Philip K. Dick - Sämtliche 118 SF-Geschichten Band 1: Und jenseits – das Wobb

  • Da spielt ihr hinsichtlich der Lesegeschwindigkeit definitiv in einer anderen Liga als ich. Bei dem Tempo werde ich niemals mithalten können. Ich hatte schon bedenken, ob ich eine Kurzgeschichte pro Woche mitlese, aber drei sind für mich too much. Vielleicht klinke ich mich ja immer 'mal wieder ein, aber rechnet bitte nicht mit meiner Konstanz.

  • Da spielt ihr hinsichtlich der Lesegeschwindigkeit definitiv in einer anderen Liga als ich. Bei dem Tempo werde ich niemals mithalten können. Ich hatte schon bedenken, ob ich eine Kurzgeschichte pro Woche mitlese, aber drei sind für mich too much. Vielleicht klinke ich mich ja immer 'mal wieder ein, aber rechnet bitte nicht mit meiner Konstanz.

    3 die Woche wären mir auch zu viel. Ich hatte es so verstanden, dass wir damit zum "warmlaufen" anfangen und dann bei einer landen. Habe ich mir das nur ausgedacht?

  • Die erste Geschichte:

    Stabilität ist laut dem Buch “Und jenseits des Wobb“ 1947 oder früher geschrieben worden, aber erst 1987 im Sammelband „Beyond lies The Wub“ posthum erschienen. Neben der Haffmanns Ausgabe wurde die Geschichte auch in der SF Media 134 veröffentlicht.


    Ein Mann muss zum Amt für Kontrolle, da er etwas erfunden hat und dies die Stabilität bedroht.

    Stabilität ist wichtig. Da sich die Menschheit nicht weiterentwickelt und es damals kaum noch Erfindungen gab, wurde die Stabilität als oberste Prämisse ausgerufen und das Amt wacht darüber.

    Benton weiß aber nicht das er eine Erfindung gemacht hat und lässt sich die Unterlagen geben und geht damit nach Hause. Er studiert die Unterlagen und benutzt die Vorrichtung, die eine Zeitmachine ist. Mit dieser reist er in die Vergangenheit und findet eine Glaskugel, in der eine Stadt eingeschlossen ist. Mit ihr reist er zurück in die Zeit und gibt seine Erfindung auf.

    Die Stadt ist eine böse Maschine, die dafür sorgen will, befreit zu werden um die Macht über die Menschheit zu übernehmen. Ein Wächter soll das verhindern, aber mit Hilfe Benton umgeht die Maschine diesen.


    Manche der Motivationen der Handelnden wirken etwas simpel. Warum ruft das Amt Benton und gibt ihm die „Erfindung“, die ja eigentlich weggeschlossen werden sollte, um die Stabilität zu bewahren. Und was hat die Idee der Stabilität mit einer Künstlichen Intelligenz zu tun, die vermutlich aus der Zukunft stammt und einfach nur die Macht übernehmen will? Die Motivation der Maschine bleibt ebenfalls im Dunkeln.


    Ansonsten hat die Geschichte interessante Aspekte. Jede Gesellschaft will sich selbst bestätigen und bewahren und hat die Neigung dazu, Veränderungen abzulehnen. Und die Technologiemüdigkeit, das es nicht wirklich Neues gibt, erlebt man des Öfteren, meist zwar zu Unrecht, aber gefühlt ist sie da. Und dieses Gefühl, es entwickelt sich nicht weiter, ist im Grundsatz eine Triebfeder, sich weiter zu entwickeln, sonst würde man das ja nicht so empfinden.

  • Mir hat die Geschichte auch gefallen. Besonders wenn man bedenkt das Dick sie als 19jähriger Highschool-Schüler geschrieben hat. Es handelt sich hier also um seine ersten literarischen Gehversuche.

