MM CCCC XD, verfasst von Betje Wolf (= Elisabeth Wolff geb, Bekker, 1738-1804). Paperback, 66 Seiten, 10 Abb., 23 Reproduktionen, 10,00 Euro. Nähere Angaben und Bilder auf meiner Homepage. Das Buch erscheint Ende September / Anfang Oktober (Für das ansonsten druckfertige Buch erwarte ich noch einige Druckvorlagen aus einem niederländischen Archiv. - Die kurze Erzählung war eine niederländische und weibliche Reaktion auf den umfangreichen 1770 erschienenen Roman L’ AN 2440 von Louis Sébastien Mercier (1740-1814). Sofort nach Erscheinen wird das Büchlein an die Vorbesteller versandt.

    Es sind inzwischen 31 Vorbestellungen eingegangen (darunter freundlicher Weise einige Bestellungen für mehrere Exemplare, so dass die Zahl "30" übersprungen werden konnte. Ich werde eine Kleinstauflage von 50 Exemplaren drucken lassen, womit nach bisherigen Erfahrungen (Bilderdijk: EINE BEMERKENSWERTE LUFTREISE ...) die Nachfrage insgesamt befriedigt sein dürfte. Dies Projekt hat mich in meiner von vielen bedauerten Entscheidung bestätigt, künftig nur noch Sachbücher zu veröffentlichen. Die war also definitiv die LETZTE Ausgabe einer alten Erzählung in meinem Verlasg. Ich bitte die 15–30 ernsthaften Interessenten um Verständnis, aber der Aufwand (hier verbunden mit einer Übersetzung) ist bei solch geringen Nachfragen zu groß.

  • Ich habe großen Respekt vor der Leistung von Dieter von Reeken, einen unbekannen Klassiker nach dem anderen dem Vergessen entrissen zu haben. Und auch bei "Holland im Jahr 2440" muss man ihm dringend Respekt zolllen, denn (nicht nur) in diesem Fall ist der Text editorisch wirklich erstklassig aufgearbeitet: Faksimile des Originaltextes, Übersetzung, erklärende Anmerkungen, editiorische Hinweise, Faksimile eines zeitgenössischen Hinweises auf den Text, auch dieser in deutschsprachiger Übersetzung, ein informatives Nachwort mit Abbildungen. Allerdings fält auf, dass der Text, um den es hier eigentlich geht, nur knapp über 20 Buchseiten umfasst. Es handelt sich dabei zwar um ein Kuriosum der niederländischen Literatur, die vermeintlich erste Zukunftsutopie der niederländischen Sprache, aber selbst dem Herausgeber fällt es im Nachwort schwer, zu begründen, warum gerade dieser Text wieder aufgelegt werden sollte. Nachdem ich ihn gelesen habe, bin ich mir da ebenfalls nicht so sicher. Was mich an historischen Zukunftsutopien reizt sind ungewöhnliche Gedanken, gewitze und aus heutiger Perspektive kuriose Ideen. Derartiges habe ich in "Holland im Jahr 2440" aber leider nicht finden können, sondern eher ein systematisches, wenig engagiertes Abarbeiten einzelner Gesellschaftsbereiche.

    So bleibt das schmale Buch eher eine Ausgabe für Sammler und Komplettisten mit großem Interesse an der Geschichte von Utopie und SF als für echte Leser, erstklassig aufgemacht zwar, aber aus heutiger Sicht wenig vergnüglich.

  • Das Buch kam diese Woche bei mir an, ich habe eben mal über'm Frühstück reinlesen wollen, und konnte es kaum aus der Hand legen. Für mich eine der spannendsten Veröffentlichungen der letzten Jahre. Allerdings absolut nicht aus den Gründen, die ich erwartete ...


    Felix hat die Aufmachung und Umfang so wunderbar beschrieben, da kann man gar nix zufügen.


    Das Werk ist keine Prosa, wie ich erwartete, sondern eine Sammlung an Themen, die sachlich abgehandelt werden: Kleidung, Religion, Staat, Kunst etc. Jeder dieser Kommentare ist eine halbe bis eine Seite lang.


    Was das Buch für mich zu einem so wahnsinnig interessanten Werk macht, ist, dass Wolffs Zukunftsvision zwei jahre vor der französischen Revolution geschrieben wurde und sich auch stark auf Frankreich als Vorbild bezieht (Sprache etc.) - allerdings ist ihre Schrift eine der reaktionärsten Gesellschaftsentwürfe, die ich je gelesen habe. Dass sie nicht wie Machiavelli alles auf Kampf und egoistische Vormachtsstellung ausrichtet, sondern auf eine unfassbar biedere, naive Form einer stalinistisch-sozialistischen Theokratie, in der sich alle einig sind, weil es einfach 'das Vernünftigste' wäre.


