Grady Hendrix - Der Exorzismus der Gretchen Lang

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    Grady Hendrix - Der Exorzismus der Gretchen Lang



    Klappenbroschur, Knaur HC

    01.03.2019, 384 S.

    ISBN: 978-3-426-22690-2


    Horrorthriller


    Wahn oder Wirklichkeit? Ein Highschool-Mädchen ist von einem Dämon besessen – oder verliert ihre besten Freundin den Verstand?

    Dieser Horror-Thriller von Kultautor Grady Hendrix ist ein diabolisches Vergnügen für alle Fans von Stephen King und natürlich »Der Exorzist«


    Charleston, South Carolina, 1988: Abby Rivers und Gretchen Lang sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Doch nun, am Ende der Highschool, verändert sich Gretchen immer mehr, wird unberechenbar, impulsiv und grausam.

    Als die beiden Freundinnen mit zwei anderen Mädchen eines Abends LSD nehmen, scheint die Droge keine Wirkung zu zeigen. Doch dann will Gretchen nackt schwimmen gehen und kehrt nicht zurück. Erst am nächsten Morgen findet Abby die völlig verwirrte Gretchen in einer unheimlichen, verfallenen Hütte im Wald. Was zuerst wie die Folgen des LSD-Rauschs aussieht, wird immer unheimlicher. Gretchen verändert sich, vernachlässigt ihr Äußeres, hat Halluzinationen, wird paranoid und zieht eines Tages sogar eine ganze Heerschar von Vögeln an, die sich gegen die Fensterscheiben ihres Hauses stürzen. Zu allem Überfluss dringen nachts Sex-Geräusche aus Gretchens Zimmer, woraufhin die christlichen Eltern ihre Jungfräulichkeit überprüfen lassen – ohne Ergebnis.

    Gretchens beste Freundin Abby hat einen schrecklichen Verdacht: Ist Gretchen von einem Dämon besessen? Oder treibt die schwüle Hitze Charlestons nun auch Abby in den Wahnsinn?


    Horror, Highschool und die 80er – teuflisch böse und aberwitzig cool!

    "Ein liebevoll geschriebenes schwarzhumoriges Buch." - Münchner Merkur über Grady Hendrix' »Horrostör«



    Quelle: https://www.droemer-knaur.de/b…rzismus-der-gretchen-lang

    • Offizieller Beitrag

    Quelle: https://www.quirkbooks.com/book/mybestfriendsexorcism#


    Manchmal verstehe ich die deutsche Veröffentlichungspolitik nicht. Das Cover und die Bezeichnung "Horrorthriller" lassen einen gänzlich anderen Roman vermuten. Da passt das Originalcover definitiv besser. Im Grunde stellt der Roman eine klassische 80er Jahre FSK12 Gruselkomödie dar. Er spielt in den 80ern und ist voller Anspielungen auf die Popkultur. Das ist aktuell ja vollkommen in Mode, egal ob Buch, Film oder Fernsehen.


    Zudem lädt der Roman eher zum Grinsen ein. Horror würde ich ja noch zählen lassen, wenn man die Goonies etc. ebenfalls dazu zählen würde. Aber "Horrorthriller"? Die Spannung liegt hier eindeutig im zwischenmenschlichen Bereich. Das ist süffig zu lesen mit einem vollkommen runden süffigen Ende. Der mitspielende Exorzist ist gänzlich anders als alles was man so von einem Exorzisten erwarten würde. Der hat mich tatsächlich zum lachen gebracht.


    Nach "A Head Full Of Ghosts" von Tremblay erneut ein aktueller Exorzismus-Roman. Allerdings von der Herangehensweise und dem Aufbau komplett anders. Ich würde den Roman eher als ein Buch über Freundschaft und was da so alles an Blödsinn passieren kann, umschreiben.


    Schulnote: 2

  • Hat mich sehr gut unterhalten, habe ich an einem Tag weggelesen, und ja, ist eher ein Buch über Freundschaft als über horrible Besessenheit. Das Buch ist allerdings auf seltsamem, glatten und schweren Papier gedruckt, lag nicht angenehm in der Hand. Die Coverpolitik gerade in der Phantastik hierzulande verstehe ich auch selten.

  • Erst einmal: Royston und ich sind hinsichtlich der Bewertung eines Buches einer Meinung. STN:


    Aber inhaltlich sehe ich das schon etwas anders und würde dem Roman etliche Horrorbezüge unterstellen. Aber in denke, das ist von den Verlagen auch so gewollt. Das Genre Horror bei anderen Leser*innenschaften zu etablieren. Also, die ersten 100 Seiten sind tatsächlich eine Coming of Age Revue, die in den 80er verortet ist und anstatt die Lebenswelt von Jungs zu beschreiben wird hier, weil es sich um die Freundschaft von Abby und Gretchen geht, die Lebenswelt von Mädchen beschrieben. Und Gradix gelingt es locker und gut, einen unterhaltsamen Ton der genügend Melancholie mitschwingen lässt, anzuschlagen. Ist bestimmt auch der tollen Übersetzungsarbei von Jakob Schmidt zu verdanken, der in dieser Szene ja auch bekannt sein sollte und sich selbst auch auskennt.


    Danach wird es fiese und gemein. Und zwar so richtig, Und ganz genau ab Seite 98, denn hier beginnt die Horrorgeschichte. Und sie entfaltet sich erst ganz subtil. Durch ein Ereignis verändert sich Gretchen, die Viererfreundschaft mit Margaret, Glee, Gretchen und Abby wird mehr und mehr belastet. Das zum einen ist schon schwer zu ertragen, weil Hendrix es geschafft hat, sie zu mögen, aber der Besessenheitshandlungsstrang ist auch echt derbe.


