Gretchen Felker-Martin - Manhunt. Die Apokalypse der Geschlechter (Festa)

  • Eine Epidemie hat Menschen mit hohem Testosteronspiegel in Kreaturen verwandelt, die nur von primitiven Trieben geleitet werden: Fressen und Sex. Alle Männer sind so zu gefährlichen Bestien geworden.

    Die Transfrauen Beth und Fran durchstreifen die Küste Neuenglands und verbringen ihre Tage damit, Männer zu jagen: Sie müssen das in ihren Hoden enthaltene Östrogen zu sich nehmen, um sicherzustellen, dass ihnen nicht dasselbe Schicksal widerfährt.

    Doch dann werden sie von einer Armee radikaler Feministinnen verfolgt. Die hassen Transfrauen noch mehr als Männer.


    Dieser postapokalyptische Roman ist ein Schlag in die Magengrube aller Lesenden. Gnadenlos und äußerst polemisch. Eine unversöhnliche Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentitäten.


    Transgender- und non-binäre Menschen auf einer grotesken Reise des Überlebens. Sie sind sowohl von ihrer neuen als auch von der vorherigen Welt traumatisiert.


    MANHUNT - Die Apokalypse der Geschlechter
    Ein Schlag in die Magengrube aller Lesenden. Transgender- und non-binäre Menschen auf einer grotesken Reise des Überlebens.
    www.festa-verlag.de


    Würde mir empfohlen. Hat das jemand gelesen?

  • Würde mir empfohlen. Hat das jemand gelesen?

    Das klingt super spannend - hui, aus Transperspektive geschrieben. Sehr, sehr cool. Und zu meiner allergrößten Überraschung hat unsere Stadtbibliothek beide Bücher von ihr (das andere heisst Cockoo, aus diesem Jahr). Okay, Finnland hat keine Zensur oder FSK.


    Ich hab mir Manhunt geordert (Cockoo hat multiple PoVs, das spare ich mir), und konnte in die ersten Seiten online reinlesen. Finde das leicht Adjektiv-lastig (allerdings nicht schlimmer als bei den Strugatzkis), ansonsten ein super frischer, peppiger Stil, kein Rumgelaber, keine langen Backstories / Gefasel, aber dennoch persönlich und sympathisch. Hat mich gleich reingezogen, sehr guter Drive, bissl postmoderne Frazetta-Atmo.

    Fran lowered the binoculars. “He’s alone. Can you one-shot him from here?”

    Beth was already unlimbering her compound bow. “Sixty yards,” she said quietly, smirking so that the scar at the right corner of her mouth drew taut and pulled at her bottom eyelid until a little crescent of wet pink showed under it. “Which eye socket you want it through?”

    “Don’t be a cunt,” Fran hissed back. “Just do it.”


    ^^ :P


    Hier ist eine imA sehr informative und auch positive Rezi von einem Transmann.


    Danke für den Tipp! [Cof] Auch, wenn ich deine Frage leider (noch) nicht beantworten konnte.

  • Was begeistert und beindruckt dich bisher?

    Der Klappentext schreckt mich eher ab, weil es für mich zu sehr nach platter Satire klingt. Aber vielleicht verkenne ich hier auch etwas.

  • Hi, ich hab's jetzt durch und werde auch noch eine Rezension machen.


    Ich habe den Klappentext nicht gelesen. Gekauft hatte ich das Buch auch wegen einer Empfehlung (Leseprobe und die erste Seite hat mir so gut gefallen, dass ich es gleich gekauft habe). Kann mir aber vorstellen, dass der Roman zusammengefasst ziemlich bekloppt klingt. :)


    Nein, eine Satire ist es absolut nicht, der Roman nimmt sich schon ernst! Er hat unglaublich plastische Figuren, wahnsinnig eklige Szenen, richtig viele gute postapokalyptische Ideen, die ich so noch nicht gelesen habe (und das ist ein Genre, in dem ich viel gelesen habe) und beeindruckende Sex-Szenen (ich überblättere sowas sonst, aber hier trägt es richtig zur Handlung und zu den Figuren bei).


