Emilie Autumn - Die Anstalt für ungehorsame viktorianische Mädchen

    • Offizieller Beitrag





    Die Überdosis war kein Versehen. Emilie wollte sterben.

    Gerettet, aber in die Hölle einer Psychiatrie gelandet, gibt es kein Entkommen. Ihr wird jede Kommunikation mit der Außenwelt verweigert.

    Plötzlich findet Emilie die Briefe einer gewissen Emily – mit y –, die im viktorianischen England in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde.
    Emilie verliert sich immer mehr in den Nachrichten aus der Vergangenheit. Die Grenze zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn verschwimmt Brief für Brief.
    Über die Zeit hinweg müssen die beiden Frauen gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen: ihre Ärzte.

    Überzeugend und mit einem Hauch Fantastik schildert Gothic-Ausnahmekünstlerin Emilie Autumn ihre eigenen Erlebnisse.
    Eine vernichtende Kritik an der Behandlung von Frauen durch die Gesellschaft und die psychiatrische Industrie. Die Autorin zeigt, dass sich im Laufe der Jahrhunderte wenig geändert hat.

    Jack Ketchum: »Das Buch ist clever strukturiert, bietet gruselige Situationen und ein ergreifendes Ende. Legt euren Dickens für eine Weile beiseite und lest es.«

    Andrea Loewy: »Dieses Buch lässt dich hinterfragen, wer gesund und wer verrückt ist ... und die Antwort ist nicht das, was du erwartest.«


    Limitierte Auflage: 1500 Exemplare
    Kompletter 4-Farb-Druck, farbiges Vor- und Nachsatzpapier, Leseband, Farbschnitt.
    Die Bilder auf der Website sind noch digitale Vorschaubilder und nicht farbecht.

    Achtung: Diese einmalige Vorzugsausgabe hat keine ISBN. Sie gelangt also nicht in den offiziellen Buchhandel. Auch eine eBook-Veröffentlichung erscheint nicht.

    Bei großer Nachfrage werden wir eventuell eine Paperback-Ausgabe ohne Farbdruck veröffentlichen.





    Quelle: https://www.festa-verlag.de/di…m%20Juli&utm_medium=email

  • Ein überraschender, aber grossartiger Verdienst, dass Festa das Kunstwerk 10+ Jahre nach Erstveröffentlichung des Originals auch für ein deutsches Publikum zugänglich macht.

    Katla hat das Buch hier ja auch schon öfters erwähnt und gelobt. Ich denke, ich werde zuschlagen.

    Gute Entscheidung, auch wenn ich - mal wieder, aber hier besonders - für die englische Ausgabe plädiere. Der selbstironische Ton und die Wortspiele kommen imA im Deutschen nicht gut rüber, oder zumindest nicht in dieser Version. Ich bin sehr gespannt, was du sagst!

    Die fiction-Teile sind sicher ziemlich Mary-Sue-mässig, aber ganz bestimmt bewusst so; die realen, autobiografischen Teile und ihre historische Recherchen fand ich absolut toll. Mit Versand und Zoll war dies übrigens das teuerste Buch, das ich je gekauft hab (irgendwas um € 160,-), und ich habs nicht bereut, schon allein ihre Zeichungen sind so grandios (die kleinen Blutegel, die die verschiedenen psychischen Krankheiten darstellen!). Leider ist die Bindung nicht die beste.


    Weiter unten mal das Cover der inzw. längst vergriffenen gebundenen Ausgabe von 2011 (grossformatig, irgendwas zwischen DIN A 4 und 3) und ein paar weitere Eindrücke. Die Seiten sind nicht so dunkel, das kommt von unserem grauen Wolkenhimmel draussen, aber sie sind auch nicht so hell wie in der Festa-Vorschau. Das deutsche Cover ist von der originalen Paperbackausgabe übernommen, ich finde es aber nicht so schön, recht plakativ durch die harten Kontraste und nicht harmonisch mit dem Innenteil abgestimmt.


    Emilie Autumn ist ein Gesamtkunstwerk und das Buch hat sozusagen damit einen Soundtrack: Es liegt zwischen zwei musikalisch sehr unterschiedlichen Phasen, der violine-dominierten "Gothic Lolita" und der mehr vocals-dominierten, showmässigen "Fight Like a Girl", die wohl immer noch anhält.

    Sie war zur Zeit des Buches in der Weltrangliste der besten Violinisten auf Platz 65, und komponiert für / spielt vor allem elektrische Violine, klassisch gespielt und als "shredding".

    Ihre neueren Sachen sind mir zu programmatisch und auch zu musical-artig (sie selbst schrieb Wayward Girls zu einem Musical um), aber am besten zum Buch passt sicher das ganz wunderbare Doppelalbum Laced / Unlaced von 2007.

    Hier vor allem "Syringe" (eine wilde Interpretation von J. S. Bach, das herkömmlich gespielte Stück findet sich auf der Laced-CD), "Unlaced", "Leech Jar" und - wer dafür noch die Nerven hat: "Manic Depression".


    Ein sehr schönes, halbstündiges Interview ist hier - "The Key to the Asylum" (die drübergelegte Musik finde ich bissl irritierend, aber was sie zum Hintergrund, ihren Schaffensprozessen auch beim Komponieren etc. sagt ist extrem faszinierend).



    Bei großer Nachfrage werden wir eventuell eine Paperback-Ausgabe ohne Farbdruck veröffentlichen.

    Oh weia, das allerdings halte ich für ein Verbrechen an der Kunst! Das Buch lebt von den Farben, Faksimile / wiedergegebenen Texturen und ist auch stark farblich abgestimmt / durchdesignt.

