Skoutz Award 2024

  • So recht habe ich beim Skoutz-Award nie verstanden, warum er abläuft, wie er abläuft. Da passt diese Entscheidung voll ins Bild.

  • Ich habe meine Gedanken mal zusammen gefasst:

    http://defms.blogspot.com/2024…2024-wird-ausgesetzt.html

    Ja, das fasst meine Gedanken dazu ziemlich gut zusammen bis auf die Jury-Entscheidungen zur Midlist. Ich war selbst mal Jurorin in der Kategorie Anthologie und habe mir verdammt viel Mühe gemacht, die Kandidaten für die Midlist auszuwählen. Aber gut, das war nur ich, und meine Kategorie umfasste damals gut 150 Titel. Möchte nicht wissen, wie das die Juror*innen in den deutlich stärker gefüllten Kategorien machen.


    Davon abgesehen habe ich bis heute nicht verstanden, warum erstaunlich viele Autor*innen sich jedes Jahr aufs Neue über ihre „Nominierung“ freuen, womit lediglich die Nennung auf der Longlist gemeint ist.

  • Ja, das fasst meine Gedanken dazu ziemlich gut zusammen bis auf die Jury-Entscheidungen zur Midlist. Ich war selbst mal Jurorin in der Kategorie Anthologie und habe mir verdammt viel Mühe gemacht, die Kandidaten für die Midlist auszuwählen. Aber gut, das war nur ich, und meine Kategorie umfasste damals gut 150 Titel. Möchte nicht wissen, wie das die Juror*innen in den deutlich stärker gefüllten Kategorien machen.


    Davon abgesehen habe ich bis heute nicht verstanden, warum erstaunlich viele Autor*innen sich jedes Jahr aufs Neue über ihre „Nominierung“ freuen, womit lediglich die Nennung auf der Longlist gemeint ist.

    Den letzten Punkt habe ich auch nie verstanden. Viele schreiben aber auch, sie seien für den Vincent Preis nominiert, wenn sie in den Jahreslisten auftauchen.


    Zu den Jurygedanken: Ich behaupte ja nicht, das sich der Juror keine Gedanken macht. Aber erzähl doch mal, wie hast du aus 150 Titel wie viele Finalisten für die Midlist ausgewählt? Gelesen hast du die bestimmt nicht alle.

  • Zu den Jurygedanken: Ich behaupte ja nicht, das sich der Juror keine Gedanken macht. Aber erzähl doch mal, wie hast du aus 150 Titel wie viele Finalisten für die Midlist ausgewählt? Gelesen hast du die bestimmt nicht alle.

    Ist schon ein paar Jahre her, aber ich versuche mal, das zusammenzukriegen. Zunächst habe ich etliche Titel aussortiert, die gar keine Anthologien waren und nicht in die Kategorie gehörten. Alles in allem reduzierte es sich auf unter 100 Titel. Und zu denen habe ich mir eine Tabelle mit einem eigenen Punktesystem erstellt. Für jedes Kriterium gab es zwischen 0 und 3 Punkten, z. B. Klappentext, Idee, Aufmachung, Qualität der Leseprobe. Bei den 20 Titeln, die dann übrig blieben, habe ich Kontakt zu den Verlagen/Autor*innen aufgenommen und versucht, an Rezensionsexemplare zu kommen, was meist auch glückte, teilweise erhielt ich Prints, meist E-Book-Ausgaben.


    Da habe ich dann nochmal ordentlich gesiebt, nachdem ich in jedes Buch länger reingelesen habe. Zusätzlich habe ich versucht, einen einigermaßen ausgewogenen Genre-Mix hinzukriegen, damit am Ende nicht nur Horror auf der Liste steht, obwohl ich persönlich den ja bei Anthologien bevorzuge.


    Es durften 9 Titel auf die Midlist. Auch die kurzen Ein-Satz-Texte, mit denen die Midlist-Titel präsentiert wurden, hatte ich formuliert. Danach kam es auf das Publikumsvoting an, und schließlich hatte ich eine für meinen Geschmack wunderbare Shortlist mit 3 Titeln, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Es war Science Fiction von Andreas Gruber, eine lustig-satirische Sammlung von Sebastian23 und die (erste?) Märchenanthologie von Herausgeber Christian Handel. Letztere gewann dann auch.


    Anzumerken ist, dass es nicht nur Anthologien, sondern auch Kurzgeschichtensammlungen in der Kategorie gab, die trennen da nicht wie beim Vincent Preis. Und so bin auch nur ich vorgegangen. Wie das andere Juror*innen handhabten und handhaben, weiß ich nicht. Es gab da leider nicht viel Austausch, zumindest nicht in dem Jahr, in dem ich mitgemacht hatte.

  • Das klingt nach einem sehr engagierten Vorgehen, Jana. Es ist ja so, dass der Preis vor allem von Enthusiastinnen und Enthusiasten lebt und von freiwilligem Engagement getragen wird.


    Die Freude über die "Nominierung" für die Long List ist großer Unsinn. Es ist ja nicht mehr, als dass das Buch irgendwo von irgendwem genannt bzw. vorgeschlagen wurde. Das sollte bei der Länge der Listen durschaut werden können, vielleicht ist es auch bewusstes Marketing.
    Aber anderseits ist es doch schön, wenn die Autorinnen und Autoren sich so über eine Nennung freuen können :)

    All that we see or seem is but a dream within a dream.

  • Ich habe meine Gedanken mal zusammen gefasst:

    http://defms.blogspot.com/2024…2024-wird-ausgesetzt.html


    Ich verstehe die Wut der Kunstschaffenden, die sich durch den Einsatz von KI bedroht fühlen.


    Dass sich KI-Inhalkte aus Kosten-, Effizienz- und mittlerweile zuweilen auch schon Qualitätsgründen in vielen Bereichen durchsetzen wird, ist wahrscheinlich allen klar.


    Stefan Cernohuby hat dazu ein interessantes Interview gegeben mit dem Tenor: Autorinnen und Autoren können in Zukunft sicher ersetzt werden. Die Fage ist: Wollen wir das. Das müssen wir gesellschaftlich ausverhandeln und diskutieren.


    Dazu gehört für mich auch die Diskussion um den Skoutz Award. Meiner Meinung nach ist sowohl der Aufschrei überzogen – aber in der Social-Media-zeit bemisst sich die Stärke des Shit Storms eben oft auch an der Lautstärke der gebrüllten Kritik – als auch die dünnhäutige Reaktion seitens des Orgateams.


    Wobei ich hier anmerken möchte: Bei unserer heutigen Debattenkultur kann ich es verstehen, wenn ein Organisationsteam keinen Bock hat, für mehrheitlich unentgeltlich erbrachte Leistungen derbe eins vor den Latz geknallt zu bekommen.


    Hier das Interview mit Stefan: https://www.meinungsbarometer.…n-der-Literatur_4709.html

    All that we see or seem is but a dream within a dream.