Fremdes Licht, Michael Stavarič

  • Zum Inhalt: Sie ist an einem unbekannten Ort und in einer eisigen, unwirtlichen Umgebung. Erst nach und nach kehrt die Erinnerung zurück, und Elaine begreift, was passiert ist: dass ihr Großvater einst bei den Inuit in Grönland lebte und er sie mit dem Überleben in Eis und Schnee vertraut machte. Dass sie zuletzt für einen Konzern im Schweizer Ort Winterthur tätig war und sich dort als Genforscherin mit der Rekonstruktion von Leben beschäftigte. Dass die Erde während eines Kometeneinschlages zugrunde ging und sie die letzte Überlebende zu sein scheint. Was das alles mit ihrer Urgroßmutter aus Grönland zu tun hat, ahnt sie nicht.


    Zum Buch: https://www.randomhouse.de/Buc…teraturverlag/e515684.rhd


    Meine Leseerfahrung:

    Abgebrochen auf Seite 300. Obwohl dieses Buch wunderschön ist, von meisterhafter Hand und in geschliffener Prosa verfasst, habe ich es von Anfang an so zäh, so repetativ empfunden, dass ich mich jetzt nicht mehr dazu zwingen wollte, es zu Ende zu lesen. Die Themen umfassen alles, was mich normalerweise interessiert: Eis, nördliche Hemisphäre, Winter, Dystopie, große Fragen nach dem Leben, dem Glauben, die Kultur der Inuit; aber riesige Informationswülste, die gemeinsam mit ausschweifendem inneren Monolog, ewig gleichbleibenden Landschaftsbetrachtungen und rückschauenden, sehr detaillierten Kindheitserinnerungen die Geschichte bilden, haben mir spätestens bei der Hälfte das Interesse genommen, zu erfahren, wie es ausgeht. Wobei es in diesem Fall ganz klar so ist, dass dieses Buch mich hinter sich zurückgelassen hat und nicht umgekehrt.

  • Ich habe das Buch ausgelesen, kann aber deinen Abbruch nachvollziehen, Erik. Spätestens bei der Auflistung aller Tiere, die rund um den Polarkreis leben, hatte ich ähnliche Ambitionen und habe mich gefragt, wieso und warum hier so ein Infodumping betrieben wird. Okay, wahrscheinlich sollte es Elaines Charakter zeigen, aber ... argh! Die zweite Hälfte mit dem historischen Teil der Polarexpedition und der Weltausstellung in Chicago entlohnt total. Allerdings hängen die Verknüpfungspunkte so konstruiert schief, dass es einen schüttelt. Keine Ahnung, ob Stavaric zur E-Literatur zählt, aber wenn es so ist, dann werden dort deutlich unendlich viele unlogische und langatmige Dinge verziehen, die man anderswo nicht findet. Das hat mir den Lesespaß insgesamt gemindert.


    Fazit: Ich lande alles in allem bei 7,5 Schneeflocken, die auf der Zunge schmelzen