The Weird: A Compendium of Strange and Dark Stories

  • Man könnte die Übersetzung eines solchen Werkes auch nutzen, um dem deutschen Publikum mittels eines einführenden Essays die Begrifflichkeit der "Weird Fiction" - und wie sie in die Welt kam - beizubiegen und somit auch auf bestehende Definitionsproblematiken hinweisen.

    Ja, sowas wäre eindeutig 'File under: Ideale Welt'. Ich habe auch noch nie verstehen können, warum sich viele - auch Verleger - in Deutschland mit der Phantastik außerhalb von Fantasy (und vllt. noch SciFi) so schwertun.


    Wir könnten das ja als ehrenamtliches Projekt realisieren: Sagen wir, geschätzte 10 Forenmitglieder hier trauen sich eine Übersetzung zu, dann übernimmt jeder nicht mal ein Dutzend Geschichten ... :huh: Das wäre in einem Jahr zu schaffen, und dann werden wir mit der Herausgabe berühmt. (So scherzhaft das gemeint ist, wär ich aber sofort dabei.)

  • Das Vorwort von Jeff, sozusagen die Einführung, was es mit dem "Weird" auf sich hat, hatte ich damals für das Phantastikon übersetzt (neben weiteren Artikel von VanderMeer). Gegenwärtig übersetze ich Eric Bassos "Beak Doctor", wo und inwiefern das dann erscheinen wird, ist überhaupt noch nicht geklärt. Ich erwähne das, weil ich schon seit Drucklegung selbst mit dem Gedanken gespielt habe - damals im Zuge der "Miskatonic Avenue"-Anthologie, etwas Vergleichbares in deutscher Sprache herauszugeben. Das Problem sind wie immer die Rechte. Während es bei Non-Bestsellern kaum Probleme gibt, wird die Sache bei Bradbury und King schon etwas schwieriger. Bei der Nachlassverwaltung von Aickman hatte ich vor Jahren schon einige negative Erfahrungen gemacht.
    Hinzu kommen dann die Querelen um die Übersetzungen aus nicht-anglophonen Ländern.

    Was aber möglich sein sollte, ist ein Kompendium ganz ähnlicher Art, das allerdings nicht in einem einzigen Ziegel vorgestellt wird. Vielleicht sind ja hinter den Kulissen auch schon Verlage dran. Ich hatte Ann (VanderMeer) mal danach gefragt, aber sie sagte, da sei nichts geplant. Das war jedoch vor drei Jahren.

    Wie gesagt, habe ich einen Fokus auf Basso und Michael Cisco, und wenn mir niemand mit einer Veröffentlichung zuvor kommt, mache ich das vielleicht sogar alleine, sollte sich kein adäquater Verlag für die Herausgabe finden (was sehr wahrscheinlich ist, besieht man sich die Landschaft etwas näher).


    Was den Begriff "Weird" betrifft, gibt es keine Möglichkeit der Verdeutschung. "Dunkle Phantastik", was hier schon gefallen ist, halte ich für nicht zielführend, weil der Phantastikbegriff literaturwissenschaftlich in jede denkbare Sackgasse führt (gerade im deutschsprachigen Raum ist da eine entsetzliche Quacksalberei im Gange). Natürlich geht es nicht primär um eine andere Begrifflichkeit, "Weird Fiction" ist vollumfänglich legitim, und für die, die es angeht, auch der richtige Anreiz.

  • Das Vorwort von Jeff, sozusagen die Einführung, was es mit dem "Weird" auf sich hat, hatte ich damals für das Phantastikon übersetzt.

    Habe ich damals gerne gelesen. Ist der Beitrag noch irgendwo im Netz zu finden bzw. wird er eventuell erneut auf der "Veranda" veröffentlicht werden? Wäre schade, wenn er für immer verloren wäre...

    Gegenwärtig übersetze ich Eric Bassos "Beak Doctor", wo und inwiefern das dann erscheinen wird, ist überhaupt noch nicht geklärt.

    Klingt interessant.

    Gerade gesehen dass "Beak Doctor" auf Amazon für 1.738,78 Euro angeboten wird - Da wäre eine preiswertere Übersetzung auf jeden Fall wünschenswert.

    Ich erwähne das, weil ich schon seit Drucklegung selbst mit dem Gedanken gespielt habe - damals im Zuge der "Miskatonic Avenue"-Anthologie, etwas Vergleichbares in deutscher Sprache herauszugeben. (...) wenn mir niemand mit einer Veröffentlichung zuvor kommt, mache ich das vielleicht sogar alleine, sollte sich kein adäquater Verlag für die Herausgabe finden (was sehr wahrscheinlich ist, besieht man sich die Landschaft etwas näher).

