Stanislaw Lem - Der literarische Kosmonaut

  • Zitat

    Der polnische Schriftsteller und Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem feierte mit seinem Roman "Solaris" 1961 einen Welterfolg. Lem gilt als brillanter Visionär und Utopist, der zahlreiche komplexe Technologien Jahrzehnte vor ihrer tatsächlichen Entwicklung erdachte. In seiner Heimat wurde er jedoch die meiste Zeit als Outsider betrachtet. Wer war dieser Mann?


    https://www.arte.tv/de/videos/060197-000-A/stanislaw-lem/

  • ...tolles Thema, das werde ich mir mit etwas Ruhe auf jeden Fall anhören.

    Dito.

    Ich mag Lem, auch wenn ich viele anderen Sci-Fi-Autoren etwas höher eingruppieren würde. Von Lem habe ich aber auch noch vergleichsweise wenig gelesen. Sollte ich wohl demnächst mal ändern.

  • Von Lem habe ich aber auch noch vergleichsweise wenig gelesen. Sollte ich wohl demnächst mal ändern.

    Empfehlen würde ich einen Band mit 10 Erzählungen, Nacht und Schimmel (Suhrkamp); sowie den Roman Die Stimme des Herrn, der sehr politisch-philosophisch ist, aber auch dezent absurd & grotesk. Davon gibt es eine wunderschöne Ausgabe, gebunden, aus den frühen 80ern, schwarzer Einband mit einem Detail eines Bosch-Gemäldes (ich meine, im Insel Verlag, leider hab ich grad keine Zeit, im Regal nach dem Buch zu suchen).

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  • Davon gibt es eine wunderschöne Ausgabe, gebunden, aus den frühen 80ern, schwarzer Einband mit einem Detail eines Bosch-Gemäldes (ich meine, im Insel Verlag, leider hab ich grad keine Zeit, im Regal nach dem Buch zu suchen).

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    Meinst du die Ausgabe aus der Reihe Phantastische Wirklichkeit - Science Fiction der Welt bei Insel? Das Motiv ist dann aber von Helmut Wenske.




    Der dicke Band Phantastische Erzählungen hatte ein Detail von Bosch. Die TB-Ausgabe in der Phantastischen Bibliothek ebenfalls, aber ein anderes.




    Franz Rottensteiner bezeichnet Lem übrigens als größte Enttäuschung seines Lebens. Ein großartiger Autor, aber menschlich naja...

  • Der dicke Band Phantastische Erzählungen hatte ein Detail von Bosch.

    Ganz genau das. Tolles Format, wirklich ziemlich dick, aber dafür vergleichsweise schmal (in der Breite). Lieben Dank fürs raussuchen!


    Dann bin ich mal auf die Person Lem gespannt. Und zwar doppelt, weil ich auch Rottensteiner sehr schätze.

  • Empfehlen würde ich einen Band mit 10 Erzählungen, Nacht und Schimmel (Suhrkamp); sowie den Roman Die Stimme des Herrn, der sehr politisch-philosophisch ist, aber auch dezent absurd & grotesk.

    Vielen Dank für die Tipps. Das sind jetzt zwei Bücher, die ich so gar nicht auf dem Zettel hatte. Und das du mir mal ein Buch mit dem Titel "Die Stimme des Herrn" empfehlen würdest, hätte ich auch nie für möglich gehalten ^^ .

    Bisher gelesen habe ich "Solaris" (natürlich!), "Also sprach GOLEM", die "Sterntagebücher" und "Memoiren, gefunden in der Badewanne"... und das war es leider auch schon. Die letzen zwei Bücher hat mir damals ein guter Freund und begeisterter Lem-Fanatiker ans Herz gelegt. Sie haben mir auch gut gefallen, allerdings ist es schon Jahre her, dass ich sie gelesen habe und ich kann mich kaum noch an den Inhalt erinnern.

  • Und das du mir mal ein Buch mit dem Titel "Die Stimme des Herrn" empfehlen würdest, hätte ich auch nie für möglich gehalten

    [Ber]:D Im Englischen His Master's Voice. Ich denke, das hat einen etwas anderen Kontext (die Sache mit dem Hund und dem Grammophon) oder ist zumindest doppeldeutig.


    col.race Sehr amüsanter Artikel, danke. Macht noch neugieriger auf die Sendung.

    Meine Mutter schwärmt immer noch von der veröffentlichten Korrespndenz zw. Unselt und seinen Autoren, da hat sie mir einige sehr ähnliche Geschichten draus erzählt. Muss ich auch irgendwann mal lesen (Phantastikautoren sind da glaube ich aber nicht enthalten.)

  • Danke für den Tip. Lem war einer der ersten Sci-Fi-Autoren, die ich las. Besonders mag ich "Der erste futurologische Kongreß".


    Als Film bevorzuge ich die Solaris-Verfilmung von Tarkovsky.


    Der Autor Michael Marrak hat Ideen von Lem (aus den Roboter-Märchen u.a.) in seinem Roman "Der Kanon mechanischer Seelen" sehr originell verarbeitet.

