Big Finish Productions, UK
Hörspielreihen und Audiobücher aus SciFi, Horror und Dunkler Phantastik
Falls jemand diese großartigen Produktionen kennt, dann vermutlich über die zahllosen Doctor Who-Hörspiele inner- und außerhalb des Kanons. Es lohnt sich allerdings auch unabhängig von diesem Franchise einen Blick ins Sortiment zu werfen.
Die Hörspiele sind absolut genial, sehr aufwendig und offensichtlich mit viel Liebe, Enthusiasmus und Verständigkeit produziert; mit eigens komponierten Soundracks und exzellenten Soundeffekten. Big Finish sind Jason Heigh-Ellery und Nicholas Briggs, der in Doctor Who die Daleks, Cybermen und andere Aliens spricht. Während Doctor Who in der BBC-Serie als Vorabendprogramm kindergerecht sein muss, ist Big Finish diesen Restriktionen nicht unterworfen – die Hörspiele bekommen deutlich dunklere, pessimistische und teils grausame Aspekte; die Geschichten sind komplexer, gut / böse ist nicht klar verteilt und auch die Rolle der Menschen ist durchaus ambivalent. V.a. zwei Kollektionen sind hier Genre-relevant:
Hörspiele u.a:
Mary Shelleys Frankenstein, mit u.a. Arthur Darvill & Nicholas Briggs
Bram Stokers Dracula, mit u.a. Mark Gatiss & Deirdre Mullins
Audiobooks u.a:
Stoker: Dracula’s Guest, gelesen von Peter Guiness
M. R. James: Casting the Runes & Other Uncanny Stories (Andrew Sachs)
E. A. Poe: The Pit and the Pendulum & Other Macabre Tales (David Soul)
Sherlock Holmes, u.a. mit Briggs als Holmes und Richard Earl als Watson.
Ich besitze die 6-teilige CD-Serie Dalek Empire von 2004: The Exterminators -> The Future. Mit u.a. David Tennant, Claudia Elmhurst, William Gaunt und natürlich Nicholas Briggs. Hier gibt es zwar Daleks, aber sonst keine Figuren aus oder Bezüge zu Doctor Who. Ist eindeutig keine Kinderserie, und erinnert mich stark an die X-Men.
Tennants Figur Galanar und seine quasi-Schwester/Verbündete Elaria sind „Demons“, eine von den Daleks gezüchtete Superspezies, Gestaltwechsler mit übersinnlicher Wahrnehmung, der Fähigkeit zu Gedankenkontrolle und dem Unsichtbarmachen. Von diesen Wesen existierten nur drei, wovon einer starb, die Überlebenden, Galanor und Elaria, stehen zu Beginn der Handlung auf gegnerischer Seite zweier Dalek-Armeen (eine ist in Allianz mit den Menschen), enden auf dem gleichen Schiff und rekonstruieren mühsam ihre Herkunft. Sie müssen sich bald entscheiden, auf wessen Seite sie stehen bzw. ob sie Geschwister oder Feinde werden.
Abgesehen von wirklich spannender Action dreht sich das Stück um die Frage nach Identität, Konditionierung vs. Selbstbestimmung, und dem „Was ist menschlich?“. Ein teils extrem dunkles Stück, das allerdings überraschend ein ausgesprochen ärgerliches, konservatives Ende hat, das mit allen Implikationen und Thematiken bricht. Ärgerlich zumindest wie eine für mich, die alles „Andere“ spannender findet als menschliche Charaktere.
Trailer zu Dalek Empire IV - The Fearless
44-minütiger Zusammenschnitt der Dalek-Szenen aus der gesamten Empire Reihe, die hier vorgestellte Subseries beginnt bei Min. 29.
Dann habe ich noch das auf Bryan Talbots Graphic Novels basierende Hörspiel The Adventures of Luther Arkwright, auch mit Tennant in der Hauptrolle.
Schon die Vorlage ist wilde Parallel History / Steampunk, das Hörspiel grenzt für mich an überdrehten Surrealismus mit völlig absurden und verrückten Einfällen, wobei Arkwright sich zwischen verschiedenen – teils parallelen – Dimensionen und Realitäten bewegt. Es geht um Rebellion und die Terrorherrschaft eines Cromwell-Nachkommen, skurrilen Patriotismus und auch starke Frauen. Das Hörspiel gefällt mir wesentlich besser als Talbots Comix, wobei ich aber seine Arbeiten durchaus sehr schätze (die Arkwright-Fortsetzung Heart of Empire; und Tale of One Bad Rat, das über die Auswirkungen von sexueller Gewalt gegen Kinder aufklären und vor allem Betroffene stärken soll).
Trailer (der etwas chaotisch ist :D)