Horror-Lexikon. Von Addams Family bis Zombieworld: Die Motive des Schreckens in Film und Literatur. Von Christian v. Aster


  • Das Horror-Lexikon von Christian v. Aster gibt es (mindestens) in 3 verschiedenen Ausgaben (die hier ist von 1999, Lexikon Imprint Verlag, 352 Seiten). Autor und Buch dürften vielen im Forum bekannt sein; im Web finden sich mehrere Kritiken zu dem Lexikon.


    Was ich an dem Werk interessant finde – und warum ich es hier vorstelle –, ist der Umstand, dass mehrere Einträge ganz gut die deutschsprachige Horror-Szene der 1990er widerspiegeln. So werden etwa die Illustratoren Fabian Fröhlich und Rainer Engel gefeatured (von letzterem stammt das Titelbild des Lexikons). Ebenso finden sich lang vergangene (und vergessene?) Publikationen wie das Comicmagazin Menschenblut oder das Comic-Verlagsprojekt des Ärzte-Drummers Bela B. Felsenheimer EEE (Extrem Erfolgreich Enterprises). Hier war der erste Namensbestandteil Programm, Einzelheiten verkneife ich mir aus Gründen des Jugendschutzes.


    In Sachen Verlage gibt es Einträge zum Blitz Verlag, der Edition Metzengerstein oder auch zu Jörg Kleudgens Goblin Press (noch ohne Web-Präsenz, dafür mit Kontaktadresse). Daneben Erwartbares wie die Bibliothek des Hauses Usher, die Bibliothek von Babel u. a.


    Um noch einmal auf die Kunst zu kommen: Eine relative Neuentdeckung war damals der Pole Zdzisław Beksiński, – zu dem Zeitpunkt noch am Leben (er wurde 2005 ermordet). In Polen schon ein „Star“, war der Künstler bei uns ein Geheimtipp; v. Aster bemerkte: „ […] ist es allerdings annähernd unmöglich, hierzulande in den Besitz von Büchern oder Graphiken Beksinskis zu kommen.“ – Hat sich in der Hinsicht mittlerweile etwas geändert?


    Das war es auch schon mit meinen speziellen Eindrücken. Dass sich in dem Lexikon ohne Ende schmökern lässt, versteht sich. Auch über die Auswahl ließe sich herrlich streiten bzw. nicht. – Für mich ist das Werk eine schöne Reise zurück in die Zeit und ein Stimmungsbild derselben.





  • Schöne Vorstellung, vielen Dank dafür.


    „Lovecrafts dunkle Idole“ hat für meine Vita eine ganz besondere Bedeutung - wurde ich doch durch dies Büchlein über die Existenz von HP Lovecraft unterrichtet. Zwar musste ich mit der Lovecraft-Lektüre daselbst noch etwas warten, aber ich weiß noch, wie arg mich die enthaltenen Storys von MP Shiel und Irvin S. Cobb beeindruckten.

    "The amount of weird material I have not read is appalling"


    HPL to CAS, 1925

  • „Lovecrafts dunkle Idole“ hat für meine Vita eine ganz besondere Bedeutung - wurde ich doch durch dies Büchlein über die Existenz von HP Lovecraft unterrichtet. Zwar musste ich mit der Lovecraft-Lektüre daselbst noch etwas warten, aber ich weiß noch, wie arg mich die enthaltenen Storys von MP Shiel und Irvin S. Cobb beeindruckten.

    Ja, der Band wird immer wieder gerne zur Hand genommen. Shiel und Cobb dürften auch meine favorisierten Beiträge sein.


    Die Zeit überdauert hat auch das Logo der "H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens", es findet sich bis heute auf den entsprechenden Büchern des Festa Verlags.


    Was die erwähnten Comics "Menschenblut" und vor allem die Produkte von EEE angeht, da bin ich mir nicht so sicher. Wenn ich lese, dass in Bela B.s neuem Roman Themen wie Sexismus, Gewalt und Mißbrauch angegangen werden – das waren definitiv Aushängeschilder der EEE-Comics.