    Ich kann mir vorstellen, dass es in dieser Deutlichkeit nicht für alle etwas ist. Ich bin z. B. eine stinknormale Wald-und-Wiesen Frau (cis), die in einer Ehe mit einem Mann lebt und zwei Kinder hat. In dem Roman treiben fast nur trans Frauen und ein trans Mann die Handlung voran. Das ist alles ziemlich weit weg von meiner eigenen Körperrealität und sehr, extrem weit entfernt von allen sexuellen Erfahrungen, die ich jemals in meinem Leben gemacht habe. (Die meiste Zeit fühle ich mich beim Lesen der Szenen wie eine verhältnismäßige Jungfrau.)



    Es gibt glaube ich im Hauptcast nur zwei cis-Frauen. Und die sind definitiv auch total anders drauf als ich.


    Die Übersetzung scheint auch richtig gut zu sein (eine trans Person hatte die Übersetzung noch mal geprüft) und es ist sprachlich sehr eindringlich, sehr traurig.


    Und natürlich geht es eigentlich um etwas anderes. Wie oft bei Phantastik geht es eigentlich um uns. Nur dass es natürlich alles viel dringlicher ist, wenn ein fieser Virus tobt, der alle befällt, die zu viel Testosteron in sich haben.


    In den USA hat der Roman viele Preise gewonnen und ich wage nicht zu raten, was hierzulande damit passiert (vermutlich: nichts).

  • Ich bin auf S. 25 und bislang absolut begeistert. Der einzige winzige Abstrich ist momentan ein Perpsektivwechsel zw. Beth und Fran, den ich erst übersehen hab und unnötig finde. Da hoffe ich, es geht nicht so weiter (PoV des Transmannes fand ich dagegen sehr gut und spannend, hoffe auf mehr von der Figur.)


    Lese das Buch bewusst langsam, weil es handwerklich irre gut gemacht ist und tatsächlich - trotz Pulp-Aspekt - eine wirklich schöne, fluffige und dynamische Sprache hat. Es geht um Figuren und Haltungen, die ich zu wenig finde. Ist an den imA passenden Stellen ernst, hart oder witzig, der Tonfall liegt nie daneben, es kommt eine Punchline und die wird selbstbewusst beendet, nicht ausgewalzt, bis sie nicht mehr funzt. Tolles Timing bis ins Detail, wirklich grandioser Spannungsaufbau. Dazu: kurze, wunderbare Settingbeschreibungen, alles in so Halbsätzen - das Glitzern einer gebrochenen Granitfelswand im Mondlicht, Algen und Pollen auf dem Wasser, die vor dem Trinken abgeschöpft werden, der gebrochene Aspahlt der Interstate ...


    Was micht sonst so oft stört (menschelnde Backstories apropos of nothing eingesplict, um sich kompliziertere Charakterisierungen zu sparen), wird hier kurz gehalten, man lernt die Figuren im Verlauf der Handlung quasi organisch und allmählich kennen, sie werden einem nicht aufgedrängt / angedient.

    Kleine Backstories werden in den Plot integriert und haben dort eine Funktion, wie Beth die Kindheitsgeschichte um Miniaturautos, die der Zahnarzt verschenkt, erzählt, während sie Fran ohne Betäubung einen Zahn zieht (ich musste mich zwingen, das nicht zu skippen, so körperlich war es beschrieben!). Die kleine Kindheitsgeschichte hat eine Punchline und als Fran lacht, kommt der Zahn raus.

    Daraus (Beth): "When I was six our dentist got these little cars. Dragsters, cement mixers, all kinds of shit. My brother Derek got a little cop car and I was obsessed with that thing. I used to pretend it had tiny cops inside it, drinking tiny coffees and complaining about their tiny wives. (...)"

    Das allein ist ein so wunderbares Bild, und entwickelt sich so toll (vom winzigen Kaffee zum sich beschweren über die winzigen Ehefrauen...), einfach wirklich großes Kino. Diese Momente können glänzen, darauf wird nicht drei Seiten lang rumgeritten (looking at you, Mr Stieg Larsson & George R. R. Martin).


    Ich finde es wirklich super, dass Yvonne Rezensionsnerdista mit einer davon ganz unterschiedlichen Biografie bzw. Identität so gut gefällt. Mir Pansexueller (ohne gender trouble) ist sowohl die TERF-Seite aus Innensicht der Szene gut bekannt (ich gehe mit Felker-Martins Urteil, schon damals, als ich noch ein Teil davon war und so viel Überzeichnung steckt auch gar nicht drin) als auch die Transcommunity Kaliforniens (mein damaliger Partner war ein Transmann). Manhunt ist das erste Buch, das die Komplexität, den Humor, die Selbstironie, die Scharfsicht / Intelligenz und die unglaubliche Warmherzigkeit - sorry, Kitschphrase, aber wahr - wiedergibt, wie ich sie damals dort kennengelernt habe.


