Neuer Privatdruck von Robert N. Bloch: MAURICE RENARD EINLADUNG AN DIE FURCHT. Seltsame Geschichten

  • MAURICE RENARD EINLADUNG AN DIE FURCHT Seltsame Geschichten

    Ausgewählt und aus dem Französischen übertragen von Manfred Petry




    Das Froschschenkel-Experiment, wobei ein toter Frosch durch Einleitung von elektrischem Strom dazu gebracht wird zu hüpfen, ist eine beliebte Vorführung im Schulunterricht. Was wäre, wenn dieses Experiment auf den Menschen übertragbar wäre? Das fragt sich Maurice Renard (1875-1939) in der Erzählung „Der Frosch”.


    Maurice Renard gilt als französischer Klassiker der Science Fiction und unheimlichen Phantastik durch die Romane Der Doktor Lerne (1908), Die blaue Gefahr (1912) und Orlacs Hände (1920). Nur ein geringer Teil seiner seltsamen und unheimlichen Kurzgeschichten wurden bisher ins Deutsche übertragen. Einladung an die Furcht versammelt elf Erzählungen dieser Couleur — sämtlich in Deutschen Erstveröffentlichungen!

    Der Band enthält die Erzählungen "Die Sängerin", "Der Frosch", "Das wunderbare Rätsel", "Die Klingel", "Ins Dunkel lauschen", "Wer weiß?", "Bloomstetters exzellenter Scherz", "Das Versehen der Madame "D'Estrailles", "Die Entdeckung", "Der mausgraue Schal", "Der ;Mann, der unsichtbar sein wollte".


    ERSTE AUSGABE

    Illustrierte Broschur mit 158 Seiten

    Limitierte Auflage von 90 Exemplaren

    Preis: Euro 19,-

    Versand (Deutschland): Euro 2,-

    Versand (EU): Euro 7,-

    Das Buch ist ab sofort lieferbar!

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  • Wozu den SuB immer weiter auftürmen? Was reinkommt, wird gleich gelesen – und hier vorgestellt.


    Gesamteindruck

    Der Band enthält 11 (teils sehr kurze) buchstäblich „wunderbare“ Erzählungen. Tatsächlich konfrontiert uns Maurice Renard fast immer mit einem Wunder. Dass dieses oftmals naturwissenschaftlich bestimmt ist, rechtfertigt seinen Status als Science Fiction-Erzähler. Eher fern stehen ihm die religiöse Gefühlsduselei oder morbiden Vorlieben des Symbolismus oder der Dekadenz. Stattdessen leben die Geschichten von ihrer Tragikomik und einem ausgeprägten Gespür für skurrile Typen. Besonders in seinen anekdotenhaften Texten nimmt Renard den Kleinmeister John Flanders/Jean Ray vorweg (der ihm ja mit „Der Sessel“ seine Reverenz erwies, siehe hier im Forum den Band Eine böse kleine Nachtmusik).

    Inhalt

    Die Sängerin

    Eine Opernsängerin schlägt das Publikum mit ihrer Stimme in den Bann. Nur zu Gesicht darf sie keiner bekommen … In der mondänen Umgebung der Côte d’Azur angesiedelt, wirkt diese Geschichte wie die literarische Umsetzung eines Gemäldes von Arnold Böcklin (à la „Triton und Nereide“).


    Der Frosch

    Ein Dreizehnjähriger wird zum ersten Mal in seinem Leben mit dem Mysterium des Todes konfrontiert, dargebracht an einem ebenso merkwürdigen wie makabren Fall. Die Perspektive des Jugendlichen macht diese Schulgeschichte (denn auch darum handelt es sich) zu etwas Besonderem.


    Das wunderbare Rätsel

    Kann ein Radio aus der Vergangenheit senden? Oder Gedankenwellen übertragen? – Ein literarisches Experiment mit offenem Ausgang.


    Die Klingel

    In der skizzenhaften Erzählung jagt ein Greis den Gespenstern seiner Kindheit nach. Gerade in dieser Form zeigt sich Renards psychologisches Geschick für seine Figuren prägnant und treffsicher.


    Ins Dunkel lauschen

    1. Weltkrieg, die Stadt Reims liegt unter schwerem deutschen Beschuss. Einen Leutnant auf Urlaub zieht es in sein halb zerstörtes Elternhaus. Inmitten des Chaos’ von Glassplittern, zerstreutem Mobiliar und offenliegenden Leitungen klingelt auf einmal das Telefon. Wer um alles in der Welt kann hier und jetzt anrufen?

    :!: Highlight Numéro 1 :!:


    Wer weiß?

    Eine unglaubliche Begegnung im Drogenrausch. Die Frage nach Wahrheit oder Vision bleibt unentschieden.


    Bloomstetters exzellenter Scherz

    Man mache sich nicht über Gespensterfurcht lustig! Und spreche geistigen Getränken maßvoll zu! Andernfalls kann einem das Lachen ganz schnell vergehen.


    Das Versehen der Madame D’Estrailles

    Ein amouröses Abenteuer in einer verwunschenen Waldgegend, den Zauber eines Kunstmärchens versprühend. Gewissermaßen das passende Gegenstück zu der Geschichte „Die Sängerin“. Auch hier: Erinnerungen an Gemälde von Arnold Böcklin oder Franz von Stuck.

    :!: Highlight Numéro 2 :!:


    Die Entdeckung

    Eine bahnbrechende Entdeckung steht bevor – vereitelt, verdorben durch eine unbedachte Geste, die ihren Erfinder zurückschrecken lässt. Technik trifft Tragik: ein immer wiederkehrendes Thema bei Renard.


    Der mausgraue Schal

    Eine alte Prinzessin hortet auf dem Dachboden den Schatz ihrer getragenen Kleider. Nur ein Accessoire vermisst sie: Faustpfand einer längst vergangenen Liebelei. Da stellt sich ein Besucher ein – kann er die Sehnsucht der Prinzessin nach dem Kleidungsstück stillen?


    Der Mann, der unsichtbar sein wollte

    Eine Weiterführung der Idee aus H. G. Wells Roman Der Unsichtbare. Damit markiert Renard unmissverständlich einen weiteren Einfluss. Auch in dieser längeren Erzählung halten sich das Komische und das Tragische die Waage, während das phantastische vom grotesken Element auf den zweiten Platz versetzt wird. Was an der Güte der Story freilich nichts ändert.

    :!: Highlight Numéro 3 :!:


    Fazit

    Wieder einmal haben uns Robert N. Bloch und Manfred Petry mit diesem Privatdruck eine Freude bereitet. Auswahl und Aufmachung des Buchs würdigen Maurice Renard berechtigterweise als einen Klassiker der französischen Phantastik. Die Übertragung ins Deutsche finde ich durchweg gelungen. Nicht, dass ich sie mit dem Original vergleichen könnte. Aber der Ton, wie ihn wohl auch ein zeitgenössischer Übersetzer gewählt hätte, ist sehr gut getroffen und liest sich angenehm. So dass auch in dieser Hinsicht dem Buch eine ebenso erfolgreiche Aufnahme zu wünschen ist, wie sie Der Fluch des Wolfs von Erckmann-Chatrian erfuhr.

  • Ah, okay... Wirklich merkwürdig - also eher schwierig. Dann hoffe ich mal, dass es ausreicht den Thread "Klassiker" zu abonnieren, um in Zukunft nichts zu verpassen.

    Was Robert N. Blochs Veröffentlichungen betrifft, so weiß ich, dass er nicht will, dass vor der Fertigstellung seiner Bücher bekannt wird, was da kommt.

    Das mag sich merkwürdig anhören, ist aber so.