H.P.Lovecraft Bibliothek des Schreckens

  • 2015 schrieb ich auf meinem Blog dazu:

    "Bedient sich inhaltlich schon stark bei einigen Klassikern wie Lovecraft und Bloch, und in Kombination mit dem trashigen Cover hatte ich stilistisch eher etwas Richtung Heftroman vermutet. Tja, so kann man sich täuschen, denn Talley ist ein exzellenter Autor mit einem ganz wunderbar eleganten Stil, bei dem sprachlich alles passt, und der mit seinem breiten Wortschatz und der stets richtigen Wortwahl eine sehr dichte und unheimliche Atmosphäre erschafft. Einzig die Namenswahl ist etwas plump ausgefallen. Die Äbtissin des unheimlichen Klosters in den sturmumtosten Karpaten heißt tatsächlich Batory, und, man ahnt es schon, der Name verheißt nichts Gutes.


    In der Rahmenhandlung geht es um einen jungen Studenten an der Miskatonic University (damit ist klar, wer das große Vorbild ist), der ein obskures Buch beschaffen soll. Dabei stößt er in einer zwielichtigen Kneipe auf eine illustre Runde, die ihm im Laufe des Abends vier sehr unterschiedliche, unheilvolle Geschichten erzählt, die aber alle etwas mit der Rahmenhandlung zu tun haben. Es gibt keine Jahrsangaben, aber im Laufe der Geschichten kann man sich zusammenreimen, dass die Handlung einen Zeitrahmen vom Ende des amerikanischen Bürgerkriegs bis zur Jahrhundertwende überspannt.Wie geschrieben, die einzelnen Geschichten und die Rahmenhandlung sind nicht unbedingt originell, aber Talley ist ein so toller Autor mit einem packenden, eleganten Stil, dass die Lektüre ein großes Vergnügen war.

    Ist mir ein Rätsel, warum ein so gut schreibender Autor noch nicht auf Deutsch erschienen ist."



    Im richtigen Leben ist er zuletzt eher negativ aufgefallen, als einer jener Anwälte, die von Trump als richter nominiert wurden, obwohl er dafür völlig unqualifiziert war.

  • Danke für deine ausführliche Antwort, Pogopuschel. Das hört sich doch ziemlich gut an - Zumindest was das literarische Schaffen von Brett J. Talley angeht.


    Zur Trump-Connection: Eigentlich passend dass einer seiner Anwälte mit den großen Alten verbandelt ist. Könnte mir gut vorstellen, dass Brett und Donald im Weißen Haus regelmäßig zusammen aus dem Necronomicon lesen, literweise Adrenochrome schlürfen und Cthulhu anbeten.

  • Der nächste Band wird nun endlich im September erscheinen:



    Zitat

    Zwölf Geschichten, bizarr und voll außergewöhnlicher Beschwörungskraft. Goodfellows ultimative Hommage an H. P. Lovecraft.

    Amerikanische Soldaten treffen im Irakkrieg auf Wesen, die weitaus schlimmer sind als Taliban-Terroristen. Jenseits unseres Schlafs existiert eine Dimension, in der albtraumhafte Götter regieren. Einem Toten werden auf kreative Weise all seine Geheimnisse entlockt. Ein morbides Geisterschiff macht die Weltmeere unsicher und am tiefsten Punkt unseres Planeten lauert ein unbeschreibliches Grauen … (festa-verlag.de)

    Auch wenn ich die neugestartete "Bibliothek des Schreckens" bisher eher schwach finde, bin ich mal gespannt.

    Von Goodfellows hatte ich mal eine Kurzgeschichte in einer Anthologie gelesen, die ganz nett war. Und auch wenn "Tiefenrausch" mal wieder nur ein obligatorisches Tentakel-Cover verpasst bekommen hat, gefällt mir die Umsetzung dieses Mal eigentlich recht gut.