    Das Szenario das er in "Stabilität" entwirft ist dafür schon mal ziemlich interessant: Eine auf Stabilität ausgerichtete Gesellschaft, die dem Naturgesetz widerspricht, dass Zivilisationen entweder immer voranschreiten oder zurückfallen, aber niemals stillstehen. Da die Menschheit hier ihren Zenit erreicht hat, sich dementsprechend nicht mehr weiterentwickeln kann und somit zwangsläufig auf eine Regression zusteuert, beschließt man einfach den Status Quo zu konservieren - Wenn nötig auch mit Gewalt. „Am Ende geriet die Welt in einen Zustand der Erstarrung.“ (Erinnert etwas an den Roman „Der heimliche Rebell“, den Dick 1955 schreiben sollte.)

    Es ist mMn wirklich beachtlich wie viele Gedanken er sich in „Stabilität“ über das Worldbuilding gemacht hat, obwohl oder gerade weil es für die eigentliche Handlung gar keine Rolle spielt. Fast schon ein bisschen verschwenderisch. Mammut hat das ja ähnlich gesehen.

    Dick erwähnt in „Stabilität“ zudem noch die Sage von einer Stadt, die so böse war, dass Gott sie geschrumpft und in eine Glaskugel eingeschlossen hat. Ich konnte leider nicht herausfinden ob es sich hierbei um eine existierende Legende/Heilige Schrift handelt, oder ob es eine reine Erfindung des Autors ist. Die Tatsache, dass ich bei meiner hochprofessionellen Google-Recherche jedoch auf keine Erwähnung dieser Geschichte gestoßen bin, spricht wohl eher für Letzteres. Wahrscheinlich paraphrasiert Dick hier also einfach nur die berühmte "Sodom und Gomorrha"-Erzählung.

    Interessant ist auch die Frage wer denn im Ödland zu Benton spricht. Ist es der Wächter der Kugel (der irgendwann mal erwähnt wird)? Gott? Valis? 27 Jahre später sollte Dick jedenfalls ein ganz ähnliches Erlebnis haben (eine Stimme fängt an zu ihm zu sprechen und ihm Informationen zu senden).

    Das Ende von „Stabilität“ hat mich wiederum stark an den Pandora-Mythos erinnert - Denn ähnlich wie die Frau aus Lehm, lässt Benton schlussendlich das absolut Böse in die Welt. Es gibt mMn aber auch ein paar Parallelen zum Sündenfall: Trotz Verbot nimmt Benton die Kugel an sich (die quasi Apfel und Schlange in einem ist) und stürzt die Menschheit damit für immer ins Unglück.

    Und das extrem düstere, hoffnungslose Ende hätte auch von Clark Ashton Smith stammen können. Ein gelungener Auftakt. (3,5/5)

  • Noch ein paar Ergänzungen:

    Manche der Motivationen der Handelnden wirken etwas simpel. Warum ruft das Amt Benton und gibt ihm die „Erfindung“, die ja eigentlich weggeschlossen werden sollte, um die Stabilität zu bewahren.

    Dick beschreibt in der Geschichte ja einen gewaltigen Verwaltungsapparat, der nötig ist um die Stabilität aufrechtzuerhalten. Der Mann der Benton den Ablehnungsbescheid überbringt, weiß überhaupt nicht um was für eine Erfindung es sich handelt und warum sie nicht genehmigt wurde. „Das einzige, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß die Pläne, die Sie uns geschickt haben, vom Kontrollkomitee abgelehnt worden sind. Ich bin nur ein Sprecher.“

    Im Lager kriegt er sie dann ausgehändigt, weil er nun mal der rechtmäßige Eigentümer ist - Das scheint das Standartprocedere im "Amt für Kontrolle" zu sein. Ich habe es auch so verstanden, dass selbst das oberste Kontrollkomitee nichts mit den Entwürfen und dem Prototyp anfangen konnte und sich der enormen Bedeutung der Maschine gar nicht bewusst war. Als sie am Ende begreifen, dass es sich dabei um eine Zeitmaschine handelt, schicken sie ja sofort ihre Controller los, um Benton zu beseitigen.

    Warum sie die Erfindung dann aber abgelehnt haben, ohne ihre Funktion zu kennen? I don't know. Verbuchen wir es einfach unter bürokratischen Wahnsinn.

    Und was hat die Idee der Stabilität mit einer Künstlichen Intelligenz zu tun, die vermutlich aus der Zukunft stammt und einfach nur die Macht übernehmen will?

