Dan Simmons - Styx

  • Im Rahmen der Lesechallenge habe ich mich Dan Simmons Kurzgeschichtensammlung "Styx" aus dem Heyne Verlag, erschienen im Jahr 1995. In den USA erschien der Band bereits 1990 und trug den Titel "Prayers to broken stones".


    Insgesamt sind 13 Geschichten enthalten, die ein breites Spektrum abdecken und es gibt ein sehr schönes Vorwort von Harlan Ellison, das für mich fast lesenswerter erschien als die Geschichtensammlung selbst. Vom feinfühligen Horror in "Der Styx fließt bergauf" über phantastische, parawissenschaftliche Elemente in "Alptraumaugen die ich fürchte" und klassischem Horror in "Metastatis", "Iversons Gruben" und "Totengrausen" (woraus später der Roman "die Kraft des Bösen" wurde, btw: lohnt der sich?). Mit "Erinnerungen an SIri" und "Nach Nam-Land ohne Rückfahrkarte" kommt auch der SciFi-Hintergrund von Simmons klar durch.

    In "Vanni Fucci erfreut sich bester Gesundheit und lebt in der Hölle" und "Rasieren und Haareschneiden, zweimal beißen" sowie "Gequält vom Alptraum der schaukelnden Wiege" fließt viel Humor ein.

    "Der Tod des Zentaurs" fehlten die phantastischen Elemente ganz, wenn ich mich recht erinnere. Die Story stellt aber für mich ein Highlight des Bandes da. "2 Minuten 45 Sekunden" ist eine sehr unterhaltsame sehr kurze Geschichte.


    Insgesamt haben wir es hier mit einer sehr abwechslungsreichen und unterhaltsamen Veröffentlichung zu tun, die sich flott lesen lässt und sehr "eighties" ist.


    Gelungen fand ich, mit "Metastasis" und "Das Opfer" behandelt zweimal den gleichen Stoff, erst in Form der Kurzgeschichte und dann in Form des daraus entstandenen Drehbuchs, das kannte ich bisher in der Form nur in einer Ausgabe von Kings "Der Werwolf von Tarker Mills".

    Man kann sehr schön sehen, wie für Adaptionen Figuren verschmelzen, Orte wechseln und Handlungsstränge angepasst werden.


    Was bleibt hängen?


    1. Heyne hat viel Resteverwertung betrieben, nur 6 der 13 Geschichten sind Erstveröffentlichungen, ganze 3 davon erschienen sogar im Vorfeld in einem Band (Nachtvisionen)

    2. Die Tippfehler bzw. Rechtschreibfehler (wie man es denn nennen will) treten im Rudel auf, sehr ärgerlich, das kenne ich selbst von Klein(st)verlagen besser

    3. Simmons hasst Fernsehprediger (ob er andere Prediger lieber mag, geht aus dem Buch nicht hervor)

    4. Simmons hat einen sehr einfühlsamen Schreibstil in der Kurzprosa, der mich teilweise an King erinnert hat (vom Mitfühlenden her)

    5. Wer das Buch noch nicht hat, kann auf dem Flohmarkt nichts falsch machen.

  • "Styx" war bei Erscheinen mein erster Simmons. Ich habe das Buch seinerzeit des Covers wegen gekauft, weil ich damals nen Stonehenge-Spleen hatte.

    "Totengrausen" (woraus später der Roman "die Kraft des Bösen" wurde, btw: lohnt der sich?).

    Ja. definitiv. Ein meiner Meinung nach unglaubliich toller und epischer Horrorroman, der in mir eine gewisse Dan Simmons Ehrfurcht erzeugt hat. Es war das Buch nach "Styx" und erst nach "Kraft des Bösen" kam der ganze andere Kram für mich und ich wurde nie enttäuscht. Manche Simmons-Bücher brauchen etwas länger, um in Fahrt zu kommen ("Das Schlangenhaupt") und manche werden etwas langatmig zum ende hin ("Olympos"), und manche sind sogar politisch fragwürdig ("FlashBack"), aber enttäuscht wurde ich von bislang keinem.