Fantastic Pulp 3

  • Fantastic Pulp 3 erscheint im November im Blitz Verlag und kann schon vorbestellt werden.

    Hier die enthaltenen Geschichten:

    David H. Keller - Es kommt (The Worm 1929)
    Maurice Duclos - Der Monsterzüchter (Spawn of the Ray1938)
    Eleanor Scott - Der Volkstanz (Randalls Round 1929)
    Seabury Quinn - Dunkel der Zeiten (Out of the Long Ago 1925)
    J.J. Connington - Abwehr-Mechanismus (The Thinking Machine1938)
    Emil Petaja – Die Aussichtsplattform (The Dark Balkony 1951)
    Winston K. Marks
    - Der Wasserfresser (The Water Eater 1953)
    Edith Nesbit
    - No.17 (1910)


    https://www.blitz-verlag.de/index.php?action=buch&id=2963

  • Heute gelesen.

    Der dritte Band deckt die Jahre 1910 bis 1953 ab und enthält diverse Geschichten aus Weird Tales, Amazing Stories, Fantastic Adentures, Galaxy und The Strand Magazin. Die Reihe bleibt dabei weiterhin ein Mixed Bag: Es gibt Mittelmäßiges, ab und zu ein paar richtige Nieten, aber auch immer wieder echte Perlen zu entdecken. Insgesamt ist das Ganze aber ein äußerst lohnenswertes und lobenswertes Projekt!

    Die Cover von "Fantastic Pulp" machen mMn allerding konstant einen trashigen Eindruck und wirken eher abschreckend. So auch das aktuelle Titelbild: Eine leichtbekleidete, blutbeschmierte Dame mit Hammer in der Hand, umringt von Zombies... das wirkt nicht gerade besonders einladend für den Fan von klassischer Weird-Fiction-Literatur. Dieser dürfte mit dem Inhalt dafür jedoch umso glücklicher werden. Zumindest größtenteils.

    Über jeden Zweifel erhaben sind jedoch die extrem informativen Einleitungen von Herausgeber Matthias Käther, die jeder einzelnen Geschichte vorangestellt sind. Davon könnten sich andere Anthologien gerne eine Scheibe abschneiden.

    Meine Highlights waren dieses Mal:


    "Es kommt" von David H. Keller:

    Der Autor war ein großes Vorbild von Robert Bloch und für ihn scheinbar sogar noch wichtiger als H.P. Lovecraft ("Es war der Mann, mit dem für mich alles begann.").

    Normalerweise sehe ich Umbenennungen immer eher kritisch, den deutschen Titel der Geschichte halte ich, in diesem Fall, aber für äußerst gelungen. Auch weil er (anders als beim Original) nicht zu viel verrät. Die Geschichte profitiert nämlich ungemein davon, dass die Bedrohung hier erst ganz am Ende offenbart wird. Keller schafft es zudem auch das Unbehagen, welches den Protagonisten John Staples befällt, schleichend auf den Leser zu übertragen. Der Kampf des Einsiedlers gegen ein Wesen, gegen das er eigentlich nur verlieren kann, nimmt dabei irgendwann fast schon Moby Dick'sche Züge an. Großes Kino! Ich werde definitiv nach weiteren Übersetzungen von David H. Keller Ausschau halten.


    "Der Volkstanz" von Elenor Scott:

    Scott (die eigentlich Helen Leys hieß) galt, wie wir in der Einleitung erfahren, zu ihren Lebzeiten als "typische James/Machen-Imitatorin". Das ist auch in der vorliegenden Geschichte deutlich zu spüren, hier kommt aber definitiv noch eine gehörige Portion Lovecraft hinzu. Und auch an Thomas Ligottis "Das letzte Fest des Harlekins" musste ich permanent denken.

    Scott präsentiert jedenfalls eine gelungene Folk-Horror-Story, inklusive seltsamer Rituale, Hügelgräber und Menschenopferungen. Das Finale mag zwar nicht besonders originell sein, dennoch hat mir "Der Volkstanz" richtig gut gefallen.


    "Dunkel der Zeiten" von Seabury Quinn:

    Auf diese Geschichte war ich im Vorfeld besonders gespannt. Quinn ist u.a. der Erfinder des Occult-Detective Jules de Grandin (auf den mich Nils hier mal aufmerksam gemacht hatte) und veröffentlichte überwiegend im Magazin Weird Tales. Letzteres, laut Käther, übrigens sehr zum Leidwesen der Mitglieder des Lovecraft-Zirkels, die dadurch ihren Meister verdrängt sahen.

