Strange Weather, Joe Hil

  • Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt, dass das noch übersetzt wird und wollte es mir demnächst im Original zulegen. Na, die paar Wochen kann ich jetzt auch noch warten. Darauf freue ich mich jetzt schon. Diesesmal sogar mit ISBN und über den Buchhandel zu beziehen. So sehr für mich ddie letzten Romane von Joe Hill geschwächelt haben, so oft habe ich nur Gutes über diese Sammlung gehört


    Details

    Vier literarische Juwelen, die unseren ständigen Krieg zwischen Gut und Böse ins Extreme treiben.

    SCHNAPPSCHUSS ist die verstörende Geschichte eines Jungen, der von einem brutalen Schläger bedroht wird. Dieser besitzt eine Sofortbildkamera, die Erinnerungen löscht, Schnappschuss für Schnappschuss …

    HOCH OBEN: Ein junger Mann fliegt für seinen ersten Fallschirmsprung hoch in den Himmel … und landet auf einer festen Wolke, die von einem eigenen Verstand belebt zu sein scheint und Gedanken lesen kann.

    REGEN: An einem scheinbar gewöhnlichen Tag in Colorado öffnen sich die Wolken und es regnet Kristallsplitter, die jede Person zerfetzen, die ohne Deckung ist. Dieses Phänomen droht sich wie eine Apokalypse auf der ganzen Welt auszubreiten.
    In GELADEN stoppt der Sicherheitsbeamte eines Einkaufszentrums mutig eine Amokläuferin und wird zum Helden der modernen Waffenrechtsbewegung. Doch als eine Reporterin die wahren Hintergründe der Geschichte aufdeckt, dreht der Beamte durch …


    Alle Infos dazu: https://www.festa-verlag.de/st…Q9-ZnDfyhvzxjaneqvwy4_PhE

  • Ich freu mich schon sehr drauf. Von 'Christmasland' war ich seinerseits enttäuscht, aber die Idee hinter dem Roman fand ich super. Ich hoffe ein wenig darauf, dass sich der Stil des Autors im Lauf der Jahre gewandelt/weiterentwickelt hat.


    Auch über den Preis darf man diesmal echt nicht meckern!

  • So sehr für mich die letzten Romane von Joe Hill geschwächelt haben, so oft habe ich nur Gutes über diese Sammlung gehört.

    Dito.

    In Sachen Seitenzahl scheint sich Joe Hill leider immer mehr an seinem Vater zu orientieren. Gerade "Fireman" war dabei deutlich zu lang(atmig).

    Auf "Strange Weather" bin ich aber ebenfalls gespannt. Seine letzte Kurzgeschichtensammlung ("Black Box") fand ich großartig.

  • Da JH ja eigendlich immer alles signiert und als ich gehört habe das er

    jetzt bei Festa herrausgebracht wird, war ich davon ausgegangen

    das es S/L Ausgaben sein werden..... schade.....:huh:


    Werde mir Strange Weather aber natürlich trotzdem kaufen....

    "Ich schreibe so lange, bis der Leser davon überzeugt ist, in der Hand eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein". ... `Stephen King´

  • Ein neues Buch von Joe Hill bei Festa? Da bin ich mal gespannt. Seinen "Fireman" habe ich leider noch ungelesen im Regal stehen.

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    Meine aktuellen Roman-Veröffentlichungen:

    Düsterer Urban-Fantasy-Thriller: "Die Verschwörung der Schatten"

    Spannender Justiz-Krimi: "Mutterliebe" (unter dem Pseudonym Kim Selvig)

    Chaotische Ermittler-Krimis: „Mord mit Seeblick“ - „Mord mit Ostseebrise“

    Polizisten-Krimis: „Auf den Hund gekommen“ - „Mord im Hintergrund“

    Weitere Infos unter www.soeren-prescher.de


  • Hab's mir auch schon vorbestellt und bin sehr gespannt.


    Joe Hill ist für mich auch so ein Fall, der für mich in der kürzeren Form besser funktioniert als in der langen (siehe Diskussion im einschlägigen Thread) ...


  • Deutsche Erstausgabe

    652 Seiten

    Festa Verlag

    November 2020


    Im Original ist diese Sammlung, die vier Novellen enthält, bereits vor drei Jahren erschienen - Bei Heyne hatte man aber anscheinend kein allzu großes Interesse an "Strange Weather", weswegen das Buch nun mit etwas Verspätung in der Must Read-Reihe bei Festa veröffentlicht wurde. Auch wenn mich die letzten Hill-Werke eher enttäuscht haben (besonders "Fireman"), war ich dennoch gespannt was dieser dicke Brocken denn so zu bieten hat, denn besonders sein Kurzgeschichtenband "Black Box" aka "20th Century Ghosts" hatte mich damals doch ziemlich begeistert. Generell funktioniert Hill für mich meist besser, wenn er sich etwas kürzer fasst und in Sachen Seitenzahlen nicht krampfhaft versucht mit seinem Vater zu konkurrieren.


    Bisher habe ich die ersten zwei Novellen gelesen - Mein durchwachsenes Zwischenfazit:


    Schnappschuss (circa 130 Seiten):

    "SCHNAPPSCHUSS ist die verstörende Geschichte eines Jungen, der von einem brutalen Schläger bedroht wird. Dieser besitzt eine Sofortbildkamera, die Erinnerungen löscht, Schnappschuss für Schnappschuss …"

    Das Setting/die Prämisse der Geschichte ist eigentlich recht ausgelutscht - Kleinstadt-/Coming-of-Age-Horror, inklusive jeder Menge 80er Referenzen. "Stranger Things" lässt grüßen. Dennoch hat mir die Story wirklich gut gefallen. Der "Polaroid-Man" ist ein gelungener Gegenspieler, der sich nicht vor "Der Keksfrau" (Philip K. Dick) oder dem illustrierten Mann aus Bradburys "Das Böse kommt auf leisen Sohlen" verstecken muss. Zudem hat Hill ein paar wirklich originelle Ideen und unheimliche Szenen in petto (das Finale!). Und er schafft hier etwas, was ihm mit seinen letzten Werken nicht mehr gelang - Mich emotional zu erreichen. Denn im Kern ist "Schnappschuss" eine äußerst traurige Geschichte über das Vergessen bzw. die Demenz einer alten Frau.


