Tim Lebbon - The Silence

  • Warum auch immer, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch und bin sehr positiv überrascht worden!


    Das Buch habe ich signiert auf der Leipziger Buchmesse erstanden und die Aufmachungen und die Illustrationen von Daniele Serra werten das Buch definitv auf und machen es besonders. Und ich freue mich ab 400 Seiten auch immer über ein Lesezeichen. Yeah!


    Die Übersetzungsarbeit von Charlotte Lyne möchte ich hier auch lobend erwähnen. Es liest sich alles flüssig und auch die beiden Hauptperspektiven sind in der Übersetzung sprachlich sehr gut auseinander zu halten.


    Worum geht es:


    Zitat der Verlagshomepage:


    "In der Dunkelheit eines unterirdischen Höhlensystems jagen blinde Kreaturen einzig mit Hilfe ihres Gehörs. Als sie aus ihrem Gefängnis entkommen, schwärmen sie aus und töten alles, was nur den geringsten Laut von sich gibt.


    Zu schreien, ja sogar zu flüstern bedeutet den sicheren Tod.

    Als die Horden über Europa herfallen, trägt ein britisches Mädchen fieberhaft sämtliche Informationen über sie zusammen. Seit Jahren taub, weiß Ally, was es heißt, in absoluter Stille zu leben. Und dieses Wissen ist bald die einzige Chance für sie und ihre Familie, zu überleben. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem abgelegenen Zufluchtsort, um das Ende der Bedrohung abzuwarten.

    Doch was für eine Welt wird noch übrig sein, wenn die Vesps sie verlassen haben?"
    Hm, der Klappentext wirkt reißerisch und gibt den Tiefgang des Buches nicht wirklich her. Es handelt sich bei The Silence um eine innovative Dystopie, die beides vermag. Zum einen baut Lebbon durch die "Vesps", wie diese Kreaturen genannt werden, eine funktionierende Bedrohungskullisse auf, die fortwährend näher rückt. Ally lebt mit ihrer Familie in England, darum ist es aus der Sicht von "Inselbewohnern" auch noch einmal etwas spezieller. Hat es für mich noch intensiver gemacht. Und zum anderen wirft Lebbon keinen effektheißerischen Blick auf den Verfall von Moral und Ordnung einer Gesellschaft, sondern es sind gut beobachtete Alltagssituationen, die den Lesenden zeigen, wie Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft zersetzt werden. Alles sehr intensiv, intim auf die fünfköpfige Familie zugeschnitten und später unter der absoluten Bedingung zum Überleben, still sein zu müssen, führte dazu, dass ich bei einigen Szenen selbst das Atmen beim Lesen einstellte. Keine gute Idee. Die beiden Perspektiven möchte ich auch noch erwähnen. Eine Hauptpesrpektive ist Huw, der Vater Allys und eher so die dritte, sachliche Person, die das Geschehen begleitet. Die andere Perspektive ist aus der Sicht Allys, die ein Art digitales Tagebuch schreibt; The Silence eben. Hier verwoben sind Berichte aus dem www (sehr gut gemacht, schürt die Bedrohung ungemein) und die Empfindungen eines 17 jährigen Mädchens. Aus Autorensicht würde ich sagen, da wird versucht, die young-adult-Leserschaft miteinzubeziehen, das sind ja häufig Verlagsanforderungen, aber ... Lebbon macht es so was von genial. Das zeigt Können. Ich war nicht in einer Szene davon genervt, es war jederzeit authentisch und mit Ally ist ihm eine besondere Figur gelungen. Insgesamt vergebe ich 9,25 Höhlenkreaturen für "The Silence"

  • Kannte ich gar nicht, aber ja, schon. Das kommt bei Dystopien und überhaupt ja immer oft vor, dass Ideen sich verfielfältigen. Das Buch ist von 2015 und "The Silence" ist von Netflix verfilmt worden. Diese Adaption kenne ich aber noch nicht, ich schätze aber, sie wird näher am Buch sein. ;)


    Und übrigens Tim Lebbon gönnt sich dort einen Cameo-Auftritt als Leiche. Für Filmnerds.

