Philip K. Dick - Sämtliche 118 SF-Geschichten Band 1: Und jenseits – das Wobb

  • Zu "Der Erbauer":

    Wenn das Dicks Antwort auf Rassismus und Krieg wäre, hätte ich damit schon Probleme.

    Es ist nicht Dicks sondern Gottes Antwort, der in der Bibel ja generell recht häufig sehr rach- und herrschsüchtig rüberkommt.

    Geht man von der Prämisse aus, in Dicks Geschichte gäbe es einen Gott, wiederholte er dann nicht seinen Fehler mit Noah?

    Dabei implizierst du aber, dass Gott die Sintflut als Fehler ansieht. Und Gott ist doch (laut christlicher Interpretation) bekanntermaßen unfehlbar.

    Wird er durch die Vernichtung der Menschheit sein PTS[D] los?

    Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun.

    Die Rassismuskritik wird lediglich indirekt durch das Belauschen eines Gespräches impliziert.

    War ja auch nur ein Beispiel. Es ist jedenfalls einer der Gründe, weswegen sich Edwood angeekelt von seinen Mitmenschen abwendet.

    Man kann es als Gottesmotiv zum Genozid lesen, aber ehrlich, warum nicht gleich beim ersten Sklavenschiff? Warum nicht im belgischen Kongo?

    "Die Wege des Herrn sind unergründlich" :D bzw. irgendwann ist das Maß eben voll.

    Zugegen könnte man das aber sicher als eine Schwachstelle bei der Übertragung der Noah-Geschichte in die Jetztzeit sehen.


    Aber wie schon geschrieben: Am Ende ist eben alles Geschmackssache. Du kannst mit den religiösen Motiven bei Dick nichts anfangen, ich finde sie immer wieder interessant. Gerade in Hinblick auf sein späteres "Erweckungserlebnis".

    +++


    Zu "Der Eindringling":

    Eine Zeitkugel ist uns ja schon in „Der variable Mann“ begegnet. Diesmal schicken die Menschen sie jedoch nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft - Und zwar obwohl dies strengstens verboten ist. Denn „wenn Sie Informationen aus der Zukunft gewinnen, führen Sie automatisch neue Faktoren in die Gegenwart ein. Und die Zukunft wird verändert (…) je häufiger Sie sondieren, desto mehr neue Faktoren führen Sie ein. Sie schaffen für kommende Jahrhunderte unstabile Bedingungen.“ Damit, dass sie mit ihrem Handeln jedoch gleich die gesamte Menschheit auslöschen könnten, haben sie aber sicher nicht gerechnet.

    Dick bezieht sich hierbei auf den Schmetterlingseffekt - Und nimmt diesen wortwörtlich. Denn hier sind es am Ende buchstäblich Schmetterlinge, die die Apokalypse auslösen. Das hört sich zunächst vielleicht etwas befremdlich/seltsam an, aber Dick schafft es mMn die bunten Insekten tatsächlich bedrohlich wirken zu lassen (Ganze Schwärme ziehen in Form von dunklen Wolken über die Ruinenstadt und hinterlassen nur Staub und menschliche Knochen). Es kommt eben immer auch die Umsetzung an. Vor Hitchcock hätte sicher auch niemand gedacht, dass man einen überzeugenden Horrorfilm mit Vögeln erzählen kann.

    Dick sagt zum Thema Schmetterlinge im Anhang: „Hinter dem Schönen verbirgt sich das Häßliche. In dieser etwas unausgegorenen Geschichte ist bereits angelegt, was später Thema Nummer eins von mir werden sollte - daß nichts ist, wie es scheint. Diese Geschichte sollte als eine erste Fingerübung zu diesem Thema angesehen werden, denn ich begriff gerade erst, daß die sichtbare Erscheinungsform eines Dings und das Ding an sich zwei grundverschiedene Sachen sind. Oder wie es ber Heraklit in Fragment 54 heißt: ‚Die unsichtbare Harmonie ist stärker als die sichtbare‘, was dann bei Platon wiederauftaucht als der Dualismus zwischen der Welt der sichtbaren Erscheinungsform und der Welt der Ideen, der wirklichen, aber unsichtbaren Formen, die jenen zugrunde liegen. Es kann sein, daß ich zuviel in diese einfachgestrickte frühe Geschichte heineinlese. Aber auf jeden Fall dämmerte mir zu der Zeit etwas, was mir später so klar zu Bewußtsein kommen sollte; mit Heraklits Fragment 123 reden: ‚Die Natur liebt es sich zu verbergen.‘“

    Der finale Twist ist allerdings etwas vorhersehbar: Hasten (der Zeitreisende) bringt unbemerkt einen Kokon in seine Zeit und löst damit die Misere überhaupt erst aus. Zumal (wie bereits von Mammut erwähnt) damit immer noch nicht geklärt wird, wo die Schmetterlinge eigentlich herkommen und wie sie entstanden sind.