    Manhunt mag nach Dystopie klingen, aber man darf nicht vergessen, wie oft Transleute rein aufgrund ihrer Identität Opfer nicht nur von extremer Gewalt, sondern Mord werden. Es gibt sogar (in den USA) eine erfolgreiche Verteidigung der Angeklagten vor Gericht: Wenn der Täter jemanden umbrachte, weil das Opfer mit ihm unter 'Vorspiegelung, eine geborene / biologische Frau zu sein' sexuelle Handlungen initiierte, ist es strafmindernd bis -verhindernd (= Freispruch). Nicht nur Erwachsene werden Opfer, sondern auch junge Teens. Die sehr empfehlenswerte The Advocate bringt jährlich entsprechende Nachrufe heraus (für Opfer in den USA). Die Listen werden immer länger.


    Die Gewalt im Buch (bei richtigen Splatterszenen bin ich noch nicht angekommen) hat letztlich also eine Entsprechung in der Realität, das finde ich schon sehr schlau aufgezogen: Eben nicht als politisches Pamphlet, sondern in spekulative, post-apokalyptische Action verpackt.


    Hier ist übrigens ein schönes, langes Interview mit der Autorin (Fader vom 29.4.2022).


    Long story short: Ich bin echt geflasht - sowohl von Form wie auch von Inhalt - und hoffe sehr, dass es so weitergeht. Mal wieder ein Hoch auf dieses Forum, das Buch hätte ich sicher übersehen! [Cof] :*

  • Mach das bitte und gerne! Denn was ihr bisher schreibt, klingt wirklich deutlich viel interessanter als es der Klappentext vermuten lässt.

  • Bin jetzt im letzten Teil angekommen, der auch wie der erste so circa 50+ Seiten umfasst, und immer noch begeistert.


    Hab durchaus Probleme, das als Splatter zu sehen, denn es gibt zwar deutliche Szenen (das Zahnziehen fand ich mit Abstand bislang am Schlimmsten), aber alles hat auch sehr viel Empathie und psychologische Einsicht bzw. Tiefgang.

    Wie mir schon bei unserem Splatterwahn (Grey Gull Publ. Nico Pietschmann) auffiel, haben wir sämtlichst aus einer empathiegestörten / empathielosen Perspektive geschrieben, und ich dachte schon beim Lesen, warum das eigentlich so naheliegt und wie man Splatter auch anders schreiben könnte, ohne an Härte zu verlieren.


    Felker-Martin zeigt hier imA einen perfekten, innovativen Weg. Alles ist dreckig, hart, harsch und deutlich detailreich wie beim Genre nötig, aber das, was hier wirklich engagiert, sind die vielen toll beobachteten Unsicherheiten, Probleme und Konflikte. Da liegt imA die eigentliche Härte, das sind Gedanken / Emotionen, die man selbst im RL gern vergisst oder sogar aktiv verdrängt - nicht, weil sie immer traumatisch wären, sondern unangenehm - und genau da legt die Autorin den Finger in die Wunde. Also, mir reisst es einfach das Herz raus, das ist eben eine furchtbare Welt - nicht wegen diesen wilden Männern oder der Apokalypse, sondern wegen der sehr realistischen Ablehnung, Intoleranz, Ignoranz und Gewalt gegen Trans- und Intersex-Leute. Das wird ja durch die Zitate vor den Kapiteln noch mal deutlich, und davon hab ich schon Hunderte selbst gelesen. Das ist nix Ungewöhnliches.

    Aber auch ganz generelle Emotionen sind sehr fein beobachtet und mitreissend: Angst vor Ablehnung, Unsicherheiten, Begehren, Wünsche und Träume etc. Hab ich so außer bei Volodine selten in Literatur gefunden. Ganz groß.