  • Ah, okay, "The Silence" war doch der Film mit Sandra Bullock. Den kenne ich nicht.


    "A Quiet Place" handelt von einem ähnlichen Thema (Monster jagen nach Gehör, wer überleben will, muss absolut leise sein). Aber da geht es auch um eine fünfköpfige Familie (zumindest am Anfang), und die Tochter ist gehörlos - wird übrigens sehr überzeugend von einer echten gehörlosen Schauspielerin dargestellt. Und die Monster sind Außerirdische, außerdem spielt es in den USA, aber das wäre ja nichts Neues, dass die Romanhandlung für die Verfilmung in ein anderes Land verlegt wird.


    Egal, es klingt auf jeden Fall spannend, also danke für den Buchtipp!

  • Ah, okay, "The Silence" war doch der Film mit Sandra Bullock. Den kenne ich nicht.

    Auch nicht ganz :)

    Der Film mit Sandra Bullock war "Bird Box" .... dort dürfen sie zwar HÖREN, aber nichts SEHEN. (Die Romanvorlage dafür war von Josh Malerman)


    "The Silence" ist aber auch verfilmt worden, und zwar mit Stanley Tucci und Miranda Otto.

    Wie es der Zufall will, habe ich den Film just Gestern gesehen und es ging mir so ähnlich wie Vincent mit dem Buch: nicht viel erwartet und positiv überrascht worden.

    Es war zwar kein Highlight, aber bezüglich auf Atmosphäre und Spannung war ich ganz zufrieden.

    Mir hat der Film auch besser gefallen als der thematisch gleiche "A Quiet Place" ... der hatte zwar 2-3 echt packende Momente, kam mir aber insgesamt unlogischer und weniger durchdacht vor. Bei "The Silence" hatte ich das Gefühl, dass da noch etwas mehr Substanz dahinter steckt. Was im Buch vermutlich noch deutlicher rüberkommt, könnte ich mir vorstellen.

  • Auch nicht ganz :)

    Der Film mit Sandra Bullock war "Bird Box" .... dort dürfen sie zwar HÖREN, aber nichts SEHEN. (Die Romanvorlage dafür war von Josh Malerman)

    Ooorrrhh... Das ist wieder so ein Montagsding mit mir und den Gedanken heute. :D


    Okay, die Verfilmung mit Miranda Kerr und Stanley Tucci kenne ich auch nicht, hab aber den Trailer noch im Kopf. Danke für die Zuordnung!


    Aber trotzdem manchmal witzig, wenn fast identische Ideen zeitgleich als Filmprojekte realisiert werden.

  • Ich habe nach dem Film mittlerweile auch den Roman nachgeholt (meistens macht man das ja eher umgekehrt), und auch das Buch hat mir ganz gut gefallen.

    Manchmal fand ich die Darstellung der Gehörlosen etwas unglaubwürdig und die wissenschaftlichen Erklärungen waren vielleicht auch nicht immer 100%-ig überzeugend. Aber immerhin bemüht sich Tim Lebbon darum, überhaupt welche zu liefern. Damit ist das Ganze schon sehr viel sinnvoller als z.B. der bereits genannte "Quiet Place"-Film.

    Aber es gab auf jeden Fall einige spannende, düstere oder berührende Szenen.

    Alles in allem war ich zwar nicht ganz so begeistert wie Vincent, fühlte ich mich aber durchaus gut unterhalten.

  • Das war eine positive Überraschung,

    mein Tim Lebbon - The Silence S/L von Buchheim hatte ein Slipcase.

    "Ich schreibe so lange, bis der Leser davon überzeugt ist, in der Hand eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein". ... `Stephen King´