Tausend Fiktionen

  • Ich denke mal, dass das Phantastikon als Plattform hinlänglich bekannt ist. Seit ein paar Wochen gibt es dort jetzt einen Podcast namens "Tausend Fiktionen". Es handelt sich dabei um eine Probephase. geplant sind zunächst 10 Ausgaben, um zu sehen, ob das Format überhaupt angenommen wird und Sinn macht. Reaktionen gab es bisher keine, so dass es auch nicht leicht ist, nachzujustieren oder Dinge anders zu machen. Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich das hier poste. Vielleicht kennt der ein oder andere den Podcast schon und kann sich eventuell kritisch äußern.

  • Hallo Perkampus ,


    schöne Sache! Ich treibe mich so wenig im deutschsprachigen Raum rum, dass eure Website neu für mich war – jedenfalls hab ich mich für ne gute Stunde erstmal da festgelesen.


    Obwohl ich manchmal Filme nur als Hörspiel höre und nebenbei was lese, bin ich für die meisten Podcasts zu ungeduldig – ich hab also relativ wenig Vergleiche. Genremäßig finde ich LORE ganz schön, sehr klar aufgebaut und sehr gut strukturiert.


    Eure Podcasts fand ich spannend (auch, weil das ziemlich außergewöhnliche Unterthemen waren), wenn auch etwas zu kurz. Sehr gut finde ich, dass ihr bis aufs Intro keine Musik im Hintergrund laufen habt – das macht es mir bei anderen Podcasts/Hörspielen fast unmöglich, mich auf das Gesprochene zu konzentrieren. Die Stimme ist angenehm unaufgeregt und klar.


    Verbesserungen: Hier könnte ich mir nur wie gesagt ein paar Minuten mehr vorstellen, und gut für die Erwartungshaltung wären vllt. auch eine feste Dauer (z.B. 15 oder 20 Minuten genau für jede Sendung). Weiß nicht, ob das in eurem Interesse ist, das zu sehr zu normieren / vereinheitlichen.


    Schön wäre noch, anfangs eine kurze (2-3 Sätze) Zusammenfassung zum Thema und Inhalt der jeweiligen Sendung, da hatte ich (bei Ligotti und Nighttrain z.B.) das Gefühl, mir entgleitet zwischendurch total, um was es geht – dabei hab ich aufmerksam zugehört, und nicht nebenher gelesen oder so.


    Generell finde ich bei Podcasts immer besser, wenn auch - egal wie lang oder kurz - ein Dialog / Gespräch mit einem zweiten Sprecher stattfindet (auch wenn ein einzelner Sprecher sehr hypnotisch sein kann).


    Schöne Sache, ich würde mir wünschen, dass ihr das beibehaltet! [Cof]

  • Liebe Leute, das hilft schon mal enorm weiter. Katla: Morgen haben wir einen mit 20 Minuten. Tatsächlich ist das natürlich immer vom jeweiligen Stoff abhängig. Am Anfang ist das eher ein Tasten nach der richtigen Länge. In der nächsten Woche haben wir mit der Story "Die Schwärme unmöglicher Vögel" aus der Antho "Nighttrain: Nachtschatten" (Whitetrain) sogar eine Komplettlösung von 40 Minuten.

    Dialoge kommen sicher auch noch, nämlich dann, wenn ich unterwegs sein werde.

    Zumindest habe ich jetzt einen ersten Anhaltspunkt. Und das ist gut. Ist gut. Gut.

  • Ich habe bisher nur den Meyrink-Podcast gehört und den fand ich wirklich wunderbar! Besonders schön fand ich, dass du den Fokus auf das Biografische gelegt hast, denn Meyrink war wirklich eine schillernde Persönlichkeit. Auch, dass seine Leidenschaft für Magie und Okkultismus Ewähnung fand, hat mich sehr gefreut. Dieser Hintergrund wird in den meisten Abhandlungen ausgespart - dabei ist es Dreh- und Angelpunkt von Meyrinks Werk. Und es ist auch der Schlüssel, um seine Romane überhaupt "verstehen" zu können.


    Mir hat die Folge jedenfalls rundum gefallen und ich habe keine Verbesserungsvorschläge. Ich werde mir die anderen Podcasts auch bald noch anhören. Du deckst darin ja relativ unterschiedliche Themen ab, weshalb natürlich nicht alles den eigenen Geschmack trifft. Vielleicht könnte man feste Serien zu einem groben Schwerpunkt innerhalb des Podcasts etablieren. Freuen würde ich mich z.B., wenn es noch mehr Folgen in Richtung "vergessene Autoren der deutschsprachigen Phantastik" geben würde. Da gibt es noch viele Schätze, die kaum im Bewusstsein der aktuellen Phantastik-Szene sind.


    Schön auf jeden Fall, dass du dieses Projekt gestartet hast. Ich hoffe es geht weiter!

  • Perkampus

    Tolle Reihe! Ich folge dem Podcast schon ein paar Wochen und habe mir die Episoden zu Meyrink, Nachtschatten und Aickman angehört. Persönlich finde ich es einfach interessanter, wenn bereits Vorwissen meinerseits vorhanden ist.

    Jedenfalls gut und äußerst professionell gemacht. Gerade die Kürze finde ich sehr angenehm.


    Also null Resonanz kann es auch nicht gewesen sein. Zu Ligotti gab es ja immerhin eine Klarstellung ?§"

  • Danke für die Antwort, Erik.

