Mythos Tales

  • Auf dem Brettspielmarkt ist es seit einiger Zeit nicht anders als bei der Literatur: Lovecraft ist omnipräsent und Lovecraft ist dadurch ganz sicher kein Qualitätsmerkmal. Ein Spiel aber, dass ich neben anderen (vor allem aus der Eldritch/Arkham-Horror-Reihe) empfehlen kann, ist "Mythos Tales".


    Der Verlag schreibt hier zu dem Spiel: https://www.pegasus.de/detaila…hop-exklusiv-bis-3172018/

    Zitat

    Willkommen in der Welt von H. P. Lovecrafts Arkham, Massachusetts, in den 1920ern und 1930ern! In Mythos Tales erbittet Professor Henry Armitage, Direktor der Orne Library an der Miskatonic University die Hilfe von bis zu acht Investigatoren, um einer Reihe von diabolischen Mysterien auf den Grund zu gehen. Bei Ihren Untersuchungen geraten die Spieler in Kontakt mit mancherlei unerklärlichem Grauen. Nur gemeinsam können sie die Schrecken überwinden und die Geheimnisse lüften. Dazu folgen sie Spuren, erkunden sie die Stadt, diskutieren sie und machen sie sich Notizen – solange, bis ihnen die Zeit ausgeht. Dann gilt es, die drängendsten Fragen zu beantworten, um die acht verschiedenen Fälle erfolgreich zu lösen. Mythos Tales ist eine Mischung aus Brettspiel und Abenteuergeschichte, jedoch ganz ohne Würfel oder individuelle Charaktere. Als Gruppe entscheiden die Spieler, wohin sie Reisen, um die acht verschiedenen Fälle zu lösen. Dabei sollten sie stets alle Informationen notieren, die sie erhalten, denn entscheidende Hinweise können sich auch in Details verstecken.


    "Mythos Tales" basiert, so weit ich weiß, auf einem älteren Spiel, das noch ein Sherlock-Holmes-Thema hatte. Übrig geblieben ist davon die Fallstruktur. Bei jeder Spielrunde übernimmt die Spielerrunde einen Fall. Das Spiel ist kooperativ. Das heißt: Alle übernehmen zusammen die Rolle des Ermittlers, diskutieren die nächsten Schritte, entscheiden und rätseln gemeinsam. Desalb lässt sich das Spiel grundsätzlich auch alleine spielen, ich bin mir aber sicher, dass es dann weniger Spaß macht.


    Das Spiel funktioniert im Grunde wie ein sehr aufwändiges Abenteuerspielebuch, bei dem aber nicht am Ende eines Abschnittes steht, was als nächstes aufzuschlagen. Stattdessen gibt es neben dem Buch der Fäll einen Statdplan, ein Telefonbuch und eine Liste mit möglciherweise interessanten Personen. Aufgabe der Spieler ist es nun, zu überlegen, welche Orte man aufsuchen will, welche Personen man treffen will, um weitere Hinweise zu erlangen, mit denen man dann die nächste Entscheidung trifft. Sobald man weiß, wohin es als nächstes gehen soll, schaut im Telefonbuch oder auf dem Stadtplan nach der jeweiligen Kennung und sucht im Buch nach dem entsprechenden Eintrag, liest sich im besten Fall einen der sehr stimmig geschriebenen Einträge vor und überlegt, was daraus relevant sein könnte. Wenn man gar nicht weiter weiß, kann man auch in den beiliegenden Tageszeitungen aus Arkham nachlesen, ob sich vielleicht etwas seltsames ereignet hat.

    Im schlimmsten Fall findet sich im Buch nichts unter einer gewählten Kennung oder aber, man erfährt nichts Neues oder man wird sogar niedergeschlagen, vergfitet oder auf eine andere Weise aufgehalten. In einem der Fälle, die ich kenne, konnten wir sogar in Traumlande reisen. Hier war auch der Lovecraft-Bezug am stärksten ausgeprägt, in anderen fällt zwar mal ein Begriff aus dem Lovecraft-Universum oder man erfährt z.B. in der Zeitung, dass in Innsmouth seltsame Wesen aus dem Meer gekommen sein sollen. Der Lovecraft-Einfluss wird aber meines Erachtens nie zu dominant und das Wissen um sein Werk stellt bisher (Wir haben fünf Fälle gespielt und meine Freundin hat Lovecraft bisher nicht gelesen) kein Vor- oder Nachteil für die Bearbeitung der sehr unterschiedlich angelegten Fälle dar.


    Die Recherche ist stets zeitlich begrenzt, was so viel heißt wie: Man kann nur eine bestimmte Anzahl an Orten aufsuchen. Ist die Zeit abgelaufen, bekommt man Fragen zum Fall gestellt, die man nach bestem Wissen beantwortet. Erst danach erfährt man die Aulösung und kann sich auch die erreichten Punkte ausrechnen. Die Punkte sind aber echt nicht so wichtig, finde ich. Es geht darum, gemeinsam in eine Welt einzutauchen und einen Fall zu lösen. Und das leistet "Mythos Tales" bisher unerwartet gut und stimmungsvoll, dabei ist es im besten Sinne herausfordernd, ohne dabei zeitlich auszuarten oder mit unzähligen Regeln zu überfordern.

    Eine echte Empfehlung für ein ungewöhnliches Brettspiel!

    • Offizieller Beitrag

    Hast du es auch wieder gespielt? Lohnt es sich? Irgendwann werde ich ja mit den "Mythos Tales"-Fällen durch sein.

    Sorry für die späte Antwort. Nach dem Umzug hat mich die Telekom 2 x versetzt, um die Leitung zu schalten...


    Gespielt habe ich das Holmes-Spiel leider noch nicht. Es liegt wacker zwischen den anderen Spielen im Schrank.