    Ansonsten bietet „Eindringling“ aber einen interessanten Mix aller bisheriger PKD-Ideen: Das Konzept der Zeitkugel kennen wir aus „Der variable Mann“. Die seltsamen Tiere und tödlichen Insekten erinnern sofort an „Die Bewahrungsmaschine“ und „Entbehrlich“. Die mechanischen Städte, deren automatische Versorgungssysteme noch weiterarbeiten, obwohl es keine Menschen mehr gibt, die man versorgen müsste, haben deutliche Parallelen zu „Die Kanone“. Und dass es der Welt ohne den Menschen wesentlich besser geht als mit, haben wir schon bei „Die Verteidiger“ gelernt. „Was für eine stille und wunderschöne Welt bleibt übrig ohne die menschliche Rasse“ stellt Hasten daher auch fest als er in der Zukunft landet. „Was für eine stille und wunderschöne Welt…“  (3/5)

  • Dabei implizierst du aber, dass Gott die Sintflut als Fehler ansieht. Und Gott ist doch (laut christlicher Interpretation) bekanntermaßen unfehlbar.

    Nee, die erste Sintflut mit Noah ist dann ein Fehler gewesen, wenn Elwoods die zweite wäre. Denn dann hat sie ja nix bewirkt. Christliche Interpretation spielt für die Geschichte ja keine Rolle, weil wir nicht wissen, welchen Kontext Dick für seine Geschichte wählte. Die Sintflut gibt es in vielen Religionen. Und Noahs Mythos gibt’s doch bestimmt auch in der jüdischen Mythologie und entsprechend dann auch bei den Moslems. Vermute ich mal.


    Ich werd am WE weiterlesen, aber erst Montag was schreiben können.

  • Nee, die erste Sintflut mit Noah ist dann ein Fehler gewesen, wenn Elwoods die zweite wäre. Denn dann hat sie ja nix bewirkt.

    Sanktionen haben doch selten einen langanhaltenden Lerneffekt. Man reißt sich eine Zeit lang zusammen und dann geht es wieder munter weiter wie bisher. Als ein Gott, der anscheinend keine anderen Konfliktlösungsstrategien kennt, kann es daher nicht schaden, so eine Sintflut regelmäßig zu wiederholen.

    Christliche Interpretation spielt für die Geschichte ja keine Rolle, weil wir nicht wissen, welchen Kontext Dick für seine Geschichte wählte. Die Sintflut gibt es in vielen Religionen.

    Okay. Das war mir gar nicht so bewusst, deswegen bin ich einfach völlig selbstverständlich vom Christentum ausgegangen. Da Dick selbst Christ war und christliche Motive bei ihm ja auch häufiger auftauchen, ist das aber wahrscheinlich auch die naheliegendste Interpretation.

    Und Noahs Mythos gibt’s doch bestimmt auch in der jüdischen Mythologie und entsprechend dann auch bei den Moslems. Vermute ich mal.

    Da bin ich ehrlich gesagt überfragt. Aber der Mythos scheint tatsächlich recht verbreitet zu sein --> klick

    Wieder was gelernt.

    Ich werd am WE weiterlesen, aber erst Montag was schreiben können.

    Mach dir keinen Stress.


    Da wir uns so langsam dem Ende des ersten Bands nähern: Sollen wir danach direkt weitermachen? Eine Pause einlegen?

    Habt ihr noch Bock? Oder geh' ich euch auf die Nerven :D ? (Letzteres ist trotz Smiley eine durchaus ernst gemeinte Frage.)

  • Ich hoffe wir beenden den Band bis Freitag in einer Woche, notfalls lese ich vor.

    Das hieße, ab morgen jeden Tag eine Geschichte zu besprechen. Das nennt man dann wohl Endspurt.

    Könnte ich jedenfalls hinkriegen. Danach können wir das Tempo aber gerne wieder etwas reduzieren. Sonst bleibt ja kaum noch Zeit über die Geschichten zu diskutieren.