    "Sinnlose Künste" (also, die, die nicht ein hehres, politisch konservatives Gefühl unterstützen) werden nicht mehr ausgeführt, und wenn doch, gesetzlich verboten (!!!).

    Der Streit zwischen Atheisten und Christen ist friedlich beigelegt, weil alle sich auf christlich-humanistische Moral einigen und glücklich zusammen den Gottesdienst besuchen (die "Revolution hier: es wird weniger gepredigt und die Kirchen sind rund). Auf dem Markt wird ausschließlich eine große Auswahl an Basisprodukten (keine Extravaganzen, keine Exotik), die zu vernünftigen Preisen angeboten. In der Bildung wird einfaches Funktionieren im Alltag gefördert, keine Forschung, keine Fachgebiete ohne praktischen Nutzen.


    Was Wolff als Utopie darstellt, existiert heute in Teilen tatsächlich: in Putins Herrschaft (stalinistische fast-Theokratie) und Trumps Politik, die sich an militant faschistischen Evangelisten orientiert. Teile von Wolffs "Utopie" *hust* findet sich also umgesetzt. Ihre Idee, dass alle sich einig werden und ausschließlich gemässigt-kultivierte Konversation betreiben, haut dabei natürlich nicht hin.


    Krieg findet nicht statt, alles wird über Degen-Duelle zwischen zwei Adeligen gelöst, die stellvetretend für ihre Gruppe verlieren bzw. gewinnen. Darüber wird Massenstreben verhindert.

    Was Wolff sicher nicht wusste: Dies war tatsächlich die Kriegs-/Kampfform westeuropäischer Kulturen, v.a. der Kelten. Die zwar mit kleinen Armeen aufzogen, aber dann die Kampfhandlungen auf Zweikämpfe (nach Herausforderung im freien Feld zwischen den beiden Armeen ausgeführt) beschränkt wurde. Damit wurde gesichert, dass kein Territorialstreit oder Krieg gleich ganze Generationen junger Männer auslöschte (schlau, das!). Dem bereiteten die Römer mit ihrem 'totalen Krieg' ein Ende, bei dem Ziel ist, die feindliche Armee (und oft auch die besiegte Zivilbevölkerung) auszulöschen. Dieses kulturelle Missverständnis und die Weigerung / Unfähigkeit der Kelten, sich auf diese Art Krieg einzulassen, führte zur Zerstörung der keltischen Kultur und zur Zerschlagung des letzten Widerstandes unter Boudica 60/61. Sehr interessant, dass Wolff das knapp 2000 Jahre später als eine Utopie präsentiert. Vor allem, da ihre Religion das immer völlig gegenteilig löste.


    Wenn das der Gegenentwurf zu einer französischen Utopie war, gehe ich davon aus, dass diese revolutior sein muss, das Buch muss ich mir jedenfalls mal anschauen.


    Allein bei der Kleidung (böses Klischee für eine Autorin) liegt sie fast 100% richtig, und mit wenig Fantasie kann man T-Shirts und Basecaps erkennen.


    Der Preis liegt übrigens nur noch bei € 7,- irgendwas, meine 4 Bücher wurde mit € 30,- portofrei in Rechnung gstellt.


    Ein ähnliches Leseerlebnis hatte ich übrigens vor knapp 40 Jahren, als ich de Sades Prosa als Gesellschaftskritik bzw. Satire las. Dann zeigt mir aber sein - Wolffs Traktaten nicht unähnliche - Die Philosophie im Boudoir (1795), dass er ein monarchistisch-chauvinisischer Spießer war, der nur offenbar ungeplant einige revolutionäre Figuren geschaffen hatte.


    Betje Wolffs Abhandlungen sind auf ähnliche Weise spannend und - leider - teils hochaktuell. Ein must read für jeden, der sich für Politik und Geschichte interessiert. Schade, dass der Verleger so wenig selbstbewusst mit seiner Publikation umgeht. Das Buch ließe sich unter anderen Gesichtspunkten sicher an ein größeres Publikum bringen,

  • Ich hatte zur Portovermeidung vier statt drei gekauft, für eines aber konkret keine Verwendung.

    Wer also interessiert ist, kann mich gerne anPNnen. Das (eingeschweißte) Buch ist ja ein schmales Bändchen, da wäre das Porto wohl nicht exorbitant (aber eben etwas höher als innerdeutsch). Für das Buch selbst hätte ich gern die gezahlten € 10,-.


    X/