Für mich wären tatsächlich diese Leute spannender. Da ich antiquarisch gut mit Ewers-Büchern eingedeckt bin, reizen mich hier Neuausgaben nicht allzu sehr. Von solchen erwarte ich allerdings, dass sie etwas on top bieten: ein Nachwort (s. u.) oder auch die Illustrationen der amerikanischen Ausgabe von Mahlon Blaine (s. die Alraune-Ausgabe im Düsseldorfer Grupello Verlag, 1998).
Nachdem Ewers vor einigen Jahren gemeinfrei wurde, sind ja einige Sachen von Kleinverlagen oder Einzelpersonen wiederveröffentlicht worden. Selbst habe ich zu dem Band Die chinesische Kreuzigung (Hrsg. Lino Wirag, 2014) ein Nachwort verfasst, das die Ewers-Rezeption von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart untersucht (Hanns Heinz Ewers und kein Ende … die Rezeption seit 1945). Also: In welchen Zusammenhängen u. Publikationen wurde und wird sein Werk gewürdigt, gelobt oder kritisch durchleuchtet. Da sieht man, dass Hanns Heinz Ewers nie wirklich "weg" gewesen ist, wobei in der Sekundärliteratur neben positiven Stimmen erwartungsgemäß auch vernichtende Urteile zu hören sind.
Würde ich meinen Text von 2014 jetzt überarbeiten, würde ich selbstverständlich auch die Untoten-Klassiker-Ausgabe erwähnen. Ich sehe mich bestätigt, dass das Interesse an Ewers nicht erlahmt, – an ihm ist eben einfach kein Vorbeikommen, egal, wie man zu ihm stehen mag.
Hallo Axel,
vielen Dank nochmals für Deinen ausführlichen, sachkundigen Kommentar.
Ich gebe Dir vollkommen recht, dass Neuausgaben im Vergleich zu kompletten deutschsprachigen Erstveröffentlichungen einen entsprechenden Mehrwert bieten müssen. Daher auch unser Konzept mit aufwändigen Illustrationen und einem ausführlichen Vorwort zur Einführung ins Werk und ins Leben des Autors. Das woilen wir natürlich auch bei deutschsprachigen Erstveröffentlichungen anderer Autoren so halten.
Was Ewers betrifft, haben wir ihn schon auch bewusst als ersten Autor in dieser Reihe gewählt, weil er - wie Du auch richtig sagst, "nie wirklich weg gewesen ist" und immer noch eine gewisse breitere Bekanntheit hat, die vermutlich seinem kontroversiellen Werk UND Leben geschuldet ist (ich kenne übrigens auch Dein Nachwort aus "Die chinesische Kreuzigung", sehr schön …!) Eine Bestätigung dafür ist, dass auch Herr Dr. Kugel, der Biograf und langjährige Rechtverwalter von Ewers, bezüglich weiteren Materials bereits an uns herangetreten ist …
Beste Grüße,
JP