Carlos Ruiz Zafón: Der Mitternachtspalast

    • Offizieller Beitrag

    Auch mein Buch für diese Kategorie ist von Carlos Ruiz Zafón und damit aus dem Spanischen bzw. Katalanischen, spielt allerdings in Kalkutta.


    Hauptfiguren sind die Mitglieder eines Geheimclubs, der sogenannten Chowbar Society, die sich im namensgebenden Mitternachtspalast trifft. Diese sind allesamt Waisenkinder um 16 Jahre, die sich in ihrem Waisenhaus angefreundet haben und den Club gegründet haben, um sich gegenseitig zu unterstützen. Ein Mitglied des Clubs (Ben) stößt im Verlauf der Geschichte auf seine bei der Großmutter lebende Schwester. Dies ist der eigentliche Beginn der Handlung, die allerdings um erklärende Rückblenden ergänzt wird. Die beiden Geschwister haben ihre Eltern verloren, nachdem ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kam (ein Bahnhof, dessen Bau er gezwungener Maßen als Architekt geleitet hatte, brannte bei der Einweihung nieder) und die Mutter unter mysteriösen Umständen starb. Dass die beiden noch leben, haben sie einem britischen Offizier zu verdanken, der die beiden vor den Mördern ihrer Mutter rettete (er war selbst ein Verehrer der Mutter) und bei ihrer Großmutter abgab. Diese trennte die beiden bewusst, um sie für die Mörder schwerer auffindbar zu machen.


    Da Ben in Kürze allerdings 16 wird und nach den dortigen Geplogenheiten damit als volljährig gilt, muss er das Waisenhaus in Kürze verlassen. Dies will der Mörder der Mutter nutzen, um die beiden Geschwister ebenfalls zu töten. Das Treffen der Geschwister resultiert dann auch daraus, dass die Großmutter im Waisenhaus eine Warnung an ihren Enkel hinterlassen will. Da sich Ben allerdings stark zu seiner Schwester hingezogen fühlt, treffen sich die beiden mehrere Male und lernen somit ihren Hintergrund kennen. Dabei klärt sich dann auch auf, dass der Mörder ein Rachegeist ist, der durch den gewaltsamen Tod des Vaters entstanden ist und zum Teil dessen Züge/Eigenschaften teilt. Seine Kinder möchte er umbringen, um sein Leben weiter an diese Welt zu binden.


    Die Chowbar Society hilft Ben und Sheere allerdings bei dem Versuch, den Rachegeist zur Strecke zu bringen. Dies gelingt nicht wirklich und Ben muss zum Schluss ein Spiel um das Leben seiner Freunde mit seinem Vater bzw. mit dem, was von diesem übrig ist, spielen. Durch den Eingriff seiner Schwester nimmt dieses jedoch eine für den Vatergeist unerwartete Wendung und die Freunde und Ben können entkommen, allerdings stirbt Sheere an den Folgen. Ben vernichtet noch den Zug, an den der Geist seines Vaters gebunden ist, so dass dieser seine Ruhe finden kann.


    Wie auch die bisherigen Bücher von Zafón, die ich bisher gelesen habe, eine äußerst stimmungsvolle Geschichte, die Bilder und die Atmosphäre, die hier erzeugt werden sind grandios und zumindest für mich sehr plastisch vorstellbar. Durch den Rachegeist enthält das Buch auch deutliche phantastische bzw. Gruselelemente. Auch die Handlung ist hier sehr flott zu lesen und motiviert zum weiterlesen, ich hatte das Buch in nur zwei Tagen fertig. Auf jeden Fall eine gelungene Wahl und ein würdiger Abschluss meiner Lesechallenge.

  • Ach schade :(. Ich fand "Das Labyrinth der Lichter" ein toller Abschluss seiner Barcelona-Serie und fragte mich, was er als nächsten schreiben würde.


    Mit den drei Jugendbüchern, zu den auch "Der Mitternachtspalast" gehört, tat ich mich allerdings etwas schwer. Ich konnte zu den jugendlichen Protagonisten keine Verbindung auftun, weshalb die Handlung wenig Bedeutung für mich hatte. Na ja, der Zugang zu Geschichten gestaltet sich halt für jeden anders.