    Negativpunkte: Im Mittelteil kommen viele Sequenzen um die TERFs, die letztlich - bis auf die Erschießungen / Machtübernahme selbstverständlich - extrem nah an dem ist, was ich aus der separatistischen Lesbenszene kannte und heute noch ab & zu von alten Freundinnen daraus höre. Oder von der ganz aktuellen Hetze seitens cis-Frauen, die ihre Stichworte wohl aus den Ruzzian Trollfarms nehmen. Das hatte imA dann noch wenig SF/Dystopie-Charakter, sondern ist mehr eine nur wenig überzeichnete Satire. Ich fand die Sektionen & Figuren spannender, die deutlicher in der Postapokalypse verortet sind, weil das zusammen mit den real bekannten auch neue Konflikte ergibt.


    Wirklich nicht gefallen haben mir die vielen verschiedenen PoVs, auch Perspektivwechsel auf engem Raum. Verschärft dadurch, dass alle bis auf zwei Figuren weibliche Pronomen haben und ich irgendwann keinen Plan mehr hatte, wer das denn ist. Ich meine, drei (Fran, Beth, Robbie ggs. noch Indra) Innensichten hätten gereicht, alles andere hätte aus ihren Beobachtungen erzählt werden können. Inneneindrücke aus der Frauenmiliz hätte ich nicht gebraucht und auch, dass selbstverständlich eine der radikalsten nun eine Trannyhag ist, naja ...


    Bislang 10/10: -1 für die vielen PoV / den Mittelteil und wieder +1 für das Ende der 'Potter Lady'.

  • Jetzt bin ich durch und finde immer noch, dass es ein ganz großartiges Buch ist. Großer Wurf, großes Kino. Nachdrückliche Empfehlung (zumindest für das Original, die Übersetzung kenne ich nicht).


    Mein Endfazit - ohne Rowling-Gewitzel - wäre 9/10 und ich hab mir nun doch Cuckoo ebenfalls aus der Bibliothek bestellt, weil ihr Stil und ihre Beobachtungsgabe / Analyse starkes Suchtpotential haben.

    Näxtes Frühjahr kommt übrigens ein neuer Roman raus: Black Flame.


    Schlimme Sequenzen, der Mord gegen Ende vor allem, das hat mich echt mitgenommen. Diese Kombi aus ab & zu einem medizinischen Begriff für etwas aus dem Körperinneren einwerfen und dann wieder so ein angedeutetes "some orb, glistening red" oder sowas, wobei man dann gezwungen ist, sich das ganz genau vorzustellen, ganz automatisch, weil man eigentlich herausfinden will, was das ist. Das allein ist so dezent und elegant, wirklich eine Leistung. Auch eben nicht zu langes Rumreiten auf heftigen Momenten, sodass es sich nicht zerredet.


    Wie schon gesagt fand ich die Emotionen wirklich unglaublich gut beobachtet und geschildert. Das allein macht das Buch zu großem Kino (und auf stark Emotionales stehe ich nicht unbedingt).

    Bezgl. des Mittelsteils, die Gehinwäsche und diese verbohrten, engstirnigen Haltungen der TERFs für mich auch ein sehr unangenehmes down the memory lane, und viele Haltungen, die vielleicht dystopisch auf die Spitze getrieben klingen, hab ich 1:1 damals so gehört und erlebt. Absolut keine Probleme, Felker diese mordende, 'säubernde' TERF-Horde abzunehmen.


    Bissl Kritik hab ich auch: 10 Jahre in eine Apokalypse, aber es gibt noch Müsliriegel, Benzin, Patronen (wo kommen die denn her?) für ganz verschiedene Waffen und Kaliber. Ziemlich gerissen hats mich dann, als das Wrack eines Zerstörers in Nullkommanix, ohne Trockendock usw. flottgemacht wird und nicht nur das: Irgendwie kommen die Ladies noch an Schiffsdiesel und Schmieröl/ Öl für den Generator und wie durch ein Wunder schaffen sie es noch, das ohne viel Gedöns zu bedienen. Ich mit meinen Matrosenpapieren und Großsegler-Erfahrung hätte fast schon Probleme, ein RIB anzuwerfen und jedenfalls ist das Starten von Generator und Motor bei so großen Schiffen nicht einfach ein einziger, intuitiver Knopfdruck. An sich hab ich mit dieser MadMax-Logik keine Probleme, aber hier wirkt vieles andere eben zu realistisch.


