Graham Masterton - Das Haus von Jack Belias


  • STORY

    Nachdem der Anwalt Craig Bellman in New York das Opfer eines brutalen Überfalls wurde, nimmt er sich mit seiner Frau Effie eine Auszeit im Norden des Bundesstaats, wo Effie ihre Kindheit verbracht hat. Bei einem Ausflug kommt das Paar an dem verlassenen Herrenhaus des ehemaligen Textilmagnaten Jack Belias vorbei. Das Gebäude, das den Namen Valhalla trägt, schlägt Craig sofort in seinen Bann. Obwohl der Kaufpreis jeglichen finanziellen Rahmen der Bellmans sprengt, ist Craig davon besessen, das Haus zu besitzen, zu renovieren und dort zu wohnen. Die traumatischen Ereignisse, die in New York stattgefunden haben und die Craig zu einem selbstmitleidigen Wrack gemacht haben, scheinen endlich vergessen. Immer mehr verändert sich das Wesen des neuen Hausherrn. Aus dem anfänglich wiedergewonnenen Selbstvertrauen wird Jähzorn, Herrschsucht und Raserei. Wesenszüge, wie sie auch Jack Belias zugeschrieben werden, der 1937 unter ungeklärten Umständen verschwunden ist.


    MEINUNG

    Die Originalausgabe von „Das Haus von Jack Belias“ ist 1996 erschienen, doch liest sich der Roman wie eins der Exemplare, wie sie in den 1980ern zuhauf nach Deutschland kamen und Autoren wie Dean Koontz und John Saul noch bei den großen Publikumsverlagen erschienen sind. Die meisten haben das Rad nicht neu erfunden, doch durchweg spannende Unterhaltung für das horror-hungrige Lesevolk geliefert.


    Wenn ich vorhabe, an einem Haus zu arbeiten, nehme ich vorher immer eine nächtliche Inspektion vor. Nur so erwischt man das Haus in einem Moment, in dem es sich unbeobachtet fühlt.“

    Auch Graham Masterton orientiert sich für „Jack Belias“ an gängigen Klischees. Am modernen Horror-Roman allgemein, was die personelle Besetzung und den kompletten Aufbau angeht, am Geisterhaus-Grusel, was die ersten übernatürlichen Sichtungen und die verhängnisvollen Auswirkungen der Vergangenheit auf die Gegenwart betrifft. Allerdings versteht er es, das Ganze in einem mehr als ordentlichen Tempo (trotz mehr als 500 Seiten Umfang), mit wohlplatzierten Schockmomenten und einigen neuen Kniffen zu erzählen, so dass dem Leser im Rahmen des Vorhersehbaren immer wieder wirkungsvolle Überraschungseffekte geboten werden. Im strengen Sinne haben es die Bellmans nämlich nicht (nur) mit den naheliegenden Spukerscheinungen zu tun; Jack Belias hat einen anderen Weg gefunden um unsterblich zu werden. So gewinnt Graham Masterton dem Genre des Geisterhaus-Horrors tatsächlich einige neue und originelle Facetten ab und der Mystery-Faktor bliebt konstant hoch.


    Vielleicht ist „Das Haus von Jack Belias“ nicht so kontrovers und grenzüberschreitend, wie es sich der Festa Verlag für die „Pulp Legends“-Reihe auf die Fahne geschrieben hat, doch ausgesprochen unterhaltsam ist der Roman auf jeden Fall.