Craig S. Zahler - Wie Schatten über totem Land

  • Als letztes Buch ausgelesen habe ich diesen Western aus dem Luzifer Verlag. Und konnte kaum den Start dieses Forums abwarten um endlich mein Erstaunen über diesen Oberhammer von einem Brutalo-Gewalt Roman zum Ausdruck zu bringen. Das ist übrigens kein Horrorwestern ala Tim Curran sondern ein völlig phantastikfreies Werk, das sich liest als wäre es von Quentin Tarantino und John Woo gemeinsam geschrieben worden und bei dem die Grenzen von gut und böse, Opfern und Tätern und gerechtfertigter sowie völlig überzogener Gewalt in einem See von Blut und Schmerz ineinander verschwimmen.

    Das Gute daran ist, dass hier nichts billig und sinnlos wirkt. Die handelnden Personen krachen gegeneinander wie von einem Orkan getrieben. Das Buch hat mich ziemlich geplättet...


    9 von 10 Skorpionen im Verdauungstrakt und wären mir ein paar Folterszenen nicht zu heftig gewesen wäre es noch ein Punkt mehr gewesen. Dagegen sind Ketchums Schwestern Kinderkram...

  • Derartige Western find ich gut. Hab das Buch, auch das andere S. Craig Zahler, und zwar "Die Toten Der North Ganson Street",

    im Suhrkamp Verlag erschienen. Zahler hat ja auch Regie geführt bei dem Horror Western "Bone Tomahawk". Fand ich auch gut. Als Tipp noch Tom Franklin - Die Gefürchteten, auch sehr guter harter Western, der Autor ist überhaupt grandios.

    Oder Daniel Woodrell - Zum Leben Verdammt, gibts endlich als neu aufgelegtes HC bei Liebeskind Verlag.

  • „Wie Schatten über totem Land“ hat mich auch überrascht. (Ich kannte bereits „Die Toten der North Ganson Strett“ von Graig Zahler. Aber die Geschichte hab ich ziemlich schnell wieder vergessen.) Die Härte am Anfang des Buches muss man durchstehen, um nach den ersten zwanzig Seiten einen echt bleihaltigen Western vorzufinden. Hab’s in kürzester Zeit gelesen.... wenn ich mich nicht irre. Von James Lee Burke gefallen mir „Rachegötter“ und „Glut und Asche“ am besten. Die anderen aus der Holland-Serie empfand ich als weniger packend. Seine Robicheaux-Serie ist nicht so meins, obwohl ich drei Bücher davon las. Von Tom Franklin kenne ich alle drei ins Deutsche übersetze Bücher. „Krumme Type, krumme Type“ fällt ein bisschen aus seinem harten Stil heraus. Ist aber genauso lesenswert. Und dann wird auch noch Daniel Woodrell erwähnt. Einer meiner Lieblingsautoren. Ich hab alle seine Bücher. Ich bin grad schwer begeistert, hier Leute mit gleichem Geschmack gefunden zu haben. Von mir auch einen Tipp: „Das Böse im Blut“ von James Carlos Blake.

  • @Andrea

    Daniel Woodrell find ich klasse, dank dem Liebeskind Verlag endlich alle deutschen Titel. "Das Böse im Blut" steht schon auf meiner Liste. Hast du schon William Gay gelesen? Der ist grandios! Noch als Tipp Percival Everett - Gods Country, auch ein schräger Western!

  • @Martin

    Ja, ich kenne die Bücher von William Gay. Finde sie alle großartig und bedauere sehr, dass da nichts mehr kommen wird. Für Percival Everetts „Gods Country“ wünsche ich mir mehr Leser, genauso wie für „Einsame Tiere“ von Bruce Holbert. Aber die kennt kaum jemand. Hab noch einen Tipp: „Butcher’s Crossing“ von John Williams.

  • "Einsame Tiere" hab ich begonnen, kam nicht so rein, deshalb lese ich es später. "Butcher`s Crossing" steht schon in meinem Regal. Ich fand "Winter Family" von Clifford Jackman gar nicht mal schlecht. Harry Crews ist ein schräger Southern Gothic Autor!

  • Martin Cell 71

    Das gibt’s ja nicht. Ich muss echt schmunzeln. Harry Crews will ich mal versuchen, hab drei seiner Bücher auf dem Bücherstapel. Wenn’s auch ältere Bücher sein dürfen: ich finde fast alle Bücher von Jim Thompson lesenswert, allen voran „Der Mörder in mir“ und „Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen“ - und um mal eine Autorin zu nennen - die großartige Flannery O’Connor mit „Die Lahmen werden die ersten sein“ (Kurzgeschichten) und „Die Gewalt tun“.

  • Flannery O`Connor ist genial, letztes Jahr erschien im Arche Verlag die Erzählsammlung "Keiner Menschenseele kann man noch trauen. Eudory Welty ist auch nicht zu verachten, aber etwas sperrig. Da ist Carson McCullers schon etwas leichter.

  • Martin Cell 71

    Hab ich natürlich auch gleich gelesen. Zwei oder drei der Erzählungen kannte ich aus anderen Büchern von ihr bereits. Aber ich fand’s gut, sie mal wieder ins Rampenlicht zu holen. Hat sie – auch heute noch – mehr als verdient. Ich denke, wer Connor liest, kommt an Carson McCullers auch nicht vorbei. Unvorstellbar welches Einfühlungsvermögen sie als 23-Jährige mit „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ bewies. Eudora Welty ist der erste Name, den ich googeln musste. Fein, werde ich mir mal näher anschauen.