Don´t F**ck With Cats

  • Auf Netflix gibt es eine Miniserie - eine Doku mit diesem reißerischem Titel. Dabei geht es um ein Internetvideo, das viele wütend gemacht hat: Ein junger Mann tötet zwei Katzenbabys auf grausame Weise. Daraufhin bildet sich eine Community, die herausfinden will, wer er ist - und wo er sich aufhält. Denn es ist natürlich sicher, dass er nicht aufhören wird.


    Insgesamt ist die Doku spannend zu sehen, wobei sie auch zwiespältige Gefühle auslöst: Zum einen erfährt natürlich eine breite Öffentlichkeit, wie genau man solche Internettäter überführen kann. Zum anderen, so gut die öffentliche Jagd nach dem Täter auch gemeint war, so sehr hat sie ihn wohl angestachelt, da es ja letztendlich um Aufmerksamkeit ging.

  • Nina Danke für den Beitrag!


    Das war der Fall Luke Magnotta, der seinen bescheuerten Videotitel von zwei russischen jugendlichen Mördern entlieh, die die Tat filmten (Three Men and a Hammer, der dritte stieg aber vor dem Mord aus). Three Men ... war das erste Real Gore Video, das öffentlich (also außerhalb des DarkNet) bekannt wurde. Und soweit ich mich recht erinnere, dauerte es Jahre, bis die Polizei überzeugt werden konnte, dass Magnotta hochgefährlich ist. Ohne die Vorarbeit der Tierschützer wäre der Mörder nie überführt worden. Das ist ein enorm wichtiger Fall, der Auslöser wurde, endlich zu untersuchen, ob Tierquäler irgendwann mit Menschen weitermachen, und die Antwort ist inzwischen eindeutig ja.


    Seitdem wird diesem psychopathologischen Verhalten sehr viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet, sodass sinnvolle Prävention stattfinden kann. Die absolute Überzahl aller Serienmörder quälte als Kind/Jugendlicher Tiere und/oder beging Sexualstraftaten, und wurden dadurch ermutigt, dass - selbst wenn es zu Anklagen kam - Strafen ausblieben und die Eltern (v.a. Mütter) dieses Verhalten verharmlosen, Ach, mein Goldjunge hat's nicht so gemeint und so.

    Zum anderen, so gut die öffentliche Jagd nach dem Täter auch gemeint war, so sehr hat sie ihn wohl angestachelt, da es ja letztendlich um Aufmerksamkeit ging.

    Nein, das ist faktisch falsch, und falls diese Sendung andeuten will, dass Magnotta nur wegen der privaten 'Ermittler' weiterquälte, wäre das fatal, da es Leute, die sich nicht mit dem Thema auskennen, verunsichern könnte, wie sie mit Crush-Videos umgehen sollen. Diese Täter sind übrigens nicht therapierbar, d.h. sie müssen aus der Gesellschaft entfernt werden.


    Es gibt zum Thema Magnotta und diese private Gruppe auch eine sehr seriöse Doku, ich weiß aber nicht mehr, wo ich die online gesehen hatte.


    Der Fall Magnotta - und hier eben die Beweise der Privat'ermittler' - änderten die Gesetzschreibung dahingehend, dass Tierquälerei härter bestraft wird und die Täter intensiv von Psychologen untersucht / betreut werden. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Produktion von Crush Videos in engem Zusammenhang steht mit sexueller Gewalt gegen und Mord an Kindern, mit sexueller Sklaverei und Menschenhandel. Es gibt inzwischen ganze Task Forces dafür.


    StopCrush.org, die wohl professionellste Organisation in diesem Zusammenhang, rät wegen der Trittbrettfahrer übrigens davon ab, zu Nachrichten-/Dokumentationszwecken unzensierte CrushVideos oder Aufnahmen davon zu zeigen.


    Für mich zeigt dieses von allen True Crime-Themen die absolut dunkelste Seite der Menschheit, die ich auch nicht mehr interessant oder faszinierend finden kann wie etwa die Umstände bei Gein und Nilsen.

  • Ich stimme Dir übrigens zu - wenngleich ich denke, dass alle Kommentare unter solchen Videos solche Täter anstacheln. Ich versuche selbst, wenn ich so etwas sehe, auch wenn es mich aufwühlt, niemals zu kommentieren. So was kann man melden, meist gibt es bei entsprechenden Plattformen einen Button und mehr kann man meist auch nicht tun. - Die haben allerdings mehr getan, allerdings sind die wirklich an ihre Grenzen gegangen und die eine Frau, die dem nachging, wurde dann ja auch bedroht.


    Das mit der gezeigten Tierquälerei: Also man hat meiner Ansicht nach das richtige Maß getroffen. Gar nichts zu zeigen wäre auch verkehrt gewesen (also man sieht dann auch, wie der Straftäter mit den toten Kätzchen rumspielt), weil dann kriegt man als Zuseher nicht das Gefühl dafür, aber eben auch nicht so viel, dass jemand, der ähnlich tickt, sich dran aufgeilen kann.


    Ich stimme übrigens zu, dass viele geistig abnorme Rechtsbrecher erst mal Gewalt an Tieren ausüben. Bei Bekannten war ich auch recht schockiert - da hatte jemand ihrem Pferd einen Gegenstand in die Scheide gerammt, daran gezogen und es schwer verletzt, wohl auch Sperma hinterlassen und da wollte man kein DNS-Profil aufnehmen und ich: "Aber das ist das ist doch der nächste Serienmörder!"


    Allerdings darf das mit der Verfolgung von Tierquälern nicht aus dem Ruder laufen, ich weiß von zwei Fällen, wo der Internet-Shitstorm sogar die Todesstrafe gefordert hatte: Bei dem einen Fall stellte sich heraus, dass Jugendliche einen toten, angespülten Babydelfin am Strand gefunden hatten und ihn definitiv nicht umgebracht haben. Dass sie mit ihm für Fotos posiert haben, mag geschmacklos sein, aber mehr auch nicht. (Da müsste man jeden auch strafen, der im Naturkundemuseum vor einem ausgestopften Tier posiert.)


    Das andere war ein Jugendlicher, der im Internet damit angegeben hat, wie er seinen Hund von einer Bong ziehen lässt. Und nein, ich will das nicht entschuldigen, es ist alles andere als cool, es ist auch Tierquälerei - allerdings am unteren Ende der Grausamkeitsstufe. Dass jetzt noch Jahre später, nachdem sich schon die Polizei darum gekümmert hat, immer noch Leute die "Todesstrafe" für den fordern ... also ich selbst hätte "Bürschchen soll von einen Richter und der schickt den zum Müllaufsammeln in den Park" für angemessen gehalten.


    Ich finde aber gerade das gut, dass das etwas war, das mich zum Nachdenken über das Thema angeregt hat.