    Der Exorzist ... Jepp, das war so überraschend und auch sehr nett zu lesen. Hat mich manchmal an Hodor erinnert ...


    Ich vergebe 9 von 10 Diätmilchshakes.

  • Gestern dann auch mal gelesen.


    Meine Meinung:

    Nach „Horrorstör“ hatte ich von diesem Buch etwas völlig anderes erwartet, denn so lustig wie es von Royston Vasey dargestellt wird, fand ich den „Exorzismus der Gretchen Lang“ gar nicht. Statt sich an einer Romantisierung der Jugendzeit bzw. nostalgischen Verklärung der 80er abzuarbeiten, konzentriert sich Hendrix doch eher auf die Schattenseiten des Erwachsenwerdens: Teenage-Angst, Depressionen, Mobbing, schlechte Drogen, Suizidgedanken, Hass auf die Eltern...

    Lange Zeit wird auch offengelassen, ob Gretchen an einer Psychose leidet und/oder vergewaltigt wurde. Durchaus harter Tobak und Themenkomplexe, die bei den „Goonies“ jetzt nicht unbedingt behandelt wurden.

    Gretchens psychischer Zerfall wird von Hendrix recht eindrücklich beschrieben und hat mich stellenweise an „Head Full of Ghosts“ von Paul Tremblay erinnert. Besonders beim LSD-Trip im Wald gelingt es ihm eine ziemlich beklemmenden und intensive Atmosphäre zu kreieren. Richtig stark.

    Nach der wirklich grandiosen ersten Hälfte, lässt das Ganze aber mMn kontinuierlich nach. U.a. weil Hendrix dann plötzlich doch verstärkt Comedy-Elemente einbaut, die auf mich eher wie Fremdkörper wirkten (der Bodybuilder-Prediger als Comic Relief) und das Ganze immer mehr zur konventionellen Exorzismus-Geschichte wird, die man so schon tausendmal gesehen/gelesen hat.

    In Sachen Gestaltung hat er sich dafür aber wieder ein paar Gimmicks einfallen lassen: Jedes Kapitel ist nach einem Song benannt, das (Original-)Cover ist an die Optik einer alten VHS-Hülle angelehnt und am Anfang und Ende des Buches finden sich fiktive Jahrbucheinträge. Nett.


    Mein Fazit:

    Der Genre-Mix hat schon bei „Horrorstör“ nicht so richtig funktioniert, u.a. weil Hendrix dort in Sachen Horror einfach zu viele Klischees bediente. Leider ging die krude Mischung (aus verstörendem Coming-of-Age-Drama und augenzwinkernder Horrorcomedy) für mich auch bei seinem zweiten Roman nicht so ganz auf. Schlecht ist das Buch aber nicht.

    • Offizieller Beitrag

    ... denn so lustig wie es von Royston Vasey dargestellt wird, fand ich den „Exorzismus der Gretchen Lang“ gar nicht.

    Ich kenne die Übersetzung nicht. Im englischen hat Hendrix einen deutlich ironischen Tonfall mit ordentlich Wortwitz. Trotz der teils ernsten Themen. Mit Tremblays Roman absolut nicht zu vergleichen. 🤷‍♂️

  • Im englischen hat Hendrix einen deutlich ironischen Tonfall mit ordentlich Wortwitz. Trotz der teils ernsten Themen.

    Schimmert auch in der Übersetzung durch. Wie geschrieben, wird der Roman im Verlauf der Handlung auch zunehmend humorvoller. Hatte halt nur mit einer reinen Satire à la "Horrorstör" gerechnet und war dann doch überrascht als es plötzlich um Psychosen, Selbstmord und Vergewaltigung ging.

    Vincent hat es oben eigentlich perfekt auf den Punkt gebracht: "Einen unterhaltsamen Ton der aber genügend Melancholie mitschwingen lässt." Passt.

    Mit Tremblays Roman absolut nicht zu vergleichen. 🤷‍♂️

    Bezogen auf den psychologischer Zerfall seiner Protagonisten irgendwie schon (was aber natürlich auch dem Thema geschuldet ist). Ansonsten natürlich eher weniger. Da geb' ich dir Recht. Unterhaltsam fand ich das Ganze trotz seiner Schwächen aber definitiv. Hab mir auch schon "We sold our Souls" auf die Liste gesetzt.

  • "Seit dieser Woche laufen in den USA die Dreharbeiten zur schrägen Exorzismus-Geschichte über die besten Freundinnen Abby Rivers und Gretchen Lang, die seit Kindestagen einfach unzertrennlich sind." (Quelle: blairwitch.de)


    Ich bin mal gespannt. Für mich (trotz diverser Schwächen) auch das beste Buch von Hendrix. Hab "The Southern Book Club's Guide To Slaying Vampires" aber noch nicht gelesen.


  • Der erste Trailer ist da:


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    Inhaltlich scheint man sich stark am Buch zu orientieren, der Ton ist mir allerdings viel zu klamaukig und der Einsatz von Musik erinnert doch extrem stark an "Stranger Things". Mal abwarten.

  • Hab gestern mal für eine Viertelstunde reingeguckt und werde es wohl auch dabei belassen. Schon der Trailer hatte mich ja nicht wirklich angesprochen. Ein Urteil kann ich mir natürlich nicht erlauben, aber die beiden Hautdarstellerinnen fand ich bereits nach ein paar Minuten extrem nervig und anstrengend. Was mir ebenfalls nicht gefallen hat, ist die Tatsache dass hier von Anfang an klar gemacht wird, dass etwas Übernatürliches vor sich geht und Gretchens Zustand nicht auch einfach eine drogeninduzierte Psychose sein könnte. Hatte zudem auch den Eindruck dass sich der Film eher an ein jüngeres Publikum richtet.