  • Empfehlenswert wären auch noch Der Unbsiegbare, sein vielleicht bester Roman. Der futurologische Kongress, eine quasi Fortsetzung der Sterntagebücher. Also ein weiteres Abenteuer seines intergalaktischen Münchhausens Ijon Tichy. Und natürlich seine Robotermärchen.


    Meine Mutter schwärmt immer noch von der veröffentlichten Korrespndenz zw. Unselt und seinen Autoren, da hat sie mir einige sehr ähnliche Geschichten draus erzählt. Muss ich auch irgendwann mal lesen (Phantastikautoren sind da glaube ich aber nicht enthalten.)

    Stimmt, bei seiner Korrespondenz beschränkte sich Unseld natürlich auf die hochliterarische Elite ;)

  • Im Englischen His Master's Voice. Ich denke, das hat einen etwas anderen Kontext (die Sache mit dem Hund und dem Grammophon) oder ist zumindest doppeldeutig.

    Dann bin ich ja beruhigt. Ich bin schon fast vom Glauben abgefallen ^^.

    Besonders mag ich "Der erste futurologische Kongreß".

    Ach ja, das hatte ich auch gelesen, bevor ich mir den Film angesehen habe.

    Als Film bevorzuge ich die Solaris-Verfilmung von Tarkovsky.

    Dito. Die verhasste Soderberg-Verfilmung hat dafür aber einen großartigen Soundtrack von Cliff Martinez, der ansonsten viel mit Nicolas Winding Refn zusammenarbeitet.

  • Nicht uninteressante Doku, mir persönlich wurde aber zu wenig auf die politliterarische Szene in Polen, der UDSSR und der DDR sowie allgemeine literarische Fragen geschaut. Es ist zudem bemerkenswert, wie Arte sich hier um die BRD herumschlängelt. "Lems deutscher Verleger" - nicht einmal der Name Rottensteiner wird genannt, noch der Verlag, noch wird auf die allgemeine Relevanz der Sache eingegangen. Ärgerlich und nicht nachvollziehbar. Auch hinsichtlich der DDR hätte man besser hinschauen können. Immerhin keine so ganz unwichtigen Verflechtungen für einen polnischen Autor seinerzeit. Nun ja.

  • Nicht uninteressante Doku, mir persönlich wurde aber zu wenig auf die politliterarische Szene in Polen, der UDSSR und der DDR sowie allgemeine literarische Fragen geschaut. Es ist zudem bemerkenswert, wie Arte sich hier um die BRD herumschlängelt. "Lems deutscher Verleger" - nicht einmal der Name Rottensteiner wird genannt, noch der Verlag, noch wird auf die allgemeine Relevanz der Sache eingegangen. Ärgerlich und nicht nachvollziehbar. Auch hinsichtlich der DDR hätte man besser hinschauen können. Immerhin keine so ganz unwichtigen Verflechtungen für einen polnischen Autor seinerzeit. Nun ja.


    Naja, es ist halt keine eigene ARTE-Produktion, sondern eine polnische Doku, die einfach eingedeutscht wurde. Die haben ihre Prioritäten natürlich anders gesetzt.

    Aber es stimmt schon, für ein größeres Bild wäre es unumgänglich gewesen. Denn nirgendwo im Ausland - außer eventuell in der UdSSR? - war Lem erfolgreicher, als in Deutschland. Die (a)sozialen Aspekte wurden leider auch komplett ausgeblendet.


    Amüsanterweise hat man die kuriose Episode mit Philip K. Dick erwähnt, der aber nicht nur Lem, sondern auch Franz Rottensteiner, Peter Fitting und Darko Suvin der "marxistischen Verschwörung" gegen die US-SF beschuldigt beim FBI angezeigt hat %X

  • Naja, es ist halt keine eigene ARTE-Produktion, sondern eine polnische Doku, die einfach eingedeutscht wurde.

    Ist das so? Ich hatte es so aufgefasst, dass Arte die Sache in Ko-Produktion mit dem polnischen TV gemacht hat. Mir ist bisher gar nicht aufgefallen, dass Arte einfach Fremdproduktionen übernehmen würde. Sollte es so sein, ändert das die Sachlage zumindest ein wenig.


    Dass jemand wie Dick, der Paranoia vorm Überwachungsstaat hatte, ausgerechnet das FBI anschreibt, ist natürlich ein bemerkenswerter Fakt.

  • Sollte ein TV-Sender irgendwo im Vorspann erwähnt werden und die Produktion vielleicht mitfinanziert haben, geht es dabei meist einfach um die spätere TV-Auswertung und weniger um die inhaltliche Gestaltung.

    Aber klar, auch ARTE kauft Dokus ein (oder übernimmt von ARD/ZDF/FT eingekaufte). Gerade im popkulturellen Bereich.


    Dass jemand wie Dick, der Paranoia vorm Überwachungsstaat hatte, ausgerechnet das FBI anschreibt, ist natürlich ein bemerkenswerter Fakt.

    Ja, fühlte sich der nicht auch selbst vom FBI verfolgt?