Scott Snyder - Wytches

  • Der Comic erschien bereits im Jahr 2016 beim Splitter Verlag in gewohnt, schöner Hardcoverausgabe mit lesenswertem Bonusmaterial.

    Scott Snyder ( American Vampire, Batman) erzählt hier die Geschichte einer Familie, die sich gegen unterirdische Hexenmonsterwesen erwehren muss.

    Scott Snyder eifert in seiner Erzählweise gekonnt seinem Mentor und Vorbild Stephen King nach.


    Wer einen gelungenen Horrorcomic sucht, wird hier fündig.

  • Gute Serie.

    Snyder hat übrigens gerade angekündigt das Superhelden-Business weitestgehend hinter sich zu lassen und sich in Zukunft wieder vermehrt um Creator-Owned-Projekte kümmern zu wollen. Ich bin gespannt.

  • ich habe gerade sein Undiscovered Country vol 1 (Image), zusammen mit Soule und Camuncoli gelesen. Nachdem ich ihn eh schon für einen der fähigsten Texter im Heftl-Biz halte, vor allem im Horror, kommt er hier ziemlich aufsehenerregend (und bunt) in die SF gekrätscht. Macht Spaß und Lust auf die Fortsetzung und wie gewohnt schreibt Snyder wieder einen komplexen, öfters überraschenden und emotional nicht kaltlassenden Plot, der hier auch noch eine Menge Zeitgeschehen in eine Nahzukunft hochstapelt und dabei erstaunlich relevant wird. Kein Horror, bis auf den Mad Max-Einschlag.

  • Vielen Dank für den Tipp!

    Obwohl mich die Superhelden-Connction eher abgeschreckt hatte, hab ich mir den Band mal aus der Bibilothek geholt (Vol. 1 im Original). Jocks & Hollingsworths Art zu zeichnen bzw. zu colorieren ist ungewöhnlich und vermittelt - trotz der 'Buntheit' und der starken Farben - durchaus Unheimliches. Tolle Dynamik und kleidoskophaftiges Aufbrechen der Motive und Figuren. Einzelne Bilder könnten wirklich als Gemälde für die Wand zuhause oder einer Gallerie herhalten. Ich hab den Eindruck, dass die Bilder stark genug sind, die Geschichte allein zu erzählen. Wirklich mal was anders, schön gemacht.


    Bisher habe ich nur aufmerksam duchgeblättert, ohne die Texte zu lesen. Ich kann eigentlich diese ewige "Familie trifft in einem alten Haus / Wald / Sonstwas auf einen sie angreifenden Geist / Fluch / Sonstwas" beim besten Willen nicht mehr sehen. Das war neu und frisch damals in Amityville Horror, aber irgendwann muss man mal eine andere Ausgangslage schaffen.


    Was mich noch stört ist der Titel (für den Snyder evt. gar nix kann). Dass in letzter Zeit wahl- und sinnlos überall eis mit ys ausgetauscht werden, vermittelt den Eindruck, hier solle mit aller Gewalt Anspruch bzw. Historie vermittelt werden. Bei wyrd mag das noch angehen, denn das war bis 1066 herum tatsächlich die Scheibweise für weird. Aber "wytches" existierte nie, im AE wäre die witch eine wicca (dummerweise heute - besonders in den USA - anders konnotiert und steht daher nicht mehr zur Verfügung). Naja, wenns mehr Käufer bringt ...


  • Obwohl mich die Superhelden-Connction eher abgeschreckt hatte, hab ich mir den Band mal aus der Bibilothek geholt.

    Von so etwas sollte man sich wirklich nicht abschrecken lassen. In Amerika hat sich fast jeder große Autor irgendwann mal ins Supergelden-Genre verirrt oder dort sogar seine Karriere begonnen (Alan Moore, Neil Gaiman, Warren Ellis, uvm.).

    Und manchen Autoren gelingt es sogar in diesem Bereich fantastische Arbeit abzuliefern. Als positives Beispiel würde mir (neben den bereits genannten) da sofort Grant Morrison einfallen.

    Morrison sprengt in verlässlicher Regelmäßigkeit den beschränkten Rahmen der Superheldencomics und verwandelt sie in surreale, avantgardistische, komplexe Mindfuck-Orgien, die keine Grenzen mehr kennen: Da gibt es dann plötzlich eine absurdistische Verbrecherorganisation, die den Dadaismus zu ihrer obersten Maxime erhebt und Paris in ein expressionistisches Gemälde saugt ("Doom Patrol"); da werden ganze Comics zu Sigillenmagie, durch die Morrison sein eigenes Leben umschreibt und zusammen mit einer transsexuellen Voodoo-Hexe und Marquis de Sade für eine freie Welt kämpft ("The Invisibles"); da berufen sich Kunst-Märtyrer auf den Mathematiker Benoît Mandelbrot und terrorisieren die Welt mit fraktalen Ideen-Bomben, während sich der Titelheld, vollgepumpt mit Meskalin, mit seinem Autor Grant Morrison über dessen Fiktionalität unterhält ("Animal Man")…

    Morrison hat in seinem großartigen Sachbuch "Supergods: What Masked Vigilantes, Miraculous Mutants, and a Sun God from Smallville Can Teach Us About Being Human" sehr deutlich gemacht, wie subversiv, fortschrittlich und experimentell Superheldencomics sein können bzw. schon immer waren.