    Wie oben schon geschrieben: Nichts! Die Weltordnung, die Dick hier entwirft, ist für die eigentlich Handlung mMn nicht nötig. Außer natürlich dass sie Benton einen Widersacher liefert, ohne den "Stabilität" dann doch etwas langweiliger ausgefallen wäre. Das "Man on the run"-Motiv ist bei Dick ja generell sehr beliebt und wird uns noch häufiger begegnen.

    Die Motivation der Maschine bleibt ebenfalls im Dunkeln.

    Für mich stellt die Kugel einfach die Verkörperung des absoluten Bösen dar (vgl. Die Büchse der Pandora). Das hat mir als Motiv gereicht.

  • Noch ein paar Ergänzungen:

    Dick beschreibt in der Geschichte ja einen gewaltigen Verwaltungsapparat, der nötig ist um die Stabilität aufrechtzuerhalten. Der Mann der Benton den Ablehnungsbescheid überbringt, weiß überhaupt nicht um was für eine Erfindung es sich handelt und warum sie nicht genehmigt wurde. „Das einzige, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß die Pläne, die Sie uns geschickt haben, vom Kontrollkomitee abgelehnt worden sind. Ich bin nur ein Sprecher.“

    Im Lager kriegt er sie dann ausgehändigt, weil er nun mal der rechtmäßige Eigentümer ist - Das scheint das Standartprocedere im "Amt für Kontrolle" zu sein. Ich habe es auch so verstanden, dass selbst das oberste Kontrollkomitee nichts mit den Entwürfen und dem Prototyp anfangen konnte und sich der enormen Bedeutung der Maschine gar nicht bewusst war. Als sie am Ende begreifen, dass es sich dabei um eine Zeitmaschine handelt, schicken sie ja sofort ihre Controller los, um Benton zu beseitigen.

    Warum sie die Erfindung dann aber abgelehnt haben, ohne ihre Funktion zu kennen? I don't know. Verbuchen wir es einfach unter bürokratischen Wahnsinn.

    Mir erscheint das halt ein wenig einfach. Sie geben sich so viel Mühe Kontrolle über die Stabilität zu behalten und dann sind sie so dilettantisch.

    Für mich stellt die Kugel einfach die Verkörperung des absoluten Bösen dar (vgl. Die Büchse der Pandora). Das hat mir als Motiv gereicht.

    Dann wäre die Maschine das absolute Böse. Ist ja auch ein typisches PKD Motiv.

  • Mir erscheint das halt ein wenig einfach. Sie geben sich so viel Mühe Kontrolle über die Stabilität zu behalten und dann sind sie so dilettantisch.

    Du hast ja recht. Der Punkt ist einfach nicht wirklich stimmig/logisch. Hat mich allerdings weniger gestört.

    Roog: Eine Geschichte über einen Hund, der Außerirdische sieht oder Menschen dafür hält...

    Machen wir schon mit "Roog" weiter? Und besprechen wir in der ersten Woche jetzt drei oder nur eine Geschichte? Mich würde zunächst ja noch die Meinung der Anderen zu "Stabilität" interessieren.

    (Ich könnte zu den nächsten zwei Geschichten allerdings auch schon ein paar Worte verlieren...Zumal "Roog" mit seinen 6 ½ Seiten ja wirklich extrem kurz ist.)

  • Du hast ja recht. Der Punkt ist einfach nicht wirklich stimmig/logisch. Hat mich allerdings weniger gestört.

    Machen wir schon mit "Roog" weiter? Und besprechen wir in der ersten Woche jetzt drei oder nur eine Geschichte? Mich würde zunächst ja noch die Meinung der Anderen zu "Stabilität" interessieren.

    (Ich könnte zu den nächsten zwei Geschichten allerdings auch schon ein paar Worte verlieren...Zumal "Roog" mit seinen 6 ½ Seiten ja wirklich extrem kurz ist.)

    Drei Geschichten. Meinst du das wird zu unübersichtlich? Mein Vorschlag war ja ursprünglich für jede Geschichte einen Ordner aufzumachen.[frk]