Raphaela Edelbauer - Das flüssige Land

  • Die Eltern der Physikerin Ruth haben vor ihrem Unfalltod verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden. Doch Groß-Einland, zunächst überhaupt nicht auffindbar, ist in vielerlei Hinsicht geheimnisvoll. Unter dem Ort erstreckt sich ein riesiger Hohlraum, der das Leben der Bewohner von Groß-Einland auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Keiner will darüber sprechen, nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist. Je mehr Fragen sie stellt, desto vehementer bekommt Ruth den Widerstand der Bewohner zu spüren. Raphaela Edelbauer geht in ihrem Debütroman dem Verdrängen auf den Grund.


    http://www.raphaelaedelbauer.com/fl%C3%BCssigesland.html


    Das Buch erscheint bei Klett Cotta.

    https://www.klett-cotta.de/buc…Das_fluessige_Land/106630


    und wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert:

    https://www.deutscher-buchpreis.de/nominiert


    Klingt wie ich finde nicht uninteressant.

  • Ein unterirdischer Raum, der krankhaft verdrängt bzw. verleugnet wird, obwohl dessen Existenz das eigene Leben gehörig ins Wanken bringt + Extreme Abwehrmechanismen die sich gegen jeden richten, der die im Untergrund verborgenen Dinge wieder an die Oberfläche befördern will... - "Das flüssige Land" erscheint mir in seiner psychologischen Symbolik/ seinen Metaphern irgendwie recht plump auszufallen... und natürlich kommt die Protagonistin mal wieder einem großen Familiengeheimnis auf die Spur und natürlich geht es mal wieder um den Nationalsozialismus. Gähn!

    Zugegeben, das Buch ist noch nicht erschienen und somit kann ich es auch nicht beurteilen, aber im Moment hört es sich für mich einfach nach der typischen Buchpreis-Sauce an.

    Mit dem deutschen Buchpreis verbinde ich generell eine Art Hassliebe: Manchmal befinden sich unter den Nominierungen tatsächlich echte, unerwartete Perlen (letztes Jahr z.B. Susanne Röckel's surreales Meisterwerk "Der Vogelgott"), meist werden aber einfach immer wieder die gleichen, längst ausgelutschten Themen bedient - Mit Vorliebe "epische" Familiengeschichten in Zeiten der DDR oder des Nationalsozialismus. Man würde sich wünschen, die Jury würde mal öfters über ihren eigenen, äußerst begrenzten Tellerrand blicken.

  • Ein unterirdischer Raum, der krankhaft verdrängt bzw. verleugnet wird, obwohl dessen Existenz das eigene Leben gehörig ins Wanken bringt + Extreme Abwehrmechanismen die sich gegen jeden richten, der die im Untergrund verborgenen Dinge wieder an die Oberfläche befördern will... - "Das flüssige Land" erscheint mir in seiner psychologischen Symbolik/ seinen Metaphern irgendwie recht plump auszufallen... und natürlich kommt die Protagonistin mal wieder einem großen Familiengeheimnis auf die Spur und natürlich geht es mal wieder um den Nationalsozialismus. Gähn!

    Zugegeben, das Buch ist noch nicht erschienen und somit kann ich es auch nicht beurteilen, aber im Moment hört es sich für mich einfach nach der typischen Buchpreis-Sauce an.

    Mit dem deutschen Buchpreis verbinde ich generell eine Art Hassliebe: Manchmal befinden sich unter den Nominierungen tatsächlich echte, unerwartete Perlen (letztes Jahr z.B. Susanne Röckel's surreales Meisterwerk "Der Vogelgott"), meist werden aber einfach immer wieder die gleichen, längst ausgelutschten Themen bedient - Mit Vorliebe "epische" Familiengeschichten in Zeiten der DDR oder des Nationalsozialismus. Man würde sich wünschen, die Jury würde mal öfters über ihren eigenen, äußerst begrenzten Tellerrand blicken.

    Das klingt ja nach mir ^^

    Aus dem Grund, Vorurteile diesbezüglich zu untersuchen, hab ich mit Mammut letztes Jahr eine Leseprojekt zum Buchpreis gestartet. Hier mal der link zu meinen Blogartikeln:

    https://lapismont.wordpress.co…y/projekt-buchpreis-2018/


    Der Vogelgott war natürlich dabei.

  • Danke für den Link, lapismont. Im Netz finden sich ja jedes Jahr unzählige Blogger/Booktuber, die sich intensiv mit der Long- oder zumindest mit der Shortlist des deutschen Buchpreis auseinandersetzen. Finde das immer wieder sehr interessant und möchte gar nicht abstreiten, dass man so mitunter auch ein paar tolle Bücher entdeckt, die man vorher noch gar nicht auf dem Zettel hatte.

    Ich schaue prinzipiell ja auch gerne über meinen eigenen Tellerrand hinaus (ansonsten wäre mein obiger Post ja auch etwas bigott), aber meist finde ich die Auswahl für den deutschen Buchpreis einfach recht mutlos und berechenbar. Experimentellere Stoffe, die mal gezielt gegen den Mainstream anschreiben, findet man dort jedenfalls eher selten (2018 war es immerhin besagter "Vogelgott", 2017 u.a. "Schreckliche Gewalten" von Jakob Nolte...).

    Für solche Literatur ist der Buchpreis aber wahrscheinlich auch einfach die falsche Adresse.

    Und zumindest dient er mir regelmäßig als willkommene Inspiration, wenn es darum geht Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke für meine Mutter zu besorgen.


    Deine Rezension zu "Der Vogelgott" hat mir aber das Herz gebrochen. Dieses unglaublich hypnotische Buch hat mich damals ziemlich sprachlos zurückgelassen und bei mir eine enorme Sogwirkung entfacht. Dass der ganze Wahnsinn am Ende nicht aufgelöst wird, hat mich nicht im geringsten gestört, da ich während des Lesens auch nie damit gerechnet hatte.

    Wie bereits erwähnt, würde ich das Buch eher unter dem "Genre" Surrealismus verbuchen. Es hat mich jedenfalls stark an die Werke von Gogol, Borges, Poe oder Kafka erinnert - Und bei Letzterem fragt man sich ja auch nie, warum Gregor Samsa plötzlich ein riesiger Käfer ist.

    "Der Vogelgott" gehörte für mich neben Georg Kleins irren Fiebertraum namens "Miakro" (der zwar nicht für den Deutschen aber wenigstens für den Leipziger Buchpreis nominiert war) zu den besten deutschen Büchern aus dem Jahr 2018.


    ...aber eigentlich soll es hier ja um "Das flüssige Land" und nicht um eine Grundsatzdiskussion zum Thema Deutscher Buchpreis gehen. Trotz meiner Bedenken werde ich mir den Roman vielleicht sogar zulegen, da er zugegebenermaßen noch zu den interessanteren Nominierungen für dieses Jahr gehört. Ich warte aber erst mal ab, was Mammut am Ende zu dem Buch zu sagen hat und wie stark die Themen Familie und NS-Zeit gewichtet werden.