Stephen King - Wolfsmond

  • Ich habe „Wolfsmond“ nach Glas gelesen und werde „Wind“ dann auch erst zum Abschluss der eigentlichen Saga besprechen.


    „Wolfsmond“ ist nach „Glas“ jener Teil, der uns langsam auf den Showdown in der gegenwärtigen Welt hinführt und wichtige geschichtliche Parts aus Mittwelt klärt, will heißen, wir bewegen uns wieder mehr in verschiedenen Welten und Zeitebenen.


    Das Ka-Tet verfolgt seinen Weg auf dem Balken zum Dunklen Turm und sie erreichen die Gegend Calla Bryn Sturgis. Die Bewohner sind den Fremden gegenüber misstrauisch und das aus einem guten Grund. Denn immer zu bestimmten Zeiten kommen Wolfsreiter in die Gegend und wollen junge Babbies von den Bewohnenden, einen Zwilling, denn Zwillinge sind hier keine Sonderheit. Nach einigen Jahren kehren die Zwillinge völlig degeneriert zurück. Sie sind minderbemittelt und riesenwüchsig. Zwei besondere 2Wesen“ leben in dieser Gegend. Zum einen Andy, ein Roboter, der unheimlich gerne Ratschläge erteilt und Horoskope verteilt sowie Don Callahan, jener Priester aus „Brennen muss Salem“. Beide haben ein Geheimnis, das das Schicksal des Ka-Tets beeinflusst.

    Roland entschließt sich aufgrund dessen, dass sie um Hilfe gebeten werden, gegen die Wolfsreiter vorzugehen und will verhindern, dass die Kinder entführt werden. Und dies unter erschwerten Bedingungen, denn Mia ist schwanger, jedoch nicht von Eddie und die Bevölkerung ist nicht ganz auf seiner Seite.


    Die Gegenwartshandlung verschlägt uns ins New York um 1977. Zum einen lernen Callahans Vergangenheit nach „Brennen muss Salem“ als gescheiterten und alkoholabhängigen Priester und seinen Kampf gegen schwarze Mächte kennen, zum anderen muss das Ka-Tet verhindern, dass jenes Grundstück gekauft wird, auf dem die legendäre Rose blüht. Und wieder führt es sich in die New Yorker Unterwelt.


    Bietet „Glas“ für mich Emotionen pur, fokussiert sich Kind hier wieder auf die Story und die sowie die Figuren entwickeln sich meisterhaft. Am beeindrucktesten war für mich jene Szene in der Roland die Commala tanzt, jenes Reislied, das King wie einen eigenen Rhythmus ab jetzt durch den Rest der Sage laufen lassen wird. Genial.


    Wolfsmond erhält von mir 9,25 Teller

    • Offizieller Beitrag

    Meine Meinung (wieder mal von 2013):


    Lange, lange habe ich für das Buch gebraucht. Nicht, weil es so schlecht oder langweilig war – ich hatte einfach keine Zeit bzw. habe sie mir zum lesen nicht genommen. Irgendwie kam es mir unfair vor, Roland und seinen Leuten “mal schnell eine halbe Stunde” zu gewähren. Eine halbe Stunde in der eh schon viel zu müde zum lesen gewesen wäre.

    Was kann ich sagen, ohne mich in meinen kleinen Reviews ewig zu wiederholen? Die Reihe um den dunklen Turm ist und bleibt für mich eine der besten Serien, die jemals geschrieben wurden. Sie hat alles, was mein Herz höher schlagen lässt: Abenteuer, Helden, Antihelden, Ehre, Action, Herz ohne Schnulz, Endzeitstimmung, Tapferkeit, Leidenschaft, ist episch und macht Hoffnung. Ich könnte wahrscheinlich ewig weitermachen und erklären, was diese Reihe für mich alles vereint. Insgesamt wirkt die Geschichte um Roland und seine ewige Reise einfach unglaublich weise und lehrreich.

    Außerdem geht es um Wölfe, Roboter und es geht auch wieder um Türen. Roland und die Anderen werden wieder reisen. Sie werden New York wiedersehen. Und es geht weiter um Zahlen. 19, 99, 1999.


    Auch dieser Teil hat mich wieder mörderisch in seinen Bann geschlagen. Dieses langweilige Dörfchen in das die Revolvermänner kommen, die einfach Leute, deren Schicksale so sehr am Handeln des Ka-Tets hängen, hätte ziemlich langweilig sein können, aber King schafft es auch hier, dass man Seite für Seite blättert – fast schon ungeduldig liest, weil man wissen möchte, wie es weiter geht. Dabei geht in diesem Buch nicht wirklich um die Reise zum Turm, oder doch? Zumindest reisen die Gefährten nicht auf der Straße des Balkens weiter.

    Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen, denn es ist schwierig, Reviews für Teile einer Serie zu schreiben, ohne zu spoilern und ich denke keiner von euch möchte hier und jetzt wissen, ob das Ka-Tet am Ende noch vollständig ist, oder nicht.


    Fazit:
    Während Teil 1 und 2 alleine hätten stehen können, verknüpft King hier nochmal alle Schicksale enger miteinander. Hier muss man unbedingt die beiden Vorläufer gelesen haben, um inhaltlich dranbleiben zu können. Grandioser nächster Teil und ich hasse es fast, das zu schreiben, weil ihr mich inzwischen für einen absoluten Fanboiiii haltet, der eh nicht mehr objektiv Auskunft geben kann. Und ihr habt Recht! Was soll ich machen, die Reihe hat mich im Bann und ich lechze quasi nach “Wind” – der Teil, der zum ersten Mal ziemlich verrissen wurde, auch von Leuten, die die Reihe mögen. Mal sehen, erstmal ist Teil 6 dran. Lest, lest, meine Jünger!


    Lieblingszitate:

    “Das Tack-Sieh machte einen Schlenker und hupte dabei laut. Derjenige, der die Straße überquerte, schrie es furchtlos an, reckte dann den Mittelfinger der rechten Hand hoch und schüttelte ihn hinter dem davonfahrenden Fahrzeug her. Roland hatte den Verdacht, dass diese Geste vermutlich nicht gerade “lange Tage und angenehme Nächte” bedeutete.”

    Seite 216, Stephen King, Der Dunkle Turm 5: Wolfsmond

    “A reader lives a thousand lives before he dies.” said Jojen. “The man who never reads lives only one.” - A Song of Ice and Fire (George R. R. Martin)