Thomas Tryon - Der Kult

  • Thomas Tryon, der auch als Schauspieler sehr bekannt war, sagte mir bis dato gar nichts.


    Sein Roman "Der Kult", im Original "Harvest Home", schaffte es Ende der 70er sogar zu einer Verfilmung als Miniserie mit Bettie Davis.

    Über Titelübersetzungen sollte man den Mantel des Schweigens hüllen.


    Nachdem ich anfangs sehr skeptisch war, da die Geschichte sehr 08/15 beginnt (Ehepaar hat genug Geld verdient/geerbt und zieht aufs Land,

    damit er sich als Maler verwirklichen kann), hat mich das Buch mehr und mehr gefesselt. Tryon geht beim Aufbau sehr langsam vor und

    erzeugt aus der anfänglichen Idylle eine Hölle. Dabei fragte ich mich teilweise, wann es endlich los geht.

    Dabei schafft er es, immer wieder Kleinigkeiten einzustreuen, die später an anderer Stelle wieder auftauchen und

    somit sofort eine Vertrautheit mit der Geschichte herstellen. Es ist alles vorhanden, was einen guten (Horror-)Roman ausmacht: Spannung, Plottwist, drohendes Unheil, Verrat, Verlust und Ängste, Entfremdung und ein böses Ende.

    Gut, manche Dinge sind vorhersehbar, das gleicht die stringente Story jedoch wieder aus, auch lässt er sich sehr flüssig lesen. Alles dreht sich immer mehr um das mysteriöse Ereignis "Harvest Home", eine Art krassem Erntedankfest, von dem man eine immer klarere Vorstellung bekommt.


    Nachdem ich mich zunächst gefragt habe, was dieses Buch auf der Liste der einflussreichsten Genrebücher macht, kam ich relativ schnell dahinter: 1973 muss der Roman bahnbrechend gewesen sein.


    Von mir eine klare Leseempfehlung, zumal sehr günstig zu erstehen.X/

    Ich verschicke meine Ausgabe (TB in altersentsprechendem Zustand) auch gerne an Interessenten.


    P.S.

    Das deutsche Cover ist absolut sehenswert ^^

  • Es ist Ewigkeiten her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich weiß noch, dass es mir sehr gut gefiel. Und die Figuren haben mir damals unglaublich gefallen. Die bedrohliche Situation wird wirklich sehr langsam aufgebaut, während dieser Zeit sind mir die Figuren ans Herz gewachsen. Ich dachte echt: Von mir aus müsste gar nichts wirklich passieren, ich würde auch so gern noch etwas Zeit mit euch verbringen. Sollte das Buch unbedingt nochmal lesen um zu sehen, ob es mir heute immer noch so geht.

  • Ich habe das Buch jetzt durch und kann mich inferninho uneingeschränkt anschließen. Während des Lesens hatte ich mehrmals Flashbacks und wurde an "Der dunkle Turm" erinnert, vor allem an "Glas" und "Wolfsmond", denn die Macht des Maises und das Landleben spielt auch hier eine übergeordnete Rolle. Tyron ist zudem ein sehr guter Spurenleger und vergisst nicht, am Ende die ganzen kleinen und feinen details wieder aufzulösen.


    Ich würde es jetzt auch weitergeben, wenn es jemanden gibt, der Interesse hat, Finger hoch.