S.L. Huang: Nullsummenspiel

  • S.L. Huang: Nullsummenspiel


    Klappentext:

    "Privatermittlerin Cas Russell ist nicht einfach nur gut in Mathe – sie ist ein Mathe-Genie. Aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeit, Vektoren vor ihrem inneren Auge zu sehen, ist selbst der härteste Gegner mit der größten Knarre chancenlos gegen sie. Doch ihr neuester Fall führt Cas in die Tiefen der Unterwelt, wo sie es mit dem Puppenspieler zu tun bekommt, dessen übersinnliche Fähigkeiten die von Cas bei Weitem übersteigen. Und plötzlich weiß sie nicht mehr, welche Gedanken ihre eigenen sind und welche ihr der Puppenspieler eingepflanzt hat …"


    Quelle: https://www.randomhouse.de/Tas…L-Huang/Heyne/e551578.rhd


    Wie ich im "Ich lese gerade"-Thread geschrieben hatte, war mein Hauptanreiz das Buch zu lesen, die Mathe-Fähigkeit der Protagonistin. Ich will jetzt nicht behaupten, dass diese im Roman zu kurz kommt, allerdings hätten die Beschreibungen, was das angeht, für mich gerne ein bisschen ausführlicher sein dürfen. Aber mir ist natürlich klar, dass es einen Großteil der Leser vergraulen würde, wenn da zu sehr ins Detail gegangen würde ...

    Was nicht zu kurz kommt, ist der Actionanteil. Es wird geprügelt, gefoltert und gemordet was das Zeug hält. Da hält sich keine Seite zurück. Die moralischen Kompasse sowohl der An- als auch der Protagonisten sind relativ strange geeicht. Auf Seiten der "Guten" findet man zwar den ein oder anderen Sidekick, der manchmal Fragen nach Gewissen oder so stellt, die geraten jedoch schnell in den Hintergrund, wenn es hart auf hart kommt.

    Phantastisch wird das Buch auch. Die Antagonistin hat telepathische Fähigkeiten und auch bei der Ich-Erzählerin scheinen die Mathe-Fähigkeiten nicht vom Himmel gefallen zu sein. Allerdings werden da im Roman noch nicht alle Gleichungen gelöst (ha, ha).

    Überhaupt: Der Fall, um den es am Anfang geht, wird später zu einem kleinen Puzzlestück in einem größeren Ganzen, das am Ende halbwegs zufriedenstellend zu einem Ende kommt. Aber das Ende ist dann auch wieder kein richtiges Ende. Man merkt, dass hier eine Reihe konzipiert worden ist. Es gibt viele lose Enden, das Vorleben der Figuren wird immer nur angedeutet bzw. merkt man das absichtlich noch Potential für die weitere Entwicklung der handelnden Personen gelassen wird.


    Fazit: Wer Bock auf anspruchsloses Fratzengeballer in Buchform hat, das auf politsche Korrektheit pfeift, kann mit dem Buch ein paar vergnügliche Stunden haben, sollte aber nicht zu sehr auf Kleinigkeiten wie Logik oder so achten. Mir hat's gefallen. Mal schauen, ob Heyne weitermacht. Der zweite Band ist quasi zeitgleich mit der deutschen Version des ersten Bandes bei Tor erschienen. Wobei die Reihe eine interessante Publikationsgeschichte hat. Huang hat vier Cas-Russell-Romane als selbst veröffentlicht. Dann kam Tor und hat sie unter Vertrag genommen. Ergo verschwanden die vier selbst veröffentlichten Bände vom Markt und bei Tor erschien eine überarbeitete Hardcoverfassung des ersten Bandes ("Nullsummenspiel"). Der zweite, gerade im Original erschienene Roman der Tor-Reihe (Null Set", dt: Nullmenge) ist die überarbeitete Version des vierten der SP-Reihe. Als nächstes erscheind dann der Roman, den sie jetzt schreibt. Die Romane Nummer 2 und 3 aus der SP-Reihe sollen dann später auch noch bei Tor erscheinen. Achja, zwei Short Stories, die zum Geschichtenkosmos zählen, gibt es auch noch. Alles klar? :D

    Wer das gerne von S.L. Huang selbst erklärt haben möchte. Das tut sie hier: https://www.slhuang.com/the-cas-russell-series-explained/


    Fazit des Fazits: Ich werde gerne zum zweiten Band greifen, wenn Heyne ihn veröffentlichen sollte.