Catriona Ward - Little Eve

    • Offizieller Beitrag

    Der Roman gewann 2019 den August Derleth Award. Nachdem mir der Erstling von Catriona Ward "Rawblood" schon ausgezeichnet gefallen hatte (Gewinner des Awards 2016), schlummerte dieser Roman bereits einige Zeit im SUB. Passend zur Lesechallenge tauchte er dann wieder auf.


    Was soll ich sagen? Eine Schande, dass noch kein deutscher Verlag die beiden Romane von CW veröffentlicht hat! Bereits in "Rawblood" spielte die Autorin mit verschachtelten Zeiten und Perspektiven. "Little Eve" ist im direkten Vergleich süffiger zu lesen, aber das schadet der tollen Atmosphäre und den überraschenden Wendungen überhaupt nicht.


    Erzählt wird der Roman vorrangig aus den abwechselnden Perspektiven von Eve und Dinah, welche mit 2 anderen Waisenkindern bei ihrem "Onkel" nebst 2 weiteren Frauen in einem alten Gemäuer im Norden Schottlands wohnen. Dinahs Erzählung beginnt im Jahr 1921, nach dem schrecklichen Ereignis zur Jahreswende. Eves Erzählung beginnt 1917 und endet 1921. Beide Erzählungen sind aus der Ich-Perspektive geschrieben und irgendwann fallen einem als Leser kleine Differenzen auf. Insgesamt sind es die kleinen Dinge, die Ward geschickt einstreut und die dem Leser ein flaues Gefühl im Magen verursachen.


    Warnung vorweg: der Roman (wie auch Rawblood) ist nichts für Splatterfreunde. Ward spinnt Garn im Stile der alten Gothic-Romanciers. Es ist düster und atmsphärisch. Und verdammt toll erzählt. Nicht unbedingt der Horror, wie man ihn heute erwarten würde.


    Für mich ein Anwärter auf den Roman des Jahres!

  • Bereits in "Rawblood" spielte die Autorin mit verschachtelten Zeiten und Perspektiven.

    Interessante Besprechung, danke, das kommt gleich mal auf die Liste. Als ich ihr Photo gesehen habe (sehr hübsch!), erinnerte ich mich, dass ich schon mal über die Autorin gestolpert war, ich weiß aber nicht mehr, ob das (d)eine Erwähnung hier im Forum war oder eine ziellose Buchsuche im Net.


    Das 'verschachtelt' und Spiel mit den Zeiten klingt genau nach meinem Geschmack; Rawblood und eine Alice-in-Wonderland-Anthologie ist in unseren Stadtbibliotheken erhältlich, sobald ich meinen Stapel halbwegs durch habe, leihe ich mir das aus.

    Hier ist ihr Wikipedia Eintrag:

    Zwei Romane geschrieben und drei Awards eingeheimst, das klingt ja vielversprechend.