    Danach fahre ich in Urlaub und würde Band 2 mitnehmen. Aufgeben ist also nicht drin.

    :thumbup: Das hört sich doch gut an. Wünsche dir schon mal einen schönen Urlaub.

  • Hallo zusammen,


    nachdem Dick mir zwei Texte zerschossen hat, weil die zu dicht an dem waren, was er schon vor mehr als einem halben Jahrhundert geschrieben hat, habe ich eine Dick-Pause einlegen müssen.


    Gelesen (wenn auch nichts mehr dazu geschrieben) habe ich bis zum Variablen Mann. Dazu ist eigentlich schon alles gesagt worden. Mich hat die fehlende Figurenzeichnung massiv gestört. Das waren nicht mal Pappkameraden. Überraschend war für mich, dass ich den Text nicht kannte. Und ich dachte, ich hätte alle KG von Dick gelesen.


    Viele Grüße

    Tobias

  • Der Eindringling


    ja, so eine moralische Zeitreisegeschichte, ganz munter erzählt, aber viel mehr wars dann auch nicht. Das Warum der Zeitveränderungen wurde nicht genau aufgeschlüsselt. Witzig fand ich den übertriebenen Aktionismus der Verwaltung, Das ist wohl dieselbe Technikgläubigkeit wie beim Variablen Mann. Stimmt schon, dass Dick hier viele Ideen älterer Texte wieder aufnimmt.

  • Hallo zusammen,


    ja, der Eindringling.


    Schmetterlinge aus tödlicher Feinde, das hat was. An den Schmetterlingseffekt habe ich dabei aber nicht gedacht, sondern nur an das zarte, zerbrechliche, fragile der Schmetterlinge, das hier in ihrer Tödlichkeit wunderbar umgekehrt wird. Ich konnte letztens mal die Flugkünste eines Schmetterlings vewundern, der von einem Vogel über unseren Hof gejagt wurde - und entkam! Wenn sie müssen, sind Schmetterlinge mordsflink. In Lucius Shepards "Das Leben im Krieg" gibt es auch sehr zielorientierte Schmetterlinge, da ist der Hintergrund ihrer Angriffslust zwar durchaus militärischer Natur, aber verschwimmt dann irgendwie im Mythologischen. Aber zurück zum Text: Nach den eher tumben Automaten in so mancher Geschichte zuvor, bleibt hier der Feind völlig rätselhaft.


    Ich schließe mich gerne lapismont an, dass die Zeitveränderungen nicht aufgeschlüsselt werden.


    Zukünftige Technik hat nicht nur in dieser Geschichte oftmals eher absurde Begleiter. In Hastens Zeitwagen findet sich ein kleiner Schweißbrenner, es gibt einen Schrank, dann ein Fach, in dem seine Ausrüstung steckte, eine Tür, die sich beiseite schieben lässt, dazu alle möglichen Werkzeuge. Es gibt auch Fenster, durch die Sonnenlicht fluten kann. In Der Variable Mann war es ein fahrender Handwerker, der ohne Probleme allein Dank seiner begnadeten Hände filigranste Arbeiten ausführen konnte, und das an geräten, die er gar nicht kannte. Hightech und Handwerk sind verschmolzen.


    Viele Grüße

    Tobias

  • Ich kann nix versprechen, würde aber gern nach Band 1 direkt weitermachen. Und wenns mal einen Tag länger dauert, ist es ja auch nicht schlümm.

    So sieht's aus.

    Dann machen wir einfach nahtlos mit Band 2 weiter.

    ja, so eine moralische Zeitreisegeschichte, ganz munter erzählt, aber viel mehr wars dann auch nicht.

    Die Geschichte ist tatsächlich eher mittelmäßig. Aber gerade Hastens Aufenthalt in der Zukunft fand ich ganz interessant. Hier hat es Dick mMn doch geschafft, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen.

    In Lucius Shepards "Das Leben im Krieg" gibt es auch sehr zielorientierte Schmetterlinge, da ist der Hintergrund ihrer Angriffslust zwar durchaus militärischer Natur, aber verschwimmt dann irgendwie im Mythologischen.

    Klingt interessant. Kannst du das Buch empfehlen?

    Von Lucius Shepard habe ich bisher nur "Aztech" gelesen und das fand ich leider gar nicht gut.

    In der Nighttrain-Anthologie gibt es auch eine Geschichte namens"Die Stadt der leuchtenden Schmetterlinge" von Philipp Schaab, in der ebenfalls recht seltsame Schmetterlinge auftauchen. Mammut mochte die Geschichte gar nicht, mir hat sie allerdings gefallen.


