Kindred, Octavia E. Butler

  • Zuallererst sei einmal gesagt, dass es hier ein phantastisches Element gibt, dieses aber weder erklärt wird, noch in den Vordergrund tritt. Es ist einfach das, was die Geschichte verbindet. Und die Geschichte selbst kann man wohl als essentiell betrachten. Immer noch. Das, was uns zueinander finden lässt, und das, was uns trennt. Die grausame Grenze dazwischen deutlich sichtbar.


    Zum Inhalt::

    In 1976, Dana dreams of being a writer. In 1815, she is assumed a slave.
    When Dana first meets Rufus on a Maryland plantation, he’s drowning. She saves his life – and it will happen again and again.
    Neither of them understands his power to summon her whenever his life is threatened, nor the significance of the ties that bind them.
    And each time Dana saves him, the more aware she is that her own life might be over before it’s even begun.
    This is the extraordinary story of two people bound by blood, separated by so much more than time.


    Zum Buch:

    PAPERBACK / ISBN-13: 9781472258229

    PRICE: £9.99

    ON SALE: 3rd May 2018


    Verlag: https://www.headline.co.uk/tit…er/kindred/9781472258229/


    Cover:


  • Guten Morgen, Erik R. Andara ,


    hatte ich schon bei der Buchvorstellung davor gedacht (und hab ich vielleicht schon mal empfohlen?), aber hier passt es auch: Kennst du Kiana Davenports Shark Dialogues? Auf Deutsch als Haifischfrauen bei ‎ Droemer Knaur, 1996.

    Ist nicht streng genommen Magischer Realismus, wenn man an nordwestliche / lateinamerikanische Genrevertreter denkt, aber es gibt extrem schräge, möglicherweise realistische Dinge und Magie im folkloristischen Sinne (Hawai'i). Es ist eine Familiensaga um Frauen in drei Generationen, soweit ich mich erinnere, steht der Hauptantagonist in kolonialem Kontext. Liest man den Klappentext, klingt es vielleicht 08/15, aber mir hat das Buch vor 30 Jahren überraschend gut gefallen, es hat ungeheuer starke Bilder, Spannung, eine kraftvolle Sprache und ist auf seine Art sehr bunt und laut - aber im vollkommen positiven Sinne.


    Nach der langen Zeit traue ich mir keine Rezi mehr zu, aber - das ist ein kleiner Spoiler - ein Bild hat sich wirklich eingegraben: Die Großmutter hatte - im mittleren Alter - einen Konflikt auf Leben und Tod (mit eben jenem Antagonisten), und es liegt nahe, dass er den nicht überlebte. Seitdem benutzt sie einen seltsam aussehenden Gehstock, den sie selbst gefertigt hat. Gegen Ende des Buches wird enthüllt, dass die herausgetrennte Wirbelsäule des Mannes im Kern des Stockes steckt. Absolut geniale Idee - und eben auch irgendwo auf der Grenze des Realismus und des Phantastischen.

    Ich hatte mal über meinen chinesischen Ex eine Chinese-Hawai'ian Bekannte, war auch mal mit ihm auf Oahu (Honululu, klar) und denke von meinen kleinen Eindrücken, dass Davenport diese 'uneasy' Kombination aus Kolonialgeschichte bzw. Verarmung und aktueller Kulturzerstörung / -verdrängung (nicht nur durch die Amis, sondern leider auch die aktuelle cultural majority: die chinesische Community), sowie andererseits diese ungeheure Schönheit, Natur, hawai'ianische Traditionen und diese sensorische 'Farbigkeit' absolut grandios verbindet - ohne den einen Aspekt durch den anderen zu kompromittieren.


    Mit der Einschränkung, dass es echt lange her ist und ich bissl andere Interessen hatte (kurzzeitig eher feministisch als phantastisch), eine wirklich fette Empfehlung. Ich hatte es auf Englisch gelesen, eine Freundin auf Deutsch - ich meine vom Reinsehen her, es wäre okay übersetzt gewesen und hat nix aktiv verändert, aber klang recht bürokratisch-steif und hat zumindest bei mir nicht die gleiche Sensorik, Sympathie und Gespannt-sein ausgelöst wie das Original.


    Von Butler hatte ich zu Unizeiten auch was gelesen (leider wiess ich nicht mehr, was) und das gefiel mir auch sehr gut.