Marianne Labisch (Hrsg.) - Strandgut (Hirnkost Verlag)

  • Es mag ja sein, dass die Realität selbst geschmacklos ist, allerdings rennt man nun mal nicht mit Fotoapparat herum und fotografiert die Todesopfer von Unfällen oder Kriegen, um sie vor der ganzen Welt auszustellen.

    Ich bin ziemlich sicher, dass es jede Menge Fotos von Kriegsopfern etc. (hier ein Beispiel) gibt. Aus guten Gründen.

    Unabhängig davon ist das hier aber kein Foto, nicht einmal ein verfremdetes Foto wie das berühmte "Why?", sondern eine Grafik, also eher mit Guernica zu vergleichen. Eine Grafik, die sich noch dazu, wie der direkte Vergleich zeigt, deutlich von dem Foto(!), das es entgegen deiner Aussage gibt, unterscheidet.

  • Jetzt haben wir gleichzeitig geschrieben. Ich hatte parallel zu dir schon eine gewisse Einschränkung meiner Aussage hinzugefügt.


    Ich mag keinerlei echte Fotos mit Todesopfern. Mag sein, dass sie die Öffentlichkeit aufrütteln, aber eine Öffentlichkeit, die solche Fotos braucht, um zu wissen, was Krieg bedeutet, wird auch durch ein solches Foto wahrscheinlich nicht mehr aufgerüttelt.

  • Das bezieht sich jetzt natürlich vor allem auf das tatsächliche Foto in der BILD-Zeitung.

    Wie sich eure Abbildung auf diese Referenz bezieht, weiß ich nicht.

    Du hattest ja gesagt: "Auch dann nicht, wenn man auf das Unrecht hinweisen möchte, das diese Opfer repräsentieren." Ich bezweifle, dass das die Intention der BILD war (wenn sie das Foto verwendet hat).

    Allerdings hat auch Tagesspiegel, Spiegel, Stern usw. (wie ich kurz gegoogelt habe) eines der entsprechenden Bilder verwendet. Und es gab mehrerer künstlerische Aufarbeitungen dazu.

    Es bleibt dir natürlich unbenommen, diese Fotos nicht zu mögen, wie du es im Edit formuliert hast. Aber, nochmal: Auf dem Cover ist wohl kein Foto zu sehen. Bezüglich Referenz müsstest du Marianne fragen, die das Cover ja so entworfen hat. Ich bin nur einer der Autoren (der diesen Aspekt des Covers aber, anders als du, positiv findet).


    Zitat

    Mag sein, dass sie die Öffentlichkeit aufrütteln, aber eine Öffentlichkeit, die solche Fotos braucht, um zu wissen, was Krieg bedeutet, wird auch durch ein solches Foto wahrscheinlich nicht mehr aufgerüttelt

    Auch das sehe ich anders. Aus Erfahrung. Wie manche wissen, bin ich Tierrechtsaktivist. Zu unseren Aktionen gehörte es jahrelang, Leichen aus den Mülltonnen der Tierausbeutungsindustrie (Vögel, Schweine usw.) in Fußgängerzonen den Passanten zu präsentieren (du solltest diesen Link aber wohl besser nicht anklicken, da dort Fotodokumentationen dazu zu sehen sind), Unveganer mit ihren Opfern zu konfrontieren. Natürlich waren darunter auch Alexithymiker, aber andererseits hat es auch einige aufgerüttelt.

  • Ich finde, die Diskussion entfernt sich schon sehr stark vom eigentlichen Thema des Buches, und das hat es wohl nicht verdient.


    Die Abbildung des Covers erinnert mich persönlich so stark an das zugrundeliegende Foto, dass es mir wirklich nicht gefällt. Mehr will ich dazu auch gar nicht mehr sagen.

  • Dass es an das Foto erinnert, ist sicherlich Absicht. Aber, ja, ich wollte eigentlich nur meinen Dissens*) zur diesbezüglichen Kritik am Cover loswerden. Müssen wir nicht weiter diskutieren.


    *) der nicht darauf beruht, das ich einer der Autoren bin, ich war auch schon in Büchern vertreten, deren Cover ich freiwillig nicht mit der Kneifzange angerührt hätte ;-). Als Autor hat man bei Anthologien darauf ja meist wenig Einfluss.

  • Dass es an das Foto erinnert, ist sicherlich Absicht.

    Und genau das fand ich eben nicht gut. Am Anfang dieses Threads hatte ich ja schon genauer erklärt, warum. Das kann/darf/muss natürlich jede/r für sich beurteilen.

    Nochmal vertiefen muss ich das jetzt auch nicht - kurze Rückmeldung nur, da du dich ja auf meine Eingangsaussage bezogen hattest.