Anna Kavan - Eis

  • Dieser Tage ist im Diaphanes Verlag (kennt den wer?) das Buch "Eis" von Anna Kavan erschienen.

    Ich bin durch eine Buchvorstellung in der Zeit darauf gestoßen, es handelt sich offenbar um eine Dystopie und erschien vor über 50 Jahren.


    Der Verlag zum Buch


    »In meinem eigenem Land konnte mir nichts zustoßen, und dennoch wuchs meine Unruhe, je weiter ich fuhr. Die Wirklichkeit war für mich immer eine unbekannte Größe gewesen«, konstatiert der männliche Erzähler in Anna Kavans Eis zu Beginn seines ­taumelnden Berichts, während er einer ihm gläsern erscheinenden Frau hinterherjagt und sie in die unendliche Wüste einer postapokalyptischen Eislandschaft treibt. Während die zeitlose Handlung zwischen extrem lebensfeindlicher Realität, fieberhafter Halluzination und brutalen Traumgebilden im gleißenden Licht verschwimmt, schiebt sich der Text wie übereinanderknirschende Eisschollen immer tiefer in das Leserhirn.


    Ob ­endzeitliche Science-Fiction-Story, Allegorie einer lebenslangen Heroinsucht, ob Verarbeitung persönlicher Traumata oder Zeugnis zutiefst entfremdeten Weltbezugs – wie auch immer die Kritik das Buch zu fassen versuchte: Kavans ­kristalline Prosa zeugt von der zugleich unendlich leeren wie überkomplexen Wirklichkeit eines inneren Kontinents weiblicher Empfindungen von seltener Dimension.


    Wikipedia weiß zu der Dame


    Sie begann während ihrer ersten, unglücklichen, Ehe zu schreiben und veröffentlichte unter dem Namen Helen Ferguson ihre ersten sechs Romane. Während ihrer zweiten Ehe hieß sie Helen Edmonds und schließlich, nach der Veröffentlichung ihres Romans Let Me Alone von 1930, nahm sie Namen und Aussehen Anna Kavans an, ihrer eigenen Hauptfigur. Unter diesem Namen sollte sie immer wieder bekannt, aber auch immer wieder vergessen werden. Ihre Rezeptionsgeschichte ist die einer ständigen Wiederentdeckung durch Freunde und Verleger, die an sie glaubten und glauben.

    Sie schrieb nicht nur Romane und Kurzgeschichten, sondern verfasste auch Literaturkritiken. Sie lebte u. a. in England, Amerika, Burma und Südafrika, sie bereiste die Welt und sie malte, vor allem Selbstporträts. Sie war fast ihr ganzes Leben lang zutiefst depressiv und suchte ihre Depressionen zu bekämpfen, indem sie ihr Leben immer wieder zum Thema ihrer Texte machte. Sie war fast ihr ganzes Leben lang suizidgefährdet und schwerst drogenabhängig. Mit dem Arzt Karl Theodor Bluth, einem Flüchtling aus Nazideutschland, gelang ihr eine zwanzig Jahre währende Beziehung, die vermutlich gegen alle Regeln eines professionellen Arzt-Patientinnen-Verhältnisses verstieß, die aber nach Meinung ihres bisher letzten Biographen für sie, ihre Visionen und ihre Kunst lebenserhaltend war.

    Sie starb am 5. Dezember 1968 im Alter von 67 Jahren in ihrer Wohnung in London mit einer noch gefüllten Heroinspritze in der Hand.



    Und laut Zeit bezeichnete J.G. Ballard sie als "eine der rätselhaftesten Autorenfiguren der Moderne".


    Mir genügt das alles, ich denke, ich kaufe ausnahmsweise mal ein Buch. X/


    Kennt jemand, gerade von unseren Englischlesern, die Autorin?

  • inferninho Das klingt ja extrem spannend, mir sagt aber weder die Autorin noch der Verlag etwas. Beim googeln habe ich gelesen, dass Ice offenbar ein vielbeachtetes Revival hatte, weil eben das 50. Jubiläum der Veröffentlichung war.


    Echt blöd, das hätte ich gern in einem Essay untergebracht, das hab ich aber am Sonntag eingereicht. ;(


    Werde ich mir auf jeden Fall zulegen, zumal ich ein riesen Fan von - ich sag mal salopp - Antipsychiatrieliteratur bin: Frances Farmer, Susanna Kaysen, natürlich Plath (die sich in einem Gedicht auch mit Lazarus identifizierte) und Phantastinnen wie Leonora Carrington oder Emilie Autumn.


    Klasse Tipp!! [Cof]

  • Der Diaphanes Verlag hat viele geistes- und kulturwissenschaftliche Schriften im Programm, aber auch ein wenig Literatur und darunter zum Beispiel Ballard. Kein schlechter Verlag!


    "Eis" schaue ich mir auch mal an. Danke für den Tipp!

  • Dieser Tage ist im Diaphanes Verlag (kennt den wer?) das Buch "Eis" von Anna Kavan erschienen.

    Wie jetzt bereits schon häufiger erwähnt, veröffentlicht der Verlag seit ein paar Jahren diverse Neuauflagen von J.G. Ballards Romanen. Die Bücher sind wirklich extrem schick und lohnenswert.

    "Eis" klingt aber auch großartig. Anna Kavan war mir bisher ehrlichgesagt noch nicht bekannt. Hab mir mal gerade ihren Roman "Wer bist Du?" antiquarisch für ein paar Cent besorgt. Das Buch hört sich wie eine Mischung aus Sylvia Plath und Marlen Haushofer an. Bin gespannt.

  • Dieser Tage ist im Diaphanes Verlag (kennt den wer?) das Buch "Eis" von Anna Kavan erschienen.

    Ich bin durch eine Buchvorstellung in der Zeit darauf gestoßen, es handelt sich offenbar um eine Dystopie und erschien vor über 50 Jahren.


    Die Rezension hab ich ebenfalls gelesen und obwohl ich sie etwas wirr fand bin ich ziemlich gespannt auf das Buch geworden.