    +++


    Dann machen wir weiter mit...


    Zahltag

    Worum geht’s: Der Mechaniker Jennings hat zwei Jahre lang für Rethrick Constructions gearbeitet. Was er für dieses Unternehmen getan hat, weiß er allerdings nicht, denn nach der Beendigung seines Auftrags wurde ihm (wie vertraglich vereinbart) sofort das Gedächtnis gelöscht.

    Als Gegenleistung hat man ihm dafür allerdings einen Haufen Geld versprochen. Geld das er dringend gebrauchen kann. Daher ist er auch ziemlich überrascht, als er erfährt dass der Vertrag, auf seinen eigenen Wunsch hin, geändert wurde und er als Bezahlung nur noch völlig nutz- und wertlose Dinge ausgehändigt bekommt: Ein Codeschlüssel, eine abgerissene Eintrittskarte, eine Paketannahmebescheinigung, ein Stück Draht, einen halben Pokerchip, einen grünen Stoffstreifen und eine Busmünze.

    Als er das Gebäude verlässt, wird er seltsamerweise sofort von der Polizei verfolgt und erkennt, dass die Gegenstände alle Teil eines elaborierten Fluchtplans sind, den sein Vergangenheits-Ich für ihn entworfen hat. Teil für Teil folgt er seiner eigenen Spur und entdeckt schließlich die Fabrik, in der er die letzten Jahre gearbeitet hat. Scheinbar baut Rethrick Constructions an einer illegalen Zeitschaufel. Aber zu welchem Zweck?


    Die Geschichte spielt in einem gnadenlosen Polizeistaat (der uns bei Dick noch öfters begegnen wird). Hier sind die Polizisten nicht dein Freund und Helfer, hier sind „All Cops“ tatsächlich „B…“ und Police Brutality gehört zur Tagesordnung (Ich hoffe Horst Seehofer verklagt mich jetzt nicht). Die SP (Sicherheitspolizei) hat die absolute Macht und kann quasi machen was sie will. Nur große Firmen und Konzerne stehen unter Schutz. Somit sind sie so etwas wie „die moderne Version der Kirche als Zufluchtsort (…) Das neue Notre Dame der Welt.“

    Es ist eine extrem interessante Welt, die Dick hier entwirft - Leider macht er aus dieser Idee jedoch recht wenig. Ob Jennings am Ende von Polizisten, Gangstern oder Aliens gejagt worden wäre, hätte für „Zahltag“ keinen großen Unterschied gemacht. (Die Idee sollte er später aber immerhin wieder in seinem großartigen Roman „Flow My Tears, The Policeman Said“ bzw. „Eine andere Welt“ aufgreifen.

    Die Prämisse, dass sich scheinbar nutzlose Gegenständer als Lebensretter herausstellen, ist aber sicher ganz nett. Dick sagt zu der Idee im Anhang: „Wieviel ist der Schlüssel zu einem Schließfach wert? An einem Tag 25 Cent, an einem anderen ein paar Tausend Dollar. In dieser Geschichte ging ich von der Überlegung aus, daß es Zeiten in unserem Leben gibt, da ein Zehncentstück zu besitzen, mit dem wir einen Telefonanruf tätigen können, über Leben und Tod entscheidet. Schlüssel, Kleingeld, eine Theaterkarte – oder wie wär`s mit einem Parkschein für einen Jaguar? Ich mußte nur diese Idee mit einer Zeitreise verbinden, um zu sehen, wie die kleinen, unbedeutenden Dinge in den Augen eines weitsichtigen Zeitreisenden ungeheuer an Wert gewinnen würden. Er würde wissen, wann das Zehncentstück lebensnotwendig wäre. Zurück in der Gegenwart dürfte er dann dieses Zehncentstück jeder noch so großen Geldsumme vorziehen.“

    Neben einem interessanten Setting und der netten Prämisse, erzeugt Dick anfangs auch durchaus Spannung. Der Leser ist zunächst nämlich genauso verwirrt wie Jennings und erkennt erst Stück für Stück, was es mit dem Ganzen auf sich hat. Genau an diesem Punkt gerät die Handlung dann allerdings auch klar ins Stocken. Die Infiltration in die geheime Fabrik schildert Dick recht langatmig und die actionreiche Verfolgungsjagt fand ich auch extrem langweilig. Außerdem baut er, für meinen Geschmack, (gerade im letzten Drittel) einfach zu viele Erklärtexte ein - Inklusive einem Oberschurken, der en Detail seinen fiesen Masterplan ausplaudert. Stellenweise wirkt das so, als würde PKD seinen Lesern nicht zutrauen, die (gar nicht mal so komplexe) Handlung zu verstehen.

