Lesezirkel Juli - Necronomicron

  • Gestern Abend begonnen und - neben dem Vorwort - Tobias' Bachi Geschichte etwa zur Hälfte gelesen.
    Schon da bin ich schwer begeistert. Erwartbares aber trotzdem schönes Foreshadowing, nicht chronologisch erzählt und Wechsel zwischen den "erzählenden" Personen. Insgesamt sehr lässig und mit einer Prise Humor geschrieben.

  • Gestern Abend begonnen und - neben dem Vorwort - Tobias' Bachi Geschichte etwa zur Hälfte gelesen.
    Schon da bin ich schwer begeistert. Erwartbares aber trotzdem schönes Foreshadowing, nicht chronologisch erzählt und Wechsel zwischen den "erzählenden" Personen. Insgesamt sehr lässig und mit einer Prise Humor geschrieben.

    Boris Koch hat in einem seiner Erzählbände bei der Edition Medusenblut auch eine subtile Prise Humor in den Cthulhy Mythos gebracht. Leider fällt mir gerade weder der Name der Sammlung noch der Titel besagter Story ein. Aber schon damals fand ich, dass der Mythos heutzutage wesentlich mehr im humoristischen Bereich zu geben hat als im ernsten. Zu viele Kopien haben Cthulhu und Co für mich verwurstet. Von daher freue ich mich schon sehr auf die Lektüre von Tobias' Geschichte.

  • Eben habe ich die erste Geschichte auch gelesen und was soll ich sagen? Irgendwer schrieb hier glaube ich mal, Goblin Press zu lesen fühlt sich so an, als würde man nach Hause kommen. Keine Ahnung, ob das richtig wiedergeben ist und welcher Autor oder Verlag da im Original stand, aber für mich stand da Goblin Press. [CTHu]

  • Wenig überraschend: Das Buch liegt wunderbar in der Hand. Ich habe es aus dem Schutzumschlag genommen und werde darion heute etwas lesen.


    Das Vorwort von Rainer Zuch ist schonmal ein großartiger Einstieg, und das meine ich wirklich so. Ich habe lange keinen Sachtext mehr gelesen, der so gut informiert, wohlkomponiert daherkommt und in dem jeder Satz zu sitzen scheint. Wäre es damit noch einige Seiten weitergegangen weiter gegangen, ich würde die Geschichten erstmal links liegen lassen.

  • Ich fand das Vorwort von Rainer Zuch auch absolut lesenswert als Einstieg in die Welt des Necronomicon und Lovecraft an sich. Thematisch sehr fundiert und eine solide Basis, auch für Leserinnen und Leser, welche die miskatonische Gegenwelt und Lovecrafts Canon nicht so gut kennen.

  • Ich muss endlich mal weiter berichten. Gelesen habe ich etwa die Hälfte aber ich bin diese Woch nicht auf der Höhe.


    Ross Sanders ' DER, DER ALLES GELESEN HAT bietet einen tollen Kontrast zum Opener. Durch die üppigen Formulierungen meint man die drückende Hitze förmlich zu spüren - und eine Prise 1001 Nacht. Mir gefällt, dass zuerst eine Liebesgeschichte gezeigt wird, die allerdings unter keinem guten Stern steht, und der titelgebende Fremde von der Seite in die Erzählung kommt. Da allerdings auch schon durch seinen ihm vorauseilenden Ruf aufgeladen.


    Mehr jetzt nicht, weil ich nichts verraten möchte.

  • Michael Siefener: DAS BUCH gibt sich wieder etwas unbeschwerter. Nachdem er einige Anfragen erhlaten hat, eine Ausgabe des Necronomicon zu besorgen, beschließt ein findiger Antiquar einfach, eines zu fälschen - Wer soll die Echtheit denn schon kontrollieren.


    Tolle Idee, fast zu naheliegend, als dass sie nicht schon bearbeitet worden wäre. Auch die unterhaltsame Unsetzung gefällt gut. Außer der Fälschungsidee sind allerdings nur Lovecraft Allgemeinplätze geboten.

  • Ich habe bis jetzt die Geschichten bis einschließlich „Die sieben Schwestern“ von Frank Eschenbach gelesen, habe also ein gutes Drittel des Buches geschafft. Bis jetzt war nach meinem Empfinden keine schwache Geschichte dabei. Sehr gut gefallen hat mir Rainer Zuchs fundiertes Vorwort und die humorvoll-unterhaltsame Geschichte von Tobias Bachmann. Aber auch die Geschichten von K.R. Sanders und Frank Eschenbach haben mich überzeugt. „Das Buch“ von Michael Siefener hat mich etwas enttäuscht, vielleicht habe ich bei dem Autor auch eine zu hohe Erwartungshaltung. Aber es war mir zu vorhersehbar und zu sehr Fanfiction, dennoch fühlte ich mich gut unterhalten.