    Geladen (circa 230 Seiten):

    "In GELADEN stoppt der Sicherheitsbeamte eines Einkaufszentrums mutig eine Amokläuferin und wird zum Helden der modernen Waffenrechtsbewegung. Doch als eine Reporterin die wahren Hintergründe der Geschichte aufdeckt, dreht der Beamte durch …"

    Was den Umfang von "Geladen" angeht eigentlich eher ein Roman, wenn man im Hause King aufgewachsen ist, sieht die Sache aber wohl etwas anders aus und das Ganze geht als kurze Novelle durch. Die Geschichte, die übrigens völlig ohne phantastische Elemente auskommt, war für mich aber leider ein ziemlicher Reinfall. Hill spricht hier zwar ein paar wichtige Themen an (Rassismus/Racial Profiling, die US-Waffengesetze, Police Brutality), präsentiert seine Massage aber dermaßen mit dem Holzhammer, dass er mich damit schnell verloren hatte. Die Figuren waren größtenteils völlig überzeichnet, die Handlung zunehmend unglaubwürdig/albern, teilweise ziemlich flach und außerdem viel zu lange. Ein klarer Fall von "Gut gemeint, aber nicht gut gemacht". "Geladen" war echt nicht mein Fall.


    Mal sehen wie es weitergeht...

  • Gerade gesehen, dass Erik zu dem Buch schon einen Thread aufgemacht hat. Hatte ich irgendwie völlig vergessen :/.

    Vielleicht kann ein Mod ja beide Threads zusammenfassen.

  • Habe jetzt auch die letzten zwei Novellen gelesen:


    Hoch oben (circa 140 Seiten):

    "Ein junger Mann fliegt für seinen ersten Fallschirmsprung hoch in den Himmel … und landet auf einer festen Wolke, die von einem eigenen Verstand belebt zu sein scheint und Gedanken lesen kann."

    Eben noch im Flugzeug, plötzlich an einem äußerst irrationalen Ort gefangen, von dem es kein Entkommen gibt... Der Beginn von "Hoch oben" erinnert ein bisschen an die Serie "Lost". An John Ajvide Lindqvists fantastischen Roman "Himmelstrand" musste ich im späteren Verlauf ebenfalls denken.

    "Hoch oben" ist jedenfalls eine wirklich schräge, leicht surreale Robinsonade, die gleichzeitig aber auch "nur" die Halluzination eines ge- bzw. verstörten Mannes sein könnte. "Hier auf der Wolke gab es gar kein Narrativ, geschweige denn einen Wirbel verrückter Traumereignisse. Ein Moment ging einfach so in den andern über."

    Um am Ende kommt sogar noch eine Prise Cosmic Horror dazu. Großartig. Und der Beweis, dass sich Reinhard Mey all die Jahre geirrt hat: Die Freiheit ist üben den Wolken nämlich ganz und gar nicht grenzenlos.


    Regen (circa 150 Seiten):

    "An einem scheinbar gewöhnlichen Tag in Colorado öffnen sich die Wolken und es regnet Kristallsplitter, die jede Person zerfetzen, die ohne Deckung ist. Dieses Phänomen droht sich wie eine Apokalypse auf der ganzen Welt auszubreiten."

    Im Nachwort bezeichnet Hill die Geschichte als eine Parodie auf seinen letzten Roman "Fireman" und erklärt, dass der Wahlsieg von Donald Trump, die Handlung der Novelle stark beeinflusst hat. Und auch wenn sie bereits vor mehreren Jahren geschrieben wurde, muss man beim Lesen noch permanent an die aktuelle Corona-Pandemie denken.

    Im Prinzip ist "Regen" eine recht typische und unoriginelle Post-Apokalypse-Story (inklusive der obligatorischen Weltuntergangs-Sekte, einem beschwerlichen Roadtrip, Freunden, die zu Feinden werden usw.). Ähnlich wie in John Nivens kürzlich erschienenen Roman "Die Fuck it-Liste" (welcher ebenfalls mit der Trump-Regierung und dem momentanen grassierenden Wahnsinn abrechnet), geht es hier aber gar nicht so sehr um die Handlung, sondern um das Gesellschaftsbild, welches Hill uns währenddessen präsentiert.

    Die Botschaft wird zwar ähnlich subtil an den Leser gebracht, wie in "Geladen" (Protagonistin Honeysuckle Speck kämpft sich durch religiöse Fanatiker, misogyne, homophobe Dreckssäcke und rassistische Mörder), dennoch hat mir die Geschichte wesentlich besser gefallen. Auch wenn sie durchaus ein paar Längen besitzt, Hill es manchmal deutlich übertreibt und das Ende bzw. die finale Auflösung hinter dem Kristallregen (die eigentlich niemand gebraucht hätte) mMn völlig misslungen sind.


    Alles in allem ist "Strange Weather" aber eine äußerst abwechslungsreiche Sammlung geworden: Coming-of-Age-Horror, Anti-Waffen-Thriller, Sci-Fi-(Alp)Traum, Post-Apokalypse-Story... Abgesehen von "Geladen" fand ich die Novellen auch größtenteils sehr gelungen. Kann man machen...