    Werwölfe sind eigentlich gar nicht mein Ding, hier erinnert das ganze allerdings dezent an "Der Wendigo" und hat mich daher trotzdem gekriegt. Auch wenn Quinn sicher nicht die Klasse eines Blackwoods erreicht und das Ende auch etwas albern ausfällt.

    Von Quinn habe ich schon ewig einen dicken Sammelband auf dem Lesestapel liegen, den ich vielleicht endlich mal angehen sollte.


    "No. 17" von Edith Nesbit:

    Nesbit war eigentlich Kinderbuchautorin, hat jedoch gelegentlich auch Horrorstories verfasst. Mit "No. 17" legt sie hier eine unterhaltsame Haunted House- bzw. Haunted Hotel-Erzählung vor.

    Allein die Rahmenhandlung lässt schon starkes M.R. James-Feeling aufkommen: Ein Herrenclub, ein Kamin, jede Menge Pfeifen + Tabak und distinguierte Gentlemen, die sich gegenseitig Geistergeschichten erzählen. Count me in.

    Nesbit hat dabei auch durchaus ein paar originelle Ideen im Gepäck, schafft es stellenweise eine wirklich creepy Atmosphäre zu erzeugen und beendet das Ganze noch mit einem amüsanten Abschlussgag. Was will man mehr.

  • Aber vielleicht gibt es ja in Zukunft weitere Übersetzungen.

    Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, wenn er uns in zukünftigen Ausgaben mal wieder begegnen würde.

    Ich hab mir jetzt auch mal noch das eBook "The Golden Age of Weird Fiction Vol. 5" besorgt, welches 17 Horrorstories von Keller enthält. Beim Preis von einem Euro kann man da nur wenig falsch machen...

  • Zur Vollständigkeit Rezensionen zu den Geschichten die dir nicht zugesagt haben. Interessant wie unterschiedlich das wahrgenommen wird. Und das ist auch gut so.


    J. J. Connington - „Abwehr-Mechanismus“: Der zweite Klassiker und für mich schlechthin der atmosphärisch dichteste Beitrag des Bandes. Erzählt wird die Geschichte eines eigenbrötlerischen Erfinders, der in einer verborgenen Höhle im Nirgendwo seine Forschungen an einer intelligenten Maschine vorantreibt - und dabei mehr Erfolg hat, als erwartet, sieht seine Schöpfung doch auch in ihm eine Bedrohung.


    Maurice Duclos - „Der Monsterzüchter“: Wieder ein Klassiker, und wieder: Wow! Ein Hobbyforscher will beweisen, dass auch die Röntgenstrahlung zur Evolution beigetragen hat. Sein Experiment mit und an Einzellern lässt diese nicht nur ins Riesenhafte anwachsen, sie vermehren sich auch - statt Ruhm und Reichtum droht ihm nun das Schicksal, die Menschheit vernichtet zu haben, oder?


    https://phantastiknews.de/inde…nd-hrsg-zwielicht-16-buch


    Mit Emil Petajas „Die Aussichtsplattform“ (1951) erwartet uns der dritte Klassiker. Eine Geschichte, die mich ob der atmosphärischen Dichte in ihren Bann zog. Uns begegnet ein junger Mann, ein Taugenichts, der auf die Erbschaft seiner reichen Tante spekuliert. Dass diese ihr Vermögen durch ihren skandalösen Lebenswandel - man munkelt von dem ältesten Gewerbe der Welt - gemacht hat, stört ihn wenig. Als sie im Sterben liegt, eilt der Neffe herbei - und wird in ihr Geheimnis eingeweiht - ein Geheimnis, das mit anderen Dimensionen, Dämonen und der persönlichen Verbindung zu diesen zu tun hat.

    Für mich eines der Highlights des Bandes.


    https://phantastiknews.de/inde…nd-hrsg-zwielicht-17-buch

  • Zur Vollständigkeit Rezensionen zu den Geschichten die dir nicht zugesagt haben. Interessant wie unterschiedlich das wahrgenommen wird. Und das ist auch gut so.

    Definitiv. Es ist eben immer Geschmackssache. Mir sagen prinzipiell die Geschichten am meisten zu, die in Richtung "klassische Schauerliteratur" gehen.

    Dass der Rest nicht zu meinen Highlights zählt, heißt aber nicht dass er mir gar nicht gefallen hätte. Gerade "Abwehr-Mechanismus" fand ich z.B durchaus ganz charmant.