Stephen King Fary Tale

  • Mal wieder ein 800+ Seiten Wälzer von Stephen King, in dem er es gemütlich angehen lässt, ohne dabei den Leser zu langweilen.

    Nach der Inhaltsangabe - Ganz normaler amerikanischer Junge muss in deiner Alternativwelt das Böse besiegen - dachte ich: Oh, nein, nicht schon wieder. Kennt man doch alles schon. ABER: Tja, was soll ich sagen? Obwohl das Grundgerüst für viele Storys gedient hat, gewinnt King ihm doch immer wieder neue Seiten ab.

    Charlie, ein ganz normaler 17-jähriger Junge, der als Kind seine Mutter durch einen Unfall verloren hat und miterleben musste, wie sein Vater daran zu zerbrechen drohte, indem er sich dem Alkohol hingab, findet eines Tages seinen alten Nachbarn, mit einem gebrochenen Bein, weil der Hund des alten Mannes so erbärmlich heult. Indem er einen Rettungswagen ruft, rettet er ihm das Leben. Charlie und Radar, so der Name des Hundes, schließen schnell Freundschaft miteinander. Der Mann kommt aus dem Krankenhaus, ist aber auf fremde Hilfe angewiesen, weil sein Bein mit externen Schienen fixiert wurde. Obwohl der Mann ein Griesgram ist, freundet sich Charlie auch mit ihm an. Erst als der Alte stirbt, erfährt Charlie von einer anderen Welt, die er über den Schuppen auf dem Grundstück des Alten erreichen kann.

    Für diese Einleitung alleine lässt King sich über 200 Seiten Zeit und ich begann mich schon zu fragen, was denn nun eigentlich mit dieser anderen Welt auf sich hat.


    Um Radar, die so alt ist, dass ihr Tod unausweichlich erscheint, in der alternativen Welt mithilfe der Sonnenuhr zu verjüngen, begibt Charlie sich in diese andere Welt. Schnell wird ihm klar, dass diese Welt verwunschen ist, denn ihre Bewohner haben eine seltsam graue Farbe angenommen und viele von ihnen sind verstümmelt. Einer kann nicht hören, wieder andere sind stumm oder blind. Außerdem deformieren sich ihre Körper. So haben einige statt der üblichen Hände so etwas wie Flossen. Die Menschen, die Charlie kennen lernt sind ihm alle wohlgesonnen, aber es gibt auch Gefahren. So soll es hinter den Stadtmauern Nachtsoldaten geben, die blau-elektrisch scheinen und deren Berührung tödlich sein kann. Außerdem muss er sich an einer Riesin, die Menschen frisst, vorbeimogeln, um an die Sonnenuhr zu gelangen.


    Trotz aller Gefahren, gelingt es Charlie Radar zu verjüngen, allerdings wird er auf dem Rückweg gegangen genommen und in ein Verlies zu 30 anderen Inhaftierten gesteckt. die er nach und nach kennen lernt. Es wird auf den 32. Häftling gewartet, um zur allgemeinen Belustigung ein Kampfspektakel auf Leben und Tod ausrichten zu können.


    Mehr will ich hier vom Inhalt nicht verraten. Mich hat King mitgenommen in eine wundersame Welt, die er so schildert, dass Bilder vor meinen Augen entstehen. Ich mochte ihre Helden und war überrascht auf die vielen Anspielungen auf Lovecraft. King schafft es immer wieder, den Personen ein Gesicht und eine Stimme zu geben, sodass wir sie deutlich sehen und ins Herz schließen können. Das Einzige, was ich nicht verstanden habe, war, warum der Prinz unbedingt blond und blauäugig sen musste und Charlie so zuerst die Wandlung dahin und später zurück hinlegen musste.


    Mir hat das Buch wieder ausgesprochen gut gefallen, aber ich schätze, es wird wieder Leser geben, die meinen, dass man den Inhalt gut hätte kürzen können. Ich gehöre nicht zu denen, denn ich genieße jeden Satz. Aber ich bin halt auch ein Fan.

    Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (ML)

    Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)

    Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)

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  • Ich habe "Fairy Tale" vor wenigen Tagen zu Ende gelesen und möchte mich fancy anschließen: Es ist ein richtig, richtig schöner, packender, epischer Fantasy-Roman mit allem, was dazu gehört - nur eben mit Stephen Kings typischer Handschrift und einer guten Portion Horror.


    Hab dazu heute endlich mal wieder ausführlich gebloggt, hier mein Fazit - für den Rest bitte dem Link folgen, wer mag:


    "Fairy Tale" ist ein großartiger Fantasy-Roman, wunderbar und episch. Es zeigt, dass man das Rad literarisch nicht komplett neu erfinden muss, sondern dass man "nur" die richtigen Zutaten kennen und auf ganz eigene, originelle Weise miteinander kombinieren und vermischen können muss - und dass Stephen King das kann, hat er hier auf eindrucksvolle Weise bewiesen.