Wir sind fünf - Matias Faldbakken

  • Darauf freue ich mich wie verrückt. Ich liebe Matias Faldbakken und die Wandlungen, die er mit seiner unvergleichlichen Sprache durchlaufen hat. Dieses Mal scheint es phantastisch zu werden:


    Zum Inhalt:

    In der Nähe von Oslo in einem kleinen Ort namens Råset führt Tormod Blystad mit seiner Frau und seinen zwei Kindern ein beschauliches Leben. Nach einer wilden Jugend ist aus Tormod ein verlässlicher Vater und Ehemann geworden. Aber in jeder Familie gibt es eine Lücke, die gefüllt werden muss. So kommt die kleine Hündin Snusken auf den Hof. Die Kinder lieben das Tier sehr, doch eines Tages verschwindet Snusken spurlos. Um seine Kinder zu trösten, mischt Tormod in seiner Werkstatt aus verschiedenen Zutaten ein Ersatzwesen aus Lehm – und fordert damit Kräfte heraus, deren Reichweite er nicht einmal erahnen kann.


    Verlagsinfos plus Leseprobe:

    https://www.randomhouse.de/Buc…eyne-Hardcore/e572353.rhd

  • Danke für den Thread, Erik. Hatte gar nicht mitbekommen, dass da wieder etwas Neues kommt.

    Faldbakken ist ein Autor bei dem man wirklich nie weiß was man kriegt und anhand des Inhalts von "Wir sind fünf" scheint das auch diesmal wieder der Fall zu sein. Phantastik gab es bei ihm jedenfalls bisher noch nicht. Ich bin gespannt, was er daraus machen wird...


    Seine "Misanthropen-Trilogie" habe ich damals gemocht, auch wenn das Ganze manchmal etwas zu drüber war. "The Hills" stellte diesbezüglich ja schon einen ziemlichen Bruch dar, konnte mich aber leider nicht mehr wirklich begeistern. Ich fand das Buch ziemlich belanglos - Auch wenn es ganz "nett" war, dass Faldbakken sich bei seinen Grenzüberschreitungen nicht mehr ständig zu übertreffen versucht. Irgendwie hat mir der ganze Wahnsinn dann aber doch gefehlt...

  • Zitat

    he Hills" stellte diesbezüglich ja schon einen ziemlichen Bruch dar, konnte mich aber leider nicht mehr wirklich begeistern

    Sehr schade, ich kann genau das Gegenteil davon behaupten, und das nicht nur, weil es quasi das Gegenstück zur Trilogie war. Auch weil es unglaublich gekonnt eine Figur und innere Handlung in Umgebung projiziert. Und stilistisch ist das eines der wundervollsten Bücher überhaupt.

  • Und stilistisch ist das eines der wundervollsten Bücher überhaupt.

    Da stimme ich dir zu. Vielleicht habe ich das Buch auch einfach mit den falschen Erwartungen gelesen.

    Sprachlich war es jedenfalls wirklich großartig, inhaltlich bot es für mich aber deutlich zu wenig. Manchmal (stark abhängig vom Autor/Genre) ist mir Sprache auch wichtiger als Inhalt. Hier hat mich Faldbakken allerdings nicht gekriegt.

  • ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn einen The Hills nicht abholt. Das Buch legt es ja geradezu darauf an.

    So sieht es aus. "Wir sind fünf" scheint ja aber wieder in eine ganz andere Richtung zu gehen (Golem-Mythos trifft auf "Pet Sematary").

  • Das Buch ist übrigens seit gestern erhältlich. Bin circa mit der Hälfte durch und bisher sehr angetan.

    Der Protagonist hat gerade, vollgepumpt mit Amphetamin und Alkohol, einen lebendigen Tonklumpen erschaffen, der für seine Frau die Hausarbeit erledigen soll - Diese zeigt sich von der "Missgeburt" jedoch nur weniger begeistert.

  • Inzwischen auch schon beendet. Es bleibt bis zum Ende sehr schräg.


    Spoiler: Der Tonklumpen beginnt durch böse WLAN-Strahlung zu mutieren, geistert als Schreckgespenst durchs Dorf und saugt den Bewohnern die Haare vom Kopf. Der Held nimmt währenddessen weiterhin Tonnen von Amphetamin zu sich und zieht mit einem Jugendfreund und seinem ehemaligen Lehrer in den Krieg gegen seine Schöpfung. Unterstützt wird er dabei von einer Armee Frisösen. Spoiler Ende.


    Ein extrem skurriler Roman, voller schwarzem Humor und einem bitterbösen Ende - Im Prinzip so etwas die dadaistische Heavy-Metal-Version von "Frankenstein".

    Ich schrieb ja oben, dass mir bei "The Hills" irgendwie der ganze Wahnsinn seiner früheren Bücher gefehlt hat. In "Wir sind fünf" geht Faldbakken diesbezüglich wieder all in - Ohne dabei jedoch permanent die Geschmacksgrenze zu strapazieren. Ich fands großartig!

  • Ach, ich habe gar kein Fazit geschrieben: Großartig. Was mich am meisten gefreut hat, war, dass Faldbakken wieder einmal bewiesen hat, wie wandlungsfähig er ist -- das liegt vor allem in der Kraft seiner Stiikistik und seiner wundervollen Figurenarbeit begründet, denke ich.