Stephen King: Doctor Sleep

  • Dieser Roman hat 2013 sowohl den Vincent Preis als auch den Bram Stoker Award gewonnen. Das war eine gute Gelegenheit, sich nach längerer Zeit mal wieder einem Stephen-King-Roman widmen. Außerdem greift er die Figuren von Shining auf, was ja einer meiner Lieblingsromane von King ist. Allerdings hatte mich die Fortsetzung zu meinem anderen Favoriten (Der Talisman) maßlos enttäuscht, sodass ich auch hier eine gewisse Gefahr sah.


    Mir hat der Roman gut gefallen, allerdings ist er überhaupt kein Vergleich zu Shining. King sagt selbst: "Der Mensch, der Doctor Sleep geschrieben hat, ist ein ganz anderer als der wohlmeinende Alkoholiker, der Shining schrieb ...", und das merkt man. King ist für meinen Geschmack zu milde geworden, und auch die Handlung ist eigentlich für den Umfang des Buches viel zu dünn.


    Die Hauptfigur ist Dan Torrance, der kleine Junge aus Shining. Zunächst einmal legt er eine grandiose Talfahrt als Alkoholiker hin, bis er schließlich in einer Kleinstadt strandet und sich mit letzter Kraft zu den Anonymen Alkoholikern schleppt. Kaum hat er wieder etwas Halt im Leben gefunden, wird er in den Kampf zwischen einem ebenfalls mit dem Shining geschlagenen Mädchen und und einer dazu passenden Art reisender Vampire hineingezogen.


    Wie immer spielt King seine große Stärke aus, lebensechte Figuren zu erschaffen. Hat er dem Leser früher schlaflose Nächte bereitet, dadurch, dass er diese dann durchs Fegefeuer zu schicken pflegte, so geht hier doch alles vergleichsweise glimpflich über die Bühne. Die Fehlschläge der Streiter für das Gute sind kaum der Rede wert und Pläne klappen häufig genau so, wie sie ausgetüftelt wurden. Und wie nett und sofort einsichtig alle sind ... Wirkt dadurch ein wenig wie eine Achterbahnfahrt mit angezogener Handbremse. Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht, mal wieder was vom Meister zu lesen.