Aleister Crowley: The Testament of Magdalen Blair

  • Unter eintausend Anzeigen findet das blinde Facebook doch mal ein Korn und zeigt etwas, das mich wirklich interessieren könnte. Ich wußte bis eben nicht, dass Crowley überhaupt Fiction schrieb.


    The Testament of Magdalen Blair kommt wohl gerade als illustrierte Re-Edition bei Legatus neu heraus: das Buch sieht sehr klassisch-hübsch aus und ist mit 106 Seiten wohl eher eine Novelle. Die Geschichte erschien zum ersten Mal 1929 in seinem Buch The Stratagem and Other Stories (Mandrake Press, London).


    Ein Autor, Journalist und Herausgeber namens Frank Harris - der zumindest mir bisher nichts sagte - nannte damals dieses Buch "the most terrifying tale ever written". Der Verlag wirbt damit, dass es 'cosmic horror' sei, der Lovecraft inspiriert habe. Crowley muss ja ein vielschichtiger, kluger Exzentriker gewesen sein, allerdings schreckte mich bisher dieses Okkultismus / Esoterik-Thema ab. Nur über sein Tarot habe ich einiges gelesen, das auch wirklich interessant ist, eine ungeheure Menge auch historischer Kenntnis zeigt.


    Kennt jemand diese - oder andere Prosa - von Crowley? Ist das lesenswert, bzw. wirklich so gruselig wie angekündigt?

  • Horror-Literatur von Crowley? War mir gar nciht so gegenwärtig, dass er sowas auch geschrieben hat. Ob er das konnte? Wäre wirklich mal interessant rauszubekommen.

    Selber hab ich mal einen kurzen Text über das historische Vorbild des ollen Blaubart von ihm gelesen. Der Gegenstand ist ja der blanke Horror, und der Nonkonformist Crowley glänzt darin natürlich durch eine vom Mainstream abweichende Meinung. - Viel war mir aber nicht mehr in Erinnerung, daher habe ich mal in meinem "externen Speicher" nachgesehen und meine kleine Rezi dazu für Solar-X rausgesucht (Dez. 1999):

  • ich kenne es nicht, meine aber, dass im Twin Peaks Roman von Mark Frost darauf eingegangen wird: dort wird eine Novelle (?) von crowley erwähnt, wo zwei Seiten darüber streiten, den frisch geborenen Antichrist in die Hände zu bekommen. Hört sich ein bisschen nach rosemaries Baby an ;)

  • Crowley hat durchaus fantastische Prosa geschrieben. Ich habe z.B. in Russisch eine Zusammenstellung mit 2 grösseren Novellen und einem Roman. Leider sind im Buch die Originalbezeichnungen in Englisch nicht angegeben.

    Der Roman heißt "Das Kind des Mondes" . Es handelt sich um eine komplizierte magische Operation, die zu Homunkulus-Geburt geführt hat.

    Im Großen und Ganzen ist das die Lektüre eher für notorische Okkultisten.

  • Der Gegenstand ist ja der blanke Horror, und der Nonkonformist Crowley glänzt darin natürlich durch eine vom Mainstream abweichende Meinung. - Viel war mir aber nicht mehr in Erinnerung, daher habe ich mal in meinem "externen Speicher" nachgesehen und meine kleine Rezi dazu für Solar-X rausgesucht

    Sehr schöne Rezension, tausend Dank! :*

    Ja, de Rais war Jeannes Hauptmann, und - zumindest was ich ernstzunehmenden Biographien entnommen habe, sind die zwei sehr gut miteinander ausgekommen. Ich sehe das schon ein bissl wie Crowley (offenbar), allerdings hat de Rais ja eine Unzahl echter Verbrechen begangen (Vergewaltigung und Mord an Kindern, an 400 oder 700, wenn ich mich recht erinnere). Ob er das unter Folter oder in Freiheit freiwillig zugegeben hat, weiß ich nicht mehr - ich meine aber, er hätte damit selbst angegeben und aus der 'Kinderaquise' kein Geheimnis gemacht. Das Bändchen suche ich mal, das klingt sehr interessant.


    Dass Shakespeare so schreibt stellt ihn nicht gerade in ein gutes Licht, allerdings ist es verständlich, wenn man die Zeit und seine Nationalität bedenkt. Egal, woher Jeanne ihr Selbstverständnis und ihren Mut nahm (ich gehe mal davon aus, dass es keine Götter gibt, die das möglich machten), sie hat durch die moralische Unterstützung der Truppen erreicht, dass der Krieg einen anderen Ausgang nahm, als die Engländer hofften. Interessante Persönlichkeit, wenn man mal ihre klugen und echt frechen Antworten in den Protokollen liest. Das allein dürfte die Kirche schon als genug Widerstand gewertet haben; und dann haben die sich ja das Alleinrecht auf Segenssprüche gegeben, auch dagegen verstieß das Mädel (vermutlich sogar ohne Intention). Sehr spannend, aus dem Umfeld was aus Crowleys Sicht zu lesen.

    ich kenne es nicht, meine aber, dass im Twin Peaks Roman von Mark Frost darauf eingegangen wird

    Oh, so ein Buch im Buch ... Antichrist als Thema würde natürlich sehr gut passen.

    Crowley hat durchaus fantastische Prosa geschrieben. Ich habe z.B. in Russisch eine Zusammenstellung mit 2 grösseren Novellen und einem Roman.

    Wow. Ich habe jetzt auch mal gesucht, und ein Moonchild gefunden. Bei anderen Werken bin ich vom Titel nicht sicher, ob das Fiction oder (ernst gemeinte) Esoterik ist. Mal schauen, ob ich die Texte irgendwo finde, ohne gleich das Buch zu bestellen. Obwohl mich die Illustrationen durchaus reizen würden.

  • ich habe gerade von meinem Buchhändler erfahren, dass das eine zum Buch aufgeblasene Kurzgeschichte sei, die in seiner Sammlung lediglich 25 Seiten einnehme. Wobei es sicher schön gemacht ist.

  • ich habe gerade von meinem Buchhändler erfahren, dass das eine zum Buch aufgeblasene Kurzgeschichte sei, die in seiner Sammlung lediglich 25 Seiten einnehme.

    3/4 Illustrationen? Holla. Danke schön, Erik!

    Interessant, das ist ja eher eine unintentional Graphic Novel geworden. Warum nicht ... dann sollte der Text aber auch echt gut sein.