Geliebt, gehasst, geduldet – Groschenhefte in der DDR

  • Im Geraer Stadtmuseum ist diese Ausstellung zur ostdeutschen Romaneheftkultur noch bis in den Oktober zu sehen. Leider zu weit weg für mich, dabei reizt das Thema mich sehr. Eine Blaulicht-Anthologie und diverse Sherlock-Holmes-Hefte aus der DDR zieren mein Regal.


    Zitat

    Um der West-Konkurrenz nicht das Feld zu überlassen, produzierte die DDR ab den 50er-Jahren eigene Groschenhefte. Die "Erzählerreihe" oder "Blaulicht" erreichten ein Millionenpublikum – eine neue Schau in Gera beleuchtet nun diesen Aspekt der damaligen Alltagskultur.


    https://www.mdr.de/kultur/them…enhefte-ddr-gera-100.html

  • Ich habe die Ausstellung besucht.Sie ist thematisch nach den Heftserien sortiert.Leider waren alle Hefte hinter Glas.Ausgelegen hat keines.

    Bei der Reihe "Das neue Abenteuer"habe ich erfahren,das die ersten Hefte gelbe Umschläge hatten.Zu sehen waren Hefte,die die ersten Gehversuche von späteren Erfolgsautoren dokumentieren wie C.Rasch,K.Frühauf oder dem Autorenpaar Braun.Auch zu sehen DER Science-Fiction Klassiker der DDR "Planet der Windharfen.

    In der Blaulicht Abteilung konnte ich das Cover des Heftes "Haus ohne Tür"bewundern,das titelgebend für die gleichnamige Anthologie ist.Vermisst habe ich etwas zu Rainer Fuhrmann,den ich für den besten Phantastik Autor der ehemaligen DDR halte.Seine Beiträge zur Serie sind im Buch "KANTHARIDIN"nachzulesen.Mir hat die Ausstellung sehr gefallen.

  • Danke für den Bericht. Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, angesichts der Lockerungen vielleicht doch einen Zug nach Thüringen zu nehmen. Etwas Zeit habe ich ja noch.

  • Die mediale Aufmerksamkeit reißt nicht ab. Nun war der Kurator im SWR2 zu Gast:


    Zitat

    In der DDR genauso geliebt wie im Westen: Erzählungen von sowjetischen Helden, spektakulären Kriminalfällen und Indianergeschichten erschienen ebenso wie Texte von Literaturnobelpreisträger*innen.

    https://www.swr.de/swr2/progra…senswert-podcast-100.html


    (etwas nach unten scrollen)

  • Welche Blaulicht Anthologie nennst Du dein Eigen?

    Es handelt sich um Ein bißchen Alibi hat jeder - Die besten Kriminalgeschichten aus der legendären Reihe (Das große Blaulicht-Buch) aus dem Verlag Das Neue Berlin (2006).


    Das Buch hat der nicht unbekannte Autor Horst Bosetzky herausgegeben, enthalten sind u. a. Geschichten von Hans Siebe, Jan Eik und Wolfgang Kienast. Mit Barbarba Neuhaus und Ingrid Hahnfeld sind auch zwei Autorinnen vertreten. Im Anhang finden sich Portraits der AutorInnenschaft und ein Register der Heftreihe.

  • Ein Beitrag des Kurators zur Ausstellung:


    Zitat

    Kein Zweifel, die dünnen Hefte wollen auffallen: Das Äußere ist in kräftigen Farben gehalten und mit einer actionbetonten Abbildung versehen. Namen gab es für sie im Lauf ihrer Geschichte viele. Je nach dem Grad der Beliebtheit waren sie Groschenhefte, Heftchen, Schmöker, Schwarten oder Schund. Dennoch sind sie eine Form der Literatur: Trivialliteratur, einfach und flüssig geschrieben, leicht zu erfassen. Romanhefte – so ihr korrekter wenngleich etwas unglücklich gewählter Name – sollen auf angenehme, spannende Art unterhalten, ablenken, die Zeit vertreiben. Und das tun sie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.


    http://culturmag.de/crimemag/groschenhefte-in-der-ddr/128237

  • Hallo Nils! Ich habe mir angehört,was der Kurrator zu sagen hatte.Schade,das er und auch die Moderation die Ausstellung aus dem politischen Blickwinkel sehen.Selbstverständlich ist der nicht ausser Acht zu lassen.Aber abgesehen davon gab es in den Reihen immer wieder Highlights zu lesen.Es wäre schön,wenn das und die Autoren herausgearbeitet worden wäre.Aber es ist gut wenn dieses Kapitel beleuchtet wird Übrigens ist im Apex Verlag eine weitere Anthologie mit Blaulicht Erzählungen erschienen.Sie heisst"Tat ohne Täter

  • Aber abgesehen davon gab es in den Reihen immer wieder Highlights zu lesen

    Ich verstehe, dass dir der rein literarische Aspekt etwas zu kurz kam. Ich habe es aber so verstanden, dass der Kurator schon der Ansicht ist, die Qualität sei bei den Heften in der DDR allgemein recht hoch gewesen. Ich bin mir aber allgemein auch nicht sicher, wie sehr man beide Aspekte trennen kann in diesem Fall - oder überhaupt.


    Übrigens ist im Apex Verlag eine weitere Anthologie mit Blaulicht Erzählungen erschienen.Sie heisst"Tat ohne Täter

    Oh! Man dankt für den Hinweis.