    Da wäre ich ebenfalls dabei.

    "Miskatonic Avenue" war großartig! Fände es toll, wenn in der Richtung noch mehr von dir kommen würde.


    Und was eine Übersetzung von "The Weird" angeht: Man könnte einfach eine abgespecktere Version herausbringen und dabei auf die ganz großen Namen verzichten. Von Bradbury, King & Co. gibt es in Deutschland ja echt schon genug.

  • Was den Begriff "Weird" betrifft, gibt es keine Möglichkeit der Verdeutschung. "Dunkle Phantastik", was hier schon gefallen ist, halte ich für nicht zielführend, weil der Phantastikbegriff literaturwissenschaftlich in jede denkbare Sackgasse führt (gerade im deutschsprachigen Raum ist da eine entsetzliche Quacksalberei im Gange).

    Das ist mir zum Glück irgendwie entgangen ... :D

    Wie gesagt, habe ich einen Fokus auf Basso und Michael Cisco, und wenn mir niemand mit einer Veröffentlichung zuvor kommt, mache ich das vielleicht sogar alleine, sollte sich kein adäquater Verlag für die Herausgabe finden (was sehr wahrscheinlich ist, besieht man sich die Landschaft etwas näher).

    Oh, das klingt ja super spannend! Ich wünsch dir sehr viel Glück damit.

    Gerade gesehen dass "Beak Doctor" auf Amazon für 1.738,78 Euro angeboten wird - Da wäre eine preiswertere Übersetzung auf jeden Fall wünschenswert.

    =O Friggin' hell! Hab ich schon öfter mal gesehen, auch bei ganz banalen Büchern des Mainstreams. Meinen die, jemand bestellt das, weil er sich verguckt und muss das bezahlen? Ich hab sogar mal einen Verkäufer wegen so eines irren Preises angeschrieben, so "Das kann ja wohl nur ein Tipper sein, wie ist denn der korrekte?" und der meinte nur: "Ne ne, gehört schon so ..."

    Und was eine Übersetzung von "The Weird" angeht: Man könnte einfach eine abgespecktere Version herausbringen und dabei auf die ganz großen Namen verzichten. Von Bradbury, King & Co. gibt es in Deutschland ja echt schon genug.

    Das klingt nach einem sehr guten Plan. Ich bin bisher auch noch nicht zu den neueren Geschichten gekommen, die älteren gefallen mir einfach zu gut.

  • Cheddar Goblin : Wenn Interesse besteht, bringe ich gern ein paar alte Sachen auf der Veranda. Tatsächlich miste ich den ganzen Stall gerade aus und versuche, die wirklich interessanten Artikel noch einmal überarbeitet anzubieten. Ich kann mir auch vorstellen, dass ich die Kolumne "Was ist Horror" noch einmal anbiete. Kommt Zeit, kommt Text, auch wenn ich manchmal glaube, es herrscht zu viel Durcheinander auf diesem Weblog; aber es ist eben kein Magazin mehr, sondern meine Arbeitswiese. Und ein paar Leser sind ja tatsächlich mitgewandert.


    Ich glaube, dass die VanderMeers da wirklich einen Rundumschlag gschafft haben, mir selbst sind einige Geschichten dann aber doch zu quirky. Man müsste da gar keine 1 : 1 - Herausgabe anstreben, sondern nur das Modell nehmen. So wie du sagst.


    Katla : Das sind wirklich Mondpreise. Schaut man sich aber mal an, was zB. vergleichsweise mit den Ligotti-Büchern passiert, dann klettern die Preise da ebenfalls jährlich, auch wenn sie beileibe nicht dieses Niveau erreichen. Da sind Buchspekulanten am Werk, die natürlich von limitierten Auflagen profitieren und wohl gar nicht mal gelesen haben. Bei Basso verstehe ich allerdings nicht ganz, warum das Büchlein seit 1977 keine Neuauflage mehr erfuhr. Bei Ligotti sind es zumindest die schwachen Verkaufszahlen, die einen Wirtschaftsverlag natürlich von vornherein schrecken.

  • Ich wurde bei Faber & Faber vorstellig, um nach den Rechten zu fragen, stattdessen wollten sie mich einspannen, einen Verlag zu finden, der dann wiederum einen Übersetzer benennt. Das war alles noch im Zuge der Miskatonic Avenue. Ich hatte ja vor, dieses Projekt mit einigen unveröffentlichten Sammlungen weiterzuführen.