Warum auch immer, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch und bin sehr positiv überrascht worden!
Das Buch habe ich signiert auf der Leipziger Buchmesse erstanden und die Aufmachungen und die Illustrationen von Daniele Serra werten das Buch definitv auf und machen es besonders. Und ich freue mich ab 400 Seiten auch immer über ein Lesezeichen. Yeah!
Die Übersetzungsarbeit von Charlotte Lyne möchte ich hier auch lobend erwähnen. Es liest sich alles flüssig und auch die beiden Hauptperspektiven sind in der Übersetzung sprachlich sehr gut auseinander zu halten.
Worum geht es:
Zitat der Verlagshomepage:
"In der Dunkelheit eines unterirdischen Höhlensystems jagen blinde Kreaturen einzig mit Hilfe ihres Gehörs. Als sie aus ihrem Gefängnis entkommen, schwärmen sie aus und töten alles, was nur den geringsten Laut von sich gibt.
Zu schreien, ja sogar zu flüstern bedeutet den sicheren Tod.
Als die Horden über Europa herfallen, trägt ein britisches Mädchen fieberhaft sämtliche Informationen über sie zusammen. Seit Jahren taub, weiß Ally, was es heißt, in absoluter Stille zu leben. Und dieses Wissen ist bald die einzige Chance für sie und ihre Familie, zu überleben. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem abgelegenen Zufluchtsort, um das Ende der Bedrohung abzuwarten.
Doch was für eine Welt wird noch übrig sein, wenn die Vesps sie verlassen haben?"
Hm, der Klappentext wirkt reißerisch und gibt den Tiefgang des Buches nicht wirklich her. Es handelt sich bei The Silence um eine innovative Dystopie, die beides vermag. Zum einen baut Lebbon durch die "Vesps", wie diese Kreaturen genannt werden, eine funktionierende Bedrohungskullisse auf, die fortwährend näher rückt. Ally lebt mit ihrer Familie in England, darum ist es aus der Sicht von "Inselbewohnern" auch noch einmal etwas spezieller. Hat es für mich noch intensiver gemacht. Und zum anderen wirft Lebbon keinen effektheißerischen Blick auf den Verfall von Moral und Ordnung einer Gesellschaft, sondern es sind gut beobachtete Alltagssituationen, die den Lesenden zeigen, wie Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft zersetzt werden. Alles sehr intensiv, intim auf die fünfköpfige Familie zugeschnitten und später unter der absoluten Bedingung zum Überleben, still sein zu müssen, führte dazu, dass ich bei einigen Szenen selbst das Atmen beim Lesen einstellte. Keine gute Idee. Die beiden Perspektiven möchte ich auch noch erwähnen. Eine Hauptpesrpektive ist Huw, der Vater Allys und eher so die dritte, sachliche Person, die das Geschehen begleitet. Die andere Perspektive ist aus der Sicht Allys, die ein Art digitales Tagebuch schreibt; The Silence eben. Hier verwoben sind Berichte aus dem www (sehr gut gemacht, schürt die Bedrohung ungemein) und die Empfindungen eines 17 jährigen Mädchens. Aus Autorensicht würde ich sagen, da wird versucht, die young-adult-Leserschaft miteinzubeziehen, das sind ja häufig Verlagsanforderungen, aber ... Lebbon macht es so was von genial. Das zeigt Können. Ich war nicht in einer Szene davon genervt, es war jederzeit authentisch und mit Ally ist ihm eine besondere Figur gelungen. Insgesamt vergebe ich 9,25 Höhlenkreaturen für "The Silence"