Brad Harmer-Barnes - Vietnam Black

  • Für diese Kategorie der Lesechallenge reicht es knapp, Januar 2019 bei Luzifer erschienen. Das Cover verspricht die perfekte Mixtur aus 50er-Jahre-Monstern und 80er-Jahre-Actionfilm, und so wirkt der Roman auch. Eine Militäreinheit auf einer Mission im Dschungel, die plötzlich auf einen noch viel gefährlicheren Feind trifft, das ist natürlich der Plot von "Predator". Das Monster ist hier ein riesiger Tausendfüßler, der wirklich äußerst unappetitliche Fressgewohnheiten hat.


    Für mich krankt die Geschichte an mehreren Punkten. Das Ganze ist Trash und soll auf dieser Ebene funktionieren. Für mich kann der Vietnamkrieg aber auf dieser Ebene nicht dargestellt werden. Ich habe oben Predator erwähnt, da klappt das für mich. Ich habe darüber nachgedacht, was der Unterschied zu dem Setting hier ist; Südamerika statt Vietnam, na ja, ich kann es nicht genau benennen, aber ein grundlegendes Missbehagen ist bei mir einfach vorhanden. Dann die Figuren: Das soll ein erfahrener Trupp Soldaten sein. Sie wirken mehr wie ein Haufen Teenager auf einem Jagdausflug. Die Krönung ist der Frischling, der sich jahrelang nicht traut, seine Angebete anzusprechen, aber hofft, das ihn das nach seiner Rückkehr als Kriegsheld irgendwie besser läuft. Dafür setzt der Autor auf coole Sprüche (eben typisch 80er). Kostprobe:

    »Walton, Sie sind ein verfluchtes Genie!«

    »Ach, das sagen Sie doch bloß, weil's stimmt.«


    Was ich auch lange in keinem Buch mehr gesehen habe, ist das ständige Wechseln der Erzählperspektive in einer Szene, und es demonstriert anschaulich, warum man das als Autor nicht tun sollte: Kaum hat man sich in eine Figur hineinversetzt und fängt an, mit ihr zusammen den Schrecken zu erleben, wird man schon wieder herausgerissen und soll sofort wieder in jemanden anderen schlüpfen. Das funktioniert nicht. Und wie gut es andererseits funktioniert, wenn man lange genug in einer Figur bleibt, um den Leser sich mit ihr identifizieren zu lassen, zeigt dann die makabre Schlussszene.


    Trotzdem, die Action stimmt, das Monster ist fies und eklig, die Kugeln fliegen, es rummst und kracht. Es ist nun einmal eine Hommage an B-Filme. Das Ganze lässt sich süffig weglesen, ohne dass die Gefahr besteht, sich mit einem Kater herumschlagen zu müssen.