Düstere Gedichte

  • Clive Barker hat Gedichte geschrieben, nicht unbedingt Düster-Lyrik.


    In den drei Abarat-Bänden ist jedem Kapitel ein Gedicht vorangestellt.


    Fürchte nicht die Bestie,

    Die allein zu dir kommt,

    Die Einsamkeit selbst wird sie töten,

    Und fürchte nicht jene,

    Die als Meute jagen.

    Sie sterben, wenn man sie von ihrer Sippe trennt.

    Nur die eine Bestie sollst du fürchten,

    Die niemals zu dir kommt.

    Sie ist schon hier und sieht die Welt durch deine Augen.


    (aus Abarat 3)

  • Felix Dörmann



    Was ich liebe


    Ich liebe die hektischen, schlanken

    Narzissen mit blutrothem Mund;

    Ich liebe die Qualengedanken,

    Die Herzen zerstochen und wund;

    Ich liebe die Fahlen und Bleichen,

    Die Frauen mit müdem Gesicht,

    Aus welchen in flammenden Zeichen,

    Verzehrende Sinnenglut spricht;

    Ich liebe die schillernden Schlangen,

    So schmiegsam und biegsam und kühl:

    Ich liebe die klagenden, bangen,

    Die Lieder von Todesgefühl;

    Ich liebe die herzlosen, grünen

    Smaragde vor jedem Gestein;

    Ich liebe die gelblichen Dünen

    Im bläulichen Mondenschein;

    Ich liebe die glutendurchtränkten,

    Die Düfte, berauschend und schwer;

    Die Wolken, die blitzedurchsengten,

    Das graue wuthschäumende Meer;

    Ich liebe, was niemand erlesen,

    Was keinem zu lieben gelang:

    Mein eigenes, urinnerstes Wesen

    Und alles, was seltsam und krank.

  • YouTube-Animationsfilm zu Goethes Erlkönig


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    Unfassbare gute Lyrik gibt es von Clark Ashton Smith und Donald Wandrei.


    Smith war ohnehin ein aussergewöhnlicher Sprachkünstler, besonders in der kondensierten Form des Gedichts kommt das zum Ausdruck. Auf der Seite eldritchdark.com, die sich ja ausgiebig mit seinem literarischen und bildnerischen Werk beschäftigt, finden sich zahlreiche Gedichte, auch einiges in deutscher Übersetzung. Hervorzuheben ist sicher sein Text "Der Haschisch-Esser", den es auch einmal in einer sehr schönen illustrierten Einzelausgabe des Künstlers, Illustrators und Übersetzers Denis Vidinski (Verlag: roughart) gab. Seine Übersetzung findet sich hier:


    http://www.eldritchdark.com/wr…the-apocalypse-of-evil%29

  • Schön, dass es auf der "The Eldritch Dark"-Homepage auch ein paar übersetzte Texte gibt.

    "Der Haschisch-Esser" wirkt wirklich wortgewaltig. Heute habe ich den Text aufgrund seiner Länge nicht komplett gelesen, aber dafür noch ein paar der anderen Texte, wovon mir folgende besonders gefallen haben:

    - Du bist nicht schön,

    - Es ist eine Stille in der Welt,

    - Tränen.

  • Erfreulich, dass die Poesie von CAS hier noch weitere Anhänger findet. Neben Dingen wie Schönheit und sprachlich-rhythmischer Komplexität hatten seine Gedichte - ihr habt den übergroßen Hasish-Eater schon genannt - bei mir auch immer eine stark stimulierende Wirkung geistiger Natur. Spruch: CAS zeichnet in seinen Gedichten oftmals derart andersweltliche, spekulativ-seltsame Bilder, dass man seine Phantasie ordentlich auf Trab bringen muss, um Schritt halten zu können.


    Ach ja... from the spirit's page thy runes can never pass