    Dass die Texte von Perkampus mittlerweile auch teilweise auf seiner "Veranda" zu finden sind, habe ich mitbekommen - Dachte bzw. hoffte jedoch, das Phantastikon wäre nur temporär down. Auch wegen der Info "Die Seite ist gegenwärtig nicht zu erreichen". Fände die Löschung der Seite wirklich sehr schade.

  • Hallo, liebe Freunde der Phantastik,


    es ist tatsächlich so, dass ich nach langem hin und her beschlossen habe, die Seite einzustellen. Ich will aber all die Interessierten davon unterrichten, was diese Entscheidung für mich notwendig machte, weil ich an anderer Stelle bereits hörte, dass es an meinem fehlenden langen Atem lag.


    Im Dezember 2014 übersetzte ich ein Interview mit Thomas Ligotti für mein persönliches Weblog "Die Veranda", das ich seit 2007 betreibe und das in völlig anderen Kreisen als "Litblog" gelistet war. Der Grund meiner Übersetzertätigkeit war der, dass ich mich psychisch dermaßen ausgelaugt fühlte und nicht mehr an meinen eigenen Texten arbeiten konnte (ich kam erst frisch aus der Schweiz zurück und hatte mein Leben in ein Trümmermeer verwandelt). Die Beschäftigung mit meiner alten Liebe, der Phantastik und die damit einhergehenden Übersetzungen stabilisierten mich zu einer Zeit, da ich das Haus nicht verlassen konnte. Als weitere Artikel folgten, sprangen die Zugriffe der Veranda in die Höhe, was im Januar 2015 dazu führte, eine eigene Plattform für Phantastik zu gründen, weil meiner Meinung nach die "Veranda" zu diesem Zeitpunkt nicht dazu geeignet war. Es mag sein, dass man das auch heute so sieht, aber das spielt für mich heute keine Rolle mehr.


    Zu Beginn war es klar, dass das Phantastikon kein ein-Mann-Projekt werden kann. es gab viel positive Reaktionen und in Kürze hatten wir ein erstes Team zusammen, das sich aber nicht lange hielt. Etwas später gab es ein zweites Redaktionsteam, und auch das fiel auseinander. In den vergangenen 5 Jahren war ich ständig auf der Suche für die unterschiedlichsten Rubriken, aber das Endergebnis war, dass ich im Grunde jede Sektion alleine betreuen musste. Karin Reddemann war die Ausnahme, und ich bin ihr sehr dankbar für ihre immerwährende verlässliche Arbeit. Ihre Serien-Killer-Kolumne gehörte zu den erfolgreichsten des Phantastikon und war wohl neben "Was ist Horror?" das Herzstück der Seite.


    Da ich aber für alle Sektionen schrieb, ständig Übersetzungen lieferte und nebenher auch noch fast alle Rezensionen verfassen musste, war bald ein gewisses Unwohlsein vorhanden, auch, weil ich selbst Autor bin (wenn auch ein etwas seltsamer). Sicher liegt das Problem an der Vielseitigkeit, aber ich musste jedem Gastartikel förmlich hinterher rennen, selbst Zusagen wurden kaum eingehalten. Das frustrierte mich über alle Maßen. Mit Tobias Reckermann hatte ich ja einige öffentliche Gespräche über den Zustand der Phantastik in Deutschland, teilweise im Phantastikon und auf der Plattform "Nighttrain" nachzulesen. Reaktionen blieben aus, eine weiterführende Diskussion kam nie zustande.


    Natürlich mag das für manche so aussehen, als läge alles an meiner Ungeduld, ich hätte ja leicht die Schlagzahl verringern können. Man darf aber nicht vergessen, dass ich zu Beginn durchaus darauf spekulierte, dass das Phantastikon - seinem Namen nach - relativ alles vereinen könnte, was sich in diesem Sektor tut, das war alleine leider nicht zu schaffen. Selbst die Zusammenarbeit mit Verlagen erwies sich als äußerst schwierig, es klemmte also an allen Ecken und Enden.


    Wer sich erinnern mag: vor zwei Jahren wollte ich die Leitung des Phantastikon schon einmal aus diesen Gründen abgeben, um selbst eventuell nur noch Artikel zu liefern, aber mich um den Rest nicht mehr kümmern zu müssen. Das bedeutet: wenn ich mich zurückziehe, wollte ich sicher sein, dass das Phantastikon trotzdem weiterläuft und nicht von meiner Schlagzahl abhängig ist. Das Ergebnis war ebenfalls ernüchternd.


    Ich weiss, dass einige von euch das Besondere an diesem Magazin zu schätzen wussten und will nicht von einem grundsätzlichen Desinteresse sprechen, am Ende aber kam ich nicht mehr weiter. was gegenwärtig geschieht, ist im Grunde nichts anderes, als bereits 2014: Ich arbeite in meinem persönlichen Blog. Der Unterschied liegt nur darin, dass ich damals einen derart extremen Themen-Mix nicht wollte. wer darüber hinwegsehen kann, wird also auf der Veranda das gleiche Vorfinden wie im Phantastikon, mit Abstrichen, versteht sich, denn im Phantastikon konnte ich auch Beiträge anbieten, hinter denen ich nicht unbedingt stehen musste. Wir hatten insgesamt über 130 Autoren (natürlich inklusive meiner Übersetzungen). Aber es gibt dort eben auch die andere Seite: Werktagebuch, Fotographie, Lyrik etc. Alles ist viel persönlicher gehalten. Außerdem arbeitet auch die Malerin und Dichterin Albera Anders dort, die ja auch schon ab und zu im Phantastikon schrieb. Karin selbst hat im FantasyGuide sicher einen guten Hafen gefunden. es ist also nicht alles aus der Welt, es hat sich nur verändert und aufgefächert.