    Headhopping. Das wird im letzten Zehntel wirklich schlimm, und ich hab öfter komplett den Faden verloren. Auch werden da die Kapitel immer kürzer, was das Problem verschäft. Wenn dann eine als wasweißich Lily Blake, "the pale, slender girl" beschrieben wird, frage ich: 'Liebe Autorin, war das jetzt eine Figur, an die ich mich erinnern müsste oder ist das die knappe Kurzbeschreibung für eine bislang Nicht-Vorgestellte, die eh gleich draufgeht?'

    Da ich bei Cuckoo ebenfalls von heftiger Kritik zu dem Problem las, wappne ich mich schon mal. In der Häufung kickt mich das raus, grad hab ich mich widerwillig an einen neuen PoV / Setting gewöhnt, schon wird wieder abgebrochen. Dann hab ich aber die Stränge vergessen, die vorher angerissen wurden. Sehr schade, das wäre echt nicht nötig.


    Am Ende ist wirklich grandiose Action, toll beschrieben, absolut klasse. Gegenüber einigen Längen im TERF-Mittelteil hätte ich mir bei einem nötigen Tempo trotzdem etwas mehr Entwicklung zu etwas, etwas mehr Lagsamkeit gewünscht. Da kam es mir ein bissl Hopplahopp vor, dabei hat Felker ja wirklich alle Fähigkeiten, hier so gekonnt zu timen, wie sie es in den Spaltterszenen macht. Also eigentlich mehr ein in Kritik steckendes Kompliment.


    Abgesehen von diesen Punkten ist das wirklich bewunderswertes Handwerk, eine frische Schreibe, die mich mitreisst und emotional voll engagiert. Felker gelingt das, woran Mandel mit Station Eleven scheiterte. (Bis auf die schnell aufgebrauchen Resourcen, Klospülungen, die nach drei Wochen nicht mehr funktionieren etc.).


    Falls jemand ebenfalls angefixt ist und etwas recht Ähnliches sucht (ich würde sogar sagen, das Buch ist wesentlich härter, auch, wenn es keinen so hohen Bodycount hat): Pat Califias Doc & Fluff. The Dystopian Tale of A GIrl and Her Biker.

    Pat Califia (heute Patrick Califia-Rice) wurde berühmt durch sein (damals noch 'ihr') unbedingtes Engagement und das sehr wichtige Lesbian SM Safety Manual, und die Szene hat es ihm zu verdanken, dass immerhin ein Teil in Zeiten einer sich zum Konservativem wandelnder Moral (siehe Felkers Polemik!) porn- und sex positive blieb.

    Doc & Fluff ist ebenfalls eine Postapokalypse, es geht ebenfalls um ein Matriarchat, Dykes und marodierende Männer (Biker). Allerdings geht es noch um häusliche Gewalt (hetero), und um freiwliige Master/Slave-Beziehungen unter den Frauen. Die Gewaltszenen sind unglaublich grausam und weniger empathisch erzählt, aber wie bei Felker sind sie gut in die Handlung eingebunden und absolut realistisch. Es ist wesentlich mehr 'in your face' und enthält sich teils auch einer Wertung. Abgesehen davon: Vielleicht die beste rape revenge - Szene überhaupt.

  • Ja, ich stimme dir zu, so viele Perspektiven hätte der Roman nicht gebraucht. Sowas bringt mich auch oft zum Aussteigen, wenn es schon früh so losgeht. Hier kam es ja zum Glück erst am Ende so schlimm, aber ja, da hätte sich die Autorin ruhig etwas disziplinieren können.

    Station 11 mochte ich auch sehr, aber das ist wirklich ein total anderer Roman :)

  • Station 11 mochte ich auch sehr, aber das ist wirklich ein total anderer Roman

    Das ist ja echt spannend, da gehen unsere Haltungen - entgegen zu diesem Buch / Faden hier - wohl total auseinander. Ich hab mich in einem anderen Forum darüber ausgelassen (oder: echauffiert [shnt] ), bei Interesse hier.

  • Von Metro 2033 habe ich mir mal eine Leseprobe heruntergeladen.


    Wenn ich je eine Postapokalypse schreibe, hätte ich dich ja gern als Testleser. Ziemlich cool, diese vernünftige Strenge! Das meiste davon hat mich bei Station 11 nicht gestört, aber jetzt, wo du es sagst ... und ja, wo waren eigentlich die zig Leichen? Ich habe den Eindruck, die Serie hat sich damit mehr auseinandergesetzt, aber da ich kaum noch zum Fernsehen komme, habe ich bisher nur Folge 1 geguckt.