    Das Ende überrascht dann aber doch wieder, denn Jennings verkauft schlussendlich seine Seele bzw. hat von Anfang an keine besessen. Er will Rethrick Constructions (welches die kommende Revolution nutzen will, um gewinnbringend Waffen und Daten an die Widerstandskämpfer zu verkaufen) nämlich gar nicht vernichten, sondern lediglich gleichberechtigter Teilhaber werden, da er einfach die Schnauze davon voll hat, immer nur eine Marionette zu sein - Er will endlich auch ein Stück vom Kuchen abhaben!

    Der Held entpuppt sich also als Arschloch. Wenig überraschend hat man diesen Punkt in der Verfilmung von „Zahltag“ (2003, von John Woo) völlig abgeändert: Jennings Motive fallen da wesentlich ehrenhafter aus. Und am Ende darf er dort sogar noch die Welt retten und trotzdem Millionär werden. Und auch die Polizisten sind im Film plötzlich ganz nett und unterstützen Jennings tatkräftig bei seiner Mission. Dick dreht sich wahrscheinlich im Grab um.

    Der Film hat auch ausschließlich negative Kritiken erhalten („08/15-Action-Knaller-Baller-Spektakel“). Ich kenne ihn zwar nicht, aber die Kurzgeschichte ist ihm vermutlich deutlich vorzuziehen - Mehr als mittelmäßig ist sie allerdings (trotz vieler toller Ansätze) leider auch nicht. Vielleicht sollte man sich also beides sparen und lieber gleich „Flow My Tears, The Policeman Said“ lesen. (2,5/5)

  • Zahltag


    Stimmt, die Story hat etliche Längen. Die Idee mit den Gegenständen erschien mir zunächst auch cool, aber als es auf Zeitbeobachtung hinauslief, wurde es für mich ärgerlich. Ohne die Beobachtung wäre das alles so nicht geschehen, hätten die Gegenstände also gar keine Bedeutung gehabt.

    Das Ende kommt dann wieder mit fiesen Macho-Hammer. Jenning will die Frau als Prämie noch dazu, Gebärbereitschaft inklusive.

    Zum Setting: Nun ja, typisch und nicht wirklich spektakulär. So stellt man sich die USA in den 50ern und 60ern ja vor.

  • Ich habe den Film damals gesehen, weiß aber nicht mehr wie der mir gefiel. Der Einsatz der Zeitschaufel war glaube ich schlimm.

    Die Geschichte lebt zumindest anfangs von der Stimmung. Er weiß von nix, zwei Jahre fehlen ihm und statt einem Haufen Geld bekommt er sieben merkwürdige Gegenstände und wird kurz danach von der Sicherheitspolizei kassiert.

    Das sind so die typischen PKD Ingredienzien. Kontrollverlust, Polizeistaat, übermächtige Konzerne, gleichzeitig sind das aucn die typischen Cyberpunk Merkmale.

    Schnell merkt man dann die Konstruktion. Da er in der Zukunft war, kann er entsprechend sich vorbereiten und der Kontrollverlust ist eigentlich ins Gegenteil gekehrt.

    Ich finde die Geschichte zeigt in vielem das, was man später an PKD liebt, allerdings ist all das hier nur oberflächlich und noch nicht in der Meisterschaft vorhanden wie in seinen späteren Geschichten.


    Also mir gefiel die Geschichte, die Schwächen sehe ich aber genauso wie ihr.

  • Ich habe den Film damals gesehen, weiß aber nicht mehr wie der mir gefiel.

    Zumindest der trashige Trailer ist extrem schlecht gealtert und wirkt heutzutage eher wie eine Parodie auf einen typischen (Post-Matrix-)Action-Blockbuster der Nullerjahre.

    Ich kann aber auch generell mit den meisten PKD-Verfilmungen nichts anfangen

    Ich finde die Geschichte zeigt in vielem das, was man später an PKD liebt, allerdings ist all das hier nur oberflächlich und noch nicht in der Meisterschaft vorhanden wie in seinen späteren Geschichten.

    Das bringt es mMn perfekt auf den Punkt.