    Zugegebenermaßen sind die Perlen selten, aber sie existieren.

    Die Mainstream-Arbeiten von Scott Snyder sind mMn aber meist wirklich nicht besonders gut, größtenteils sogar völlig unlesbar ("Justice League"). Seine ersten Batman-Arcs waren aber extrem stark.

    Snyder hat übrigens gerade angekündigt das Superhelden-Business weitestgehend hinter sich zu lassen und sich in Zukunft wieder vermehrt um Creator-Owned-Projekte kümmern zu wollen. Ich bin gespannt.

    Inzwischen gibt es auch schon ein paar Infos zur ersten Serie, die den Namen "Nocternal" trägt: bleedingcool.com

    ich habe gerade sein Undiscovered Country vol 1 (Image), zusammen mit Soule und Camuncoli gelesen.

    Hört sich gut an. Ich setzt mir den Band mal auf die Liste.

  • Cheddar Goblin Danke für die Beispiele, das klingt wirklich abgefahren. Ich will auch nicht leugnen, dass es spannende / gut gezeichnete Superheldengeschichten gibt (ich könnte da noch Jon J. Muths wirklich grandiosen Bände zu Meltdown: Havok vs Wolverine nennen). Das ist bei mir auch kein high brow vs low brow Argument, sondern wirklich fuzzy logic Geschmack. Als Kind mochte ich Prinz Eisenherz und Das Phantom (die ja auch beide ab & zu mit dem Phantastischen flirten), aber ich hatte es jahrelang mit Spiderman, Batman, Superman etc. versucht, und da einfach Null Interesse aufbringen können. Die aller- allermeisten Superheldencomix haben Figuren, Konflikte, Gegner und Plots, die mich absolut nicht reizen. Auch nicht in den aktuellen Bearbeitungen / 'Inkarnationen', die ja versuchen, alles ein bissl dunkler zu gestalten Das geht mir sogar mit Antihelden wie Hellboy so.


    Grad hab ich vier aktuellere Red Sonja von Dynamite aus der Bbliothek geholt, und obwohl ich echt nix erwartet hab, sind das immer die gleichen Posen, Kämpfe, Sprüche ... super öde. Die wandern jetzt ungelesen zurück.

    Ab davon mag ich auch eher diesen Aquarell- bzw. Graphik-Collagestil, wie ihn z.B. Muth and McKean verwenden, oder die Tuschezeichnungen der alten Warren-Hefte. Das alles ist - mit Ausnahme einiger X-Men, die ich eh mag - in Superheldencomix allgemein sehr selten.


    Off topic: Wenn dir Doom Patrol gefällt, magst du die britische TV Serie Misfits? Klingt nach einem dezent ähnlichen Konzept. Kann ich sehr empfehlen, da funktioniert sogar der Humor.

  • ...aber ich hatte es jahrelang mit Spiderman, Batman, Superman etc. versucht, und da einfach Null Interesse aufbringen können.

    Hast du mal Alan Moore's "Watchmen" gelesen? Ist ja so etwas wie die Superhelden-Bibel (auch wenn es dort eher um die Dekonstruktion der Helden geht) und sicher ein gutes Beispiel, um die Vielschichtigkeit dieses Genres zu belegen.

    Die aller- allermeisten Superheldencomix haben Figuren, Konflikte, Gegner und Plots, die mich absolut nicht reizen.

    Das stimmte ich dir zu. 99% der Superheldencomics bestehen aus endlosen Aneinanderreihung von stupiden Prügelorgien.

    Auf die restlichen 1% würde ich aber nicht verzichten wollen.

    Das geht mir sogar mit Antihelden wie Hellboy so.

    Mit der Serie bin ich irgendwie auch nie so wirklich warm geworden. Obwohl Mignola sich bei "Hellboy" ja stark auf alte Schauergeschichten, Sagen und Mythen bezieht und mir das Ganze eigentlich gefallen müsste.

    Ab davon mag ich auch eher diesen Aquarell- bzw. Graphik-Collagestil, wie ihn z.B. Muth and McKean verwenden, oder die Tuschezeichnungen der alten Warren-Hefte. Das alles ist - mit Ausnahme einiger X-Men, die ich eh mag - in Superheldencomix allgemein sehr selten.

    Es gibt im Superhelden-Bereich schon ein paar großartige Zeichner. Spontan fallen mir Sam Kieth, Mike Allred, JH Williams III, Frazer Irving, Jeff Lemire, Chris Bachalo, Frank Quitely, Ben Templesmith, Andrea Sorrentino, Travel Foreman und Glenn Fabry ein. Man könnte die Liste aber sicher noch ergänzen.

    ...magst du die britische TV Serie Misfits?

    Kenne ich, hab die Serie aber nie gesehen. Ich setzte sie mir mal auf die Watch-Liste.

    Positive Beispiele für TV-Serien im Superhelden-Bereich wären für mich "Watchmen" und "Legion" (von letzterer Serie allerdings leider nur die erste Staffel gesehen, die aber überraschend weird und experimentell war).

    Snyder und Creator Owned bei Image klingt definitiv nach einem Gewinn!

    Finde ich auch.