Crowley - Back From Hell

  • Laut Info auf dem Film-Cover: "Ein Film von IRON MAIDENs Bruce Dickinson".

    FSK: ab 16


    Einleitend möchte ich erwähnen, dass ich die DVD auf der Filmbörse für den Preis von EUR 1,- erstanden habe. Obwohl ich den Namen und die Lehren von Aleister Crowley nur vom Hörensagen kenne, reizte mich der Film sofort. Nachdem ich mir den Film schließlich angesehen hatte, fragte ich mich, ob die Geschmäcker wirklich so unterschiedlich sind oder ob der Verkäufer den Film unter allen Umständen loswerden wollte.

    Momentan würde ich sagen, dass ich die DVD für so einen geringen Preis von EUR 1,- nicht verkauft hätte.


    Der Film geht in Richtung Okkult-Thriller mit Elementen aus Science-Fiction und Grusel und hat auf den ersten Blick den Charme eines Fernsehfilms, aber geht regelmäßig deutlich unter die Gürtellinie, was ihn wohl von einem Fernsehfilm unterscheidet.

    Unter die Gürtellinie geht er unter anderem durch Obszönitäten, Kraftausdrücke und düstere Erotik, im Gewand von Magie, Zügellosigkeit und Größenwahn.


    Spannung kommt im Film nicht deshalb auf, weil die Handlung so nervenaufreibend ist, sondern weil alles irgendwie obskur und phantastisch und auf interessante Weise seltsam ist, irgendwie faszinierend und frei heraus. Auch etwas schmutzig, allerdings spielt das meiste sich eher in der Vorstellung des Zuschauers ab, so dass FSK 16 passt.


    Ob der Film die Lehren und das Wesen Aleister Crowleys wahrheitsnah wiedergibt oder weit davon abweicht, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber über seine Person und Lehren hier und da gehört habe, lässt sich im Film durchaus wiederfinden.


    Ein wenig wirkt der Film sogar gefährlich auf mich, weil er alles ziemlich verherrlicht. Gefährlich für labile Menschen, aber vielleicht übertreibe ich auch.

    Ich selbst sehe in dem Film nur einen Film zur Unterhaltung, aber möglicherweise lässt sich auch mehr darin sehen.

  • Spannung kommt im Film nicht deshalb auf, weil die Handlung so nervenaufreibend ist, sondern weil alles irgendwie obskur und phantastisch und auf interessante Weise seltsam ist, irgendwie faszinierend und frei heraus.

    Ja, dem stimme ich zu. Der Film erinnert an die trashigeren Hammer-Produktionen, und an pseudo-okkulte Filme der 80er, wie Ken Russells Lair of the White Worm: irgendwo zwischen kultiger Schrägheit und (ziemlich verschrobenen) künstlerisch-intellektuellem Anspruch.


    Nach den ersten 15 Minuten hätte ich fast rausgeclickt, weil alles so platt, grob und chaotisch war, "Crowley", der sich da total unmotiviert selbst zitiert, als müsse man schnell mal die wichtigsten Eckpunkte seines Denkens vermitteln. Mit den Verwicklungen um diesen seltsamen Computer/Anzug nimmt die Geschichte aber Fahrt auf, und hat mich nach der 'Reinkarnation' dann bestens unterhalten.

    Ich sehe da nichts Gefährliches, sondern ziemlich viel Humor (manches davon möglicherweise unfreiwillig - der Film gilt ja schon als zweiter The Room).


    "Crowleys" Neufassung von Hamlet fand ich echt witzig (das klang erstaunlicherweise echt, trotz der 'fucks'); und dann: "Would you deny me thrice before the cock grows …" Wie das Thema 'Zeit' behandelt wird, und wie der Film immer mehr mit diesem Thema spielt, fand ich auch sehr interessant.


    Bisschen ärgerlich, der sehr religiös-wertende Titel der deutschen Fassung. Ich bin kein Crowley-Experte, aber mit Hölle hat das alles ja nix zu tun (ich denke, er war an tatsächlich okkultem Traditionen und Riten interessiert). Der Originaltitel ist viel passender: A Chemical Wedding. Anspielungen darauf ziehen sich ja auch durch den ganzen Film.


    Danke für den Tipp, hat wirklich Spaß gemacht! fck"