In einem Konvolut habe ich die Droemer Knaur Hardcover-Ausgabe von 1987 erstanden, übersetzt von Peter Kobbe. Und dieser Kauf geschah in voller Absicht, weil ich damals keinen Zugang zu Barker gefunden habe und es jetzt noch einmal versuchen wollte. Und im nachhinein wundert es mich doch sehr ...
Das Buch des Blutes
Eine einfache Introgeschichte oder tatsächlich eine wundervolle Klammer der gesamten Reihe. Aber egal, wie es ist, diese Geschichte startet fulminant und endet ebenso. Besser geht es nicht. Worum geht es? Um paranormale wissenschaftliche Forschung in einem Spukhaus mittels eines Mediums. Und auf wenigen Seiten werden die Lesenden mehrmals überrascht. Sprache, Figuren, Idee - 10 Punkte. So kann es losgehen.
Der Mitternachts-Fleischzug
Was Barker neben einer sprachlichen Leichtigkeit ganz großartik vermag ist der Figurenaufbau. Und zwar auch durch ein weniger ist mehr. Kaufmann kommt mit seiner Hass-Liebe zu New York großartig rüber, so großartig, dass wir durch Kaufmann ein gutes Bild über die Stadt selbst erlangen. Und die Handlung ist ... tädä ... ein einfacher, gemeiner Serienkiller, der sein Unwesen in der Stadt treibt. Folglich wird wohl eine Begegbung nicht ausbleiben, aber Barker denkt anders, größer. Auch eine tolle Geschichte, die mir 9,5 aufgehängte Menschenkadaver abverlangt.
Das Gejytter und Jack
Mocht ich damals überhaupt nicht, und das, obwohl ich Pratchett, Adam und Asprin verschlungen habe. komisch. Diese Geschichte ist humoriger Natur. Ein Dämon soll jemanden in den Wahnsinn treiber, aber diese Person ist absolut gleichgültig. Funktioniert. 8,25 von Geisterhand fallende Teller.
Schweineblut-Blues
Redmann nimmt als Ex-Bulle einen Job im Jugendstrafvollzug an. Die Dinge im Gefängnis entwickeln sich komisch. Ein Jugendlicher wird vermisst, aber alle sagen, er sei zurückgekehrt. Redmann recherchiert und entdeckt Unglaubliches. Und Barker wäre nicht Barker, wenn er nicht auch hier sehr kreativ mit "anderen" Monstern aufwarten würde. 9 Schweine von mir.
Sex, Tod und Starglanz
Ein Theater, eine Diva, ein Regisseur und der Geist der Kunst. Gerade bei dieser Geschichte musste ich wieder an die Auftaktstory deneken, an die Straßen der Toten und Barker gelingt es auch hier wunderbar, Schauplätze und Figuren zu entwickeln. Wir haben ja die Rubrik für die ersten sätze, aber hier muss ich das Ende einmal zitieren:
"Und was sollen wir machen, wenn jemand fragt, was wir hier treiben?, fragte Eddie nervös. Er hatte sich in dieser Rolle noch nicht zurechtgefunden; er brauchte moralische Unterstützung.
Lichfield wandte sich der Truppe zu, und seine Stimme dröhnte in der Nacht: "Was sollt ihr wohl machen)?, sagte er. "Das Leben spielen selbstverständlich! Und lächeln!"
9,75 Rampenlichter von mir
Im Bergland: Agonie der Städte
Judd und Mick befinden sich auf ihrer Hochzeitsreise in Jugoslawien und stellen fest, dass sie nicht zueinander passen. Mick ist eine dramatische Tunte, findet Judd und Judd ist ein selbstverliebter egois, findet Mick. Wieder, ich wiederhole gerne, man sit sofort bei den Figuren und Barker braucht nicht viel und lang dafür. Sie stoßen zufällig während ihrer Reise auf einen Wettkampf zweier Städte. Ein Wettkampf, der eigentlich ein weltwunder ist, aber da ersich im jugoslawischen Bergland erreignet, keinerlei Beachtung gefunden hat. Mick und Judd werden Zeuge dieses Wettkamps, der, na klar, blutig endet ...
Großartige Idee, am Ende etwas zu langatmig, aber hey, ich bin immer noch bei 8,75 Lederriemen und Tauen.
Fazit: Ich freue mich, dass ich damals nicht wirklich Zugang gefunden habe, denn jetzt warten noch viele weitere Barker-Werke auf mich. Insgesamt vergebe ich 9,5 blutbeschriebene Menschenhäute.