Sir Walter Scott: E.T.A. Hoffmann und das Übernatürliche

  • Sir Walter Scott

    E.T.A. Hoffmann und das Übernatürliche

    Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Till Kinzel

    gebunden, illustriert

    136 Seiten,

    ISBN 978 3 85418 209 2

    EUR 22,–


    Klappentext

    Vor 200 Jahren, am 22. Juni 1822, verstarb E. T. A. Hoffmann. Der Romantiker Sir Walter Scott (1771-1833) schrieb über den Romantiker E. T. A. Hoffmann (1776-1822) – wir bringen dieses Rarissimum erstmals vollständig in deutscher Übersetzung. Scott beschreibt das Übernatürliche, Außerweltliche im Werk seines deutschen Zeitgenossen, zuweilen auch kritisch; seine Sicht überzeugte auch Goethe, dessen Einlassung zu Hoffmann wir im Anhang bringen. Der Herausgeber Till Kinzel, habilitierter Anglist, hat diesen Fund übersetzt, kundig kommentiert und mit einer Bibliografie versehen.


    Verlagslink: https://karolinger.at/product/scott_hoffmann/

  • Ich hätte auch Interesse. Schade, dass es ausgerechnet im Karolinger Verlag kommen musste.

    Warum?

  • Warum?

    Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler bezeichnete [den Karolinger Verlag] 2007 als einen „Dunkelmännerverlag“, in dem sich „sehr dubiose Leute mit sehr dubiosen Ansichten versammeln“. Das Verlagsprogramm umfasse „alles, was seine anti-modernen, anti-liberalen, anti-aufklärerischen, monarchistischen und sonstwie anti-demokratischen Impulse «entre nous» ungeniert ausleben möchte, von Günter Maschke bis Armin Mohler. Eine besondere «Bibliothek der Reaction» versammelt so erlauchte Namen wie Metternich, den savoyardischen Gegenaufklärer Joseph de Maistre und Konstantin Leontjew, einen ruchlosen Reaktionär des 19. Jahrhunderts, der gegen Fortschritt und Aufklärung in jederlei Gestalt wetterte, die Leibeigenschaft verteidigte und es neuerdings zum Kult-Autor der russischen Rechten gebracht hat.“ (...) 2014 rechneten Julian Bruns, Kathrin Glösel und Natascha Strobl den Verlag in einem Buch zur Jugendbewegung der Identitären dem politisch-publizistischen Umfeld dieser als rechtsextrem geltenden Bewegung zu. Der Politologe Bernhard Weidinger (2015) attestiert dem Verlag ein „‚neurechtes‘ Profil“, da der Verlag beispielsweise in den Zeitschriften Die Aula und Zur Zeit inseriere und die Bücher des Verlages u. a. durch den rechtsextremen Aula Verlag in Graz und den neurechten Verlag Antaios in Schnellroda vertrieben würden. Zudem soll der Karolinger Verlag laut Darstellung des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zumindest 2001 zehn Prozent am W3-Verlag gehalten haben, der Eigentümer der Wochenzeitung Zur Zeit des FPÖ-Funktionärs Andreas Mölzer war.(Wiki)

  • Danke, das ist interessant.


    In letzter Zeit bemerke ich, dass Werke und Autoren der Phantastik, die an sich nichts mit rechten Ideen am Hut hatten, verstärkt von rechtslastigen Institutionen, Verlagen und Autoren in Anspruch genommen werden. Manchmal werden sie unverfroren vereinnahmt, manchmal einfach nur verwendet, um Interesse zu erzeugen (Vermutung).


    z.B. auch:

    Tolkien, Europa und die Tradition: Zivilisation im Spiegel des Imaginären von Berger Armand im Verlag Jungeuropa. Nach den Buchbeschreibungen nach dürfte Tolkien hier institutionalisiert und seine Ideen umgedeutet werden.