    Ich freue mich auf die weiteren Geschichten dieses schön aufgemachten Buches, mit den schön-schaurigen Illustrationen von Jörg Kleudgen.

  • Mittlerweile bin ich auch mit den Sieben Schwestern von Frank Eschenbach durch, imho die bisher stärkste Geschichte. Ross Sanders Story mochte ich vom setting und fühlte nich, vielleicht auch nur weil ich wusste, dass sie vom gleichen Autor stand, kurz an seine Veröffentlichung "Insomnie" aus der GP erinnert. Leider war das Ende schon bekannt, nachdem der geübte Leser auf einen entscheidenden Satz stieß. "Das Buch" von Michael Siefener war wieder wie ein Versatzstück von früher. Obwohl ich mit Siefener nie ganz warm wurde, fand ich es bisher den interessiertesten Ansatz, ebenso wie bei der Sanders Geschichte ist das Ende auch sehr Tales from the Crypt-like, was mir stets ein fieses Grinsen entlockt. :whistling:


    Die Haptik des Buches ist übrigens sehr gelungen, Jörgs Zeichnungen sind top, aber leider nicht passend zu den Geschichten.

  • Ist noch jemand dabei?

    Ausgerechnet Ina Elbrachts PROJEKT N.N. und Jörg Kleudgens DER TRIUMPH DES ARCHETYPUS haben mich irgendwie auf halber Strecke verloren. Es kann aber gut daran liegen, dass ich in den letzten Tagen immer schon ziemlich müde war und jeweils nur wenige Seiten lesen konnte, bevor ich weggedämmert bin.
    Ähnliches gilt für Carsten Schmitts Story, wo ich auch die einzelnen Puzzleteile nicht zusammengebracht habe, falls das so gedacht war.

    Dafür war Uwe Voehls DIE WINKENDE für mich ein absoluter Volltreffer. In aller Kürze wahnsinnig unheimlich und weird.

  • Nachdem hier schon viel geschrieben wurde, ergänze ich das gerne mit meinem Eindruck, wobei ich nur ein paar Geschichten hervorhebe, die mir besonders gefallen haben. Ich habe hierbei vor allem Setting, Sprache, Spannung und Authentizität vs. Originalität verglichen.


    Mein Reflektierter Eindruck vom Necronomicon

    Die Geschichten in dieser sehr schönen Sammlung waren so unterschiedlich und doch alle auf ihre Weise würdige weiterere Tentakel im Cthulhu Universum.


    Das Vorwort von Rainer Zuch war überraschend in seiner thematischen Tiefe und sehr interessant zu lesen.


    Danach die einzelnen Kurzgeschichten: Ich picke hier willkürlich einige Geschichten heraus, die ich aus rein subjektiver Sicht besonders gelungen fand.


    Als Erstes die Geschichte „Projekt N.N.“ von Ina Elbracht. Mein Post-It mit Notizen ist voller begeisterter Ausrufe weil mir das Setting und die Struktur der Geschichte mit den unterschiedlichen Zeiten und Verlauf so gut gefiel.


    Dann die Geschichte von Ross Sanders Ross Sanders „Der, der alles gelesen hat“ auch wegen dem maurischen Setting. Es kam - so fand ich - sehr authentisch rüber, auch was die Etikette etc. in diesem Kulturkreis in jener Zeit angeht. Klassisch, exotisches Setting und tolles Ende. Und die letzte Geschichte des Buchs, der von Jörg Kleudgen und Ross Sanders gemeinsam verfasste Text „Die letzte Versuchung“, der die Geschichte nochmals aufgreift, war auch elegant gelöst.


    Jörg Kleudgens Geschichte „Der Triumph des Archetypus“ der die Archetypen von C.G. Jung in diesen aber auch sehr zeitgenössischen technischen Kontext bringt, finde ich auch sehr gelungen.


    “Die Sieben Schwestern” von Frank Eschenbach ist hervorragend geschrieben, die Sprache gefiel mir sehr, doch hatte ich Schwierigkeiten am Ball zu bleiben. Vielleicht ist es auch nur mein subjektiver Überdruss an ins Wasser gegangener Ophelien, wer weiss…


    „Calliope“ von Christopher Müller war sehr klassisch und etwas schrill, aber durchaus unterhaltsam und plausibel (so als Kollateralschaden beim Schreiben des Necronomicon: play stupid games, win stupid prizes).


    Mir hat es gefallen. Eine rundum gelungene Sammlung.