• Durch ein Reads Thread bin ich auf diesen Autor aufmerksam geworden, in der Sparte Southern Gothic. Frank Bill erinnert an Donald Ray Pollock oder Lansdale,

    ist aber viel härter, schräger, prägnanter und zugleich auch witzig. Seine Stories sind in Southern Indiana angesiedelt, und hier regiert Meth, Gewalt, Bare Knuckle Fights und vieles mehr. Schon fast absurd, wie sich Familien gegenseitig abmurcksen und verkaufen. Dabei kitzelt der Autor noch Humorvolles raus, eigentlich will man nicht lachen, kann aber nicht anders reagieren. Als Einstieg sei als Tipp sein Storyband "Cold Hard Love" erwähnt, in denen es um besagte Themen geht, mache der Geschichten haben auch einen Zusammenhang. Waffenschuggel, Schlägertypen und Mord.

    Ähnlich gehts auch in seinem Roman "Der Geschmack der Gewalt" zu, in dem es ums Bare Knuckle Fight geht, aber auch hier wird gemordet und geraubt.

    Absoluter Tipp für alle Freunde von Lansdale und Pollock und harten Krimis, und auch der Southern Gothic.


    Cold Hard Love (Crimes in Southern Indiana) Stories erschienen bei Suhrkamp Nova (Klappenbroschur)

    Der Geschmack der Gewalt (Donnybrook) Roman ebenfalls Suhrkamp Nova (Klappenbroschur)

  • Cold Hard Love konnte mich auch restlos begeistern.

    Ist es unvorstellbar, dass ein Großvater seine Enkelin an eine Bande Drogendealer verhökert? Oder dass eine jahrelang misshandelte Frau ihrem Peiniger unvermittelt eine Gabel in den Hals rammt, nur um sich sofort ins nächste Elend zu stürzen? Oder dass ein Truckerfahrer den gerade überfahrenen Jungen in einen Fluss schmeißt? Für Frank Bill nicht. Freude, Träume, Hoffnung und Mut sucht man hier vergebens. Nichts ist richtig, nichts logisch, nichts sicher. Der Mensch ist moralisch verkommen, wenn Drogen und Geld eine Rolle spielen, wenn man ganz unten angekommen ist. Bill erzählt 17 Geschichten aus einer Kleinstadt im Orange County, Indiana. Familien halten eng zusammen und die Klappe, wenn es zu einem Konflikt kommt. Sie haben ihre eigene Art die Dinge zu regeln. Die Sheriffs sind machtlos. Es regieren Drogen, Waffen und der Wahnsinn. Er zögert bei detaillierten Beschreibungen und lässt dem Leser genug Raum für die eigene Fantasie. Auch schaltet er nicht konsequenterweise in den nächsten Gang, sondern auch mal einen zurück. Fast möchte man ihm dafür danken. Durch geschickte Verzahnung tauchen Figuren in den Geschichten immer wieder auf und es zieht sich ein roter, ziemlich blutiger Faden durchs Buch.


    Mir fallen dazu zwei Bücher ein, die mich mit ihren Kurzgeschichten auch begeisterten:

    Das harte, sehr ähnliche KNOCKEMSTIFF vom bereits erwähnten Pollock und das schonungslose CRACKTOWN von Giovinazzo (mit zwei Schippen Elend mehr obendrauf).


  • Mir fallen dazu zwei Bücher ein, die mich mit ihren Kurzgeschichten auch begeisterten:

    Das harte, sehr ähnliche KNOCKEMSTIFF vom bereits erwähnten Pollock und das schonungslose CRACKTOWN von Giovinazzo (mit zwei Schippen Elend mehr obendrauf).


    CRACKTOWN von Buddy Giovinazzi habe ich vor zig Jahren auch gelesen. Soweit ich mich erinnern kann, war der wirklich phänomenal gut. Genauso wie sein Berlin-Roman POTSDAMER PLATZ. Schonungslos ist für beide Romane schon das korrekte Adjektiv.




  • MaSo

    Die Lektüre liegt auch für mich schon Jahre zurück, aber einige Figuren und die geschilderte Ausweglosigkeit blieben mir in Erinnerung. Ist eigentlich immer ein Zeichen für eine gute Schreibe. Und eigentlich wollte ich „Potsdamer Platz“ schon längst gelesen haben. Aber wie das eben so ist, irgendein anderer Tipp kommt immer dazwischen.