    Ich muss gestehen, das macht mich ein bisschen besorgt. Das Buch habe ich jetzt einmal bestellt, um zu sehen, wie weit die Vereinnahmung geht, aber die Häufung der Fälle beunruhigt mich doch.


    Auch bei Lovecraft wurde, noch nicht lange her, so etwas versucht, ich komm' nur im Moment nicht d'rauf, wo genau. Hat jemand dazu Infos?

  • Werke und Autoren der Phantastik, die an sich nichts mit rechten Ideen am Hut hatten,

    Das würde ich für die von dir genannten Autoren Tolkien und Lovecraft zwar nicht gelten lassen, aber abseits von in Denken und Werk der jeweiligen Autor*innen auffindbaren Tendenzen ist natürlich kritisch zu blicken auf eine potenzielle politische Instrumentalisierung. Ob diese im fantastischen Bereich gerade zunimmt von rechter Seite, kann ich nicht sagen, sehe es aber auch als interessante Fragestellung an. Ich verlinke zum Thema allgemein mal einen Aufsatz:


    Torsten Hoffmann: Ästhethischer Dünger - Strategien neurechter Literaturpolitik


    Wenn ich darüber nachdenke, dann fällt mir ein, dass Tolkien mal in einem Antaios-Buch von Günter Scholdt vorkam, und es gab auch mal irgendwo irgendwas dazu von David Engels, glaube ich. Lovecraft wurde mal durch einen Artikel im Compact-Magazin "geehrt" und es gab vor Jahren auch mal eine Webseite von einer Nazi-KKK-Redneck-Gruppierung aus den USA, die Lovecraft dort prominent abbildeten. Recht aktuell ist auch ein wirklich grottiges neurechtes Video zu Lovecraft auf

    youtube.


    Es würde mich aber wirklich auch interessieren, ob Fantastik gerade auf der politischen Rechten stärker in Beschlag genommen wird. Da sollte mal mal Beispiele zusammentragen, sofern man ihrer habhaft werden kann.

  • Das würde ich für die von dir genannten Autoren Tolkien und Lovecraft zwar nicht gelten lassen, …

    Nun ja, genau betrachtet räume ich ein, dass speziell, bei Lovecraft, die Diskussionen in letzterer Zeit anderes forciert haben …

  • Die Fälle läppern sich. Zu Tolkien gab es z.B. auch in einer der letzten (aber nicht der! letzten) Ausgaben des Quarber Merkurs ein Interview, in dem unwidersprochen vereinnahmt wurde. Dabei habe ich mich echt gefragt, warum hier von Herausgeberseite nicht stärker der Diskurs gesucht wurde. Aber gut ...


    Vom Karolinger Verlag habe ich nun zwei Bücher bestellt. Danach lasse ich es wohl wieder. Es gibt genügend zu lesen auf der Welt und der SUB ist groß.

  • Vom Karolinger Verlag habe ich nun zwei Bücher bestellt. Danach lasse ich es wohl wieder. Es gibt genügend zu lesen auf der Welt und der SUB ist groß.

    Beide mit einem Thema der Phantastik?

  • Beide mit einem Thema der Phantastik?

    Ich vermute ,dass das Buch "Schattenspiel" (Phantastische Erzählungen aus dem Dritten Reich; Hrsgb. Rein Zondergeld) gemeint wird. Sehr empfehlenswert !


    Übrigens in einer echten demokratischen Gesellschaft gibt es sowas wie "Unschuldsvermutung". Ansonsten wäre es Verleumdung,die den Ruf eines (in diesem Fall) interessanten Verlages schädigen würde.


    Nun, manche Menschen können viel mehr sehen als die "Einfachen" (zwischen Zeilen lesen, klar sehen) und sogar eine neue Sprache ausdenken, die in der Natur gar nicht existiert ( Gendersprache ?). Kurz gesagt,Auswüchse der lieberalen Diktatur (ich hätte in meinem Leben nie gedacht,dass so was möglich ist).