Alexander Beljajew: Professor Dowells Kopf

  • Alexander Beljajew

    Professor Dowells Kopf

    Ein klassischer Science-Fiction-Roman von 1937

    Die Übersetzung stammt von G.-M. Rose, Illustriert wurde es von Rene Novotny.

    Der Verlag schreibt hier über das Buch: https://tes-erfurt.jimdo.com/a…ew/professor-douels-kopf/


    Zitat

    Professor Douels Kopf wurde ursprünglich 1925 als Erzählung veröffentlicht, bevor 1937 der gleichnamige Roman erschien. Dieses Buch ist neben dem 'Amphibienmensch' das wohl bekannteste Werk des Autors. Beljajew erzählt darin von den Experimenten des Chirurgen Douel.

    Frankreich, Paris. Dr. Kern, Chirurg und Mitarbeiter des verstorbenen Professor Douel, führt Experimente zur Wiederbelebung eines menschlichen Kopfes durch. Maria Laurent, die Assistentin Kerns in seiner Privatklinik, erfährt zufällig, dass der Erfolg der Forschungen nur auf dem Wissen des noch lebenden Kopfes seines ehemaligen Leiters und bekannten Professors, der unter unklaren Umständen starb, beruht. Dr Kern verbirgt die Tatsache der Existenz des wiederbelebten Kopfes und zwingt sie, für ihn zu arbeiten.

    Unter Leitung des Kopfes von Douel führt Dr. Kern eine Reihe erfolgreicher Operationen durch - er belebt Köpfe Verstorbener, gibt einem von ihnen einen neuen Körper. Die frühere Barsängerin Brigitte bekommt den Körper der in einer Eisenbahnkatastrophe umkommenden Künstlerin Angelika, doch sie flieht aus der Klinik, um ein neues Leben zu beginnen. Doch sie weiß nicht, dass die Wiederbelebung nur von kurzer Dauer ist...

    Das Buch habe ich mir auf dem BuchCon besorgt und gerade ausgelesen. Die Aufmachung ist wirklich erstklassig: Schutzumschlag, Halbleinen, Fadenbindung, handgebunden, farbig illustriert. Einzig eine biographische und bibliographische Notiz oder sogar ein Nachwort hätte ich mir noch gewünscht. Aber dessen Fehlen schmälerte nicht die Lektüre. Das Buch ist übrigens etwas umfangreicher geworden, als auf der Verlagsseite und auch leicht teurer. Und auch der Titel hat sich verändert: Douel heißt nun Dowell. Das aber nur zur Vollständigkeit.


    Es handelt sich um eine deutschsprachige Erstausgabe eines russischen Klassikers. Die Übersetzung liest sich gut, die Illustrationen fangen die Stimmung des Textes gut ein.


    Erzählungen um künstliche Menschen, die Verlängerung des Lebens etc. liegen ja klassicherweise auf der Grenze zwischen SF und Horror. In diesem Fall hatte ich anfangs gehofft, etwas mehr Horror zu erhalten, als es der Untertitel verspricht. Das war leider nicht der Fall. Der Geschichte fehlt es trotz aller Dramatik und Sprengkraft (die jede klassische Erzählung wohl mitbringen muss, in der Menschen in einem Labor wiederbelebt werden) ein Stück weit an Atmosphäre. Spannend liest sich der Roman trotzdem. Auch weist "Dowells Kopf" weder die Weltentrückung (Frankenstein, Der Sandmann) oder den Witz (Das hündische Herz) anderer Vertreter dieser Genresparte auf. Stattdessen fasst der Roman genau solche Bilder in Worte, wie sie der phantastische Film bis in die 60er und 70er immer dann prägte, wenn es um entrückte Wissenschaftler, geheime Labore und Experimente geht, welche die Kraft haben, das Menschsein neu zu definieren. Bei mir hat das einen Nerv getroffen, mir sehr vergnügliche Stunden bereitet und ich bin froh, mit diesem Klassiker der zweiten Reihe eine Leselücke geschlossen zu haben, von der ich bis vor kurzem, ehrlich gesagt, noch gar nichts wusste.

  • In Russland ist das der Autor der ersten Reihe. Er hat zahlreiche wunderbare Bücher geschrieben, die immer noch mehr als oft wieder verlegt werden. Diese Bücher begleiteten das Leben fast von allen russischen Kindern von heute und damals.

    Horror hat er nicht geschrieben. Vorwiegend SF mit sehr menschlichem Gesicht.

    Einige von seinen Werken sind politisch gefärbt. Es war doch sehr schwierige Zeit der Repressalien in damaliger Sowjetunion.Nur durch Wunder konnte er überlebebn. Zu unserem gemeinsamen Glück sind die meisten Werke von Beljajew frei von der penetranten pompösen stalinistischen Ideologie und deswegen immer noch lesenwert.

    Sein Lebensende war sehr dramatisch. Beljajew starb vor Hunger im Januar 1942 im von der Wehrmacht besetzten Puschkin (die Stadt bei Leningrad, wo im Katharinenpalast das berühmte Bernsteinzimmer zu bewundern ist).