    EDIT: Nach einem Blick ins englische eBook ist anzunehmen, dass auch das rein s/w ist - dann wäre die Festa-Ausgabe ein Kompromiss aus Paperback und gebundenem Buch ... Ich bin sehr erstaunt!

    Das englische eBook gibt es übrigens hier und das von ihr gelesene Audiobook hier (für Käufer aus DE).

  • Danke für dein ausführliches Feedback und die großartigen Fotos, Katla

    Ich werde berichten wie mir das Buch gefallen hat.

    ...die realen, autobiografischen Teile (...) fand ich absolut toll.

    Vergleichbar mit "Unten" von Leonora Carrington oder "Die Glasglocke" von Sylvia Plath?

  • Die Fotos, die du eingestellt hast, Katla, finde ich viel ansprechender als das, was Festa als Beispielseiten zeigt. Baut Festa hier sein eigenes Ding oder sind die Beispielseiten nur einfach schlecht ausgewählt. Oder anderes gefragt: Ist das, was in Shadowmans Eingangspost aus dem Buch gezeigt wird auch in deienr Ausgabe Katla?

  • Vergleichbar mit "Unten" von Leonora Carrington oder "Die Glasglocke" von Sylvia Plath? An beide Werke musste ich bei der Beschreibung jedenfalls sofort denken.

    Ja, durchaus bzw. teils. Ich bin auch ein totaler Fan (falls man das so sagen kann!) von Psych-Ward Literatur. Dazusetzen würde ich auf jeden Fall noch als ähnlich geartet: Frances Farmers Autobiografie Will There Ever Be a Morning? (sehr gut, aber extrem hart!) und Susanna Kaysen: Girl, Interrupted. Letzteres trifft Autumns Ton und Haltung vielleicht noch em ehesten, weil beide einen Bezug zur Alternativkultur haben und die Werke aktueller sind. Auch haben beide eine ähnliche Art von (Selbst)Ironie.

    Carrington ist durch das Intensive, Akute und Bedrohliche ähnlich, auch wenn bei ihr das Drama die Ironie bei weitem überwiegt.

    Plath - vergleichsweise - eher weniger, weil das Autobiografische am meisten literarisch aufgearbeitet ist und dazu noch (korrigiere mich bitte jemand, falls ich es falsch erinnere, das ist 40 Jahre her) grösstenteils ausserhalb von einer Anstalt passiert, bzw. viel 'drumrum' Erlebtes beschrieben wird.


    Das Mary-Sue-hafte an Autumns Text (die Fiktion mit Viktorianischem bzw. fast schon Steampunk-Setting) ist im Grunde eine Art Psychodrama - die Therapieform, nicht als abschätzige Alltagsbedeutung. Was ihr Werk etwas von den anderen abhebt, sind die historischen Fakten zu Aderlass, Sterilisation / Hysterektomie (ohne Betäubung!), Lobotomie, verschiedenen verordneten Drogen etc.


    Die Fotos, die du eingestellt hast, Katla, finde ich viel ansprechender als das, was Festa als Beispielseiten zeigt. Baut Festa hier sein eigenes Ding oder sind die Beispielseiten nur einfach schlecht ausgewählt. Oder anderes gefragt: Ist das, was in Shadowmans Eingangspost aus dem Buch gezeigt wird auch in deienr Ausgabe Katla?

    Ja, ich finde die auch nicht so schön und das ist in meinem Buch ganz anders (jetzt scheint bissl die Sonne, die Bilder dürften jetzt das Buch gut wiedergeben, v.a. das oberste da):


    Die reine Textseite hab ich nicht wiedergefunden, aber die anderen sehen bei mir so aus. Ich habs mal gross gezogen, damit ihr auch die Sprache vergleichen könnt:




    Ich wär bissl vorsichtig, sämtliche Änderungen Festa anzulasten, denn das Paperpack ist laut Autumns Homepage eine "revised edition". Das Bild von den beiden Ratten hab ich auch schon im Netz gesehen, das wird nicht die Festa-Vorschau gewesen sein. Und in der wird ja auch gesagt, dass es noch nicht die endgültige Fassung ist.


    Ich finde es allerdings - soweit ich Autumns Stil zu kennen meine - echt super schräg, dass sie die Paperbackversion als eine Verbesserung zum gebundenen Buch sehen sollte. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zumal auf den Aufnahmebogen, der ja mit rotem Wachsmalstift beschrieben ist, ein ganzes Kapitel zu diesen Stiften kommt, mit Zeichungen und Kommentaren eben in rot, wie auf dem Formular (Wachsmalstifte, weil man sich die nicht in die Pulsadern jagen kann). Das Folgende muss ja dann gestrichen worden sein, sonst ergibt die schwarze Beschriftung keinen Sinn ... Auch das rote Herz ist eines ihrer Symbole, teils auf die Kleidung genäht oder wie ein Schönheitsfleck unters Augegeklebt. Sie hat da schon einen idiosynkratischen, sehr wiedererkennbaren Kosmos um ihre Innenwelten geschaffen, es wäre schade, wenn die Hälfte dieser Bezüge in der deutschen Fassung fehlten.

    Auch die Pfotenspuren sind nicht nur Deko: Die Ratten - ihre "Asylum Rats", wie sich auch ihre Fans nennen - bringen ihr nämlich Papierfetzen, auf die sie schreiben kann (das ist durchaus im realen Teil).

  • Dein Buch sieht wirklich großartig aus! Ich werde wohl erstmal abwarten, was Festa daraus macht, und die ersten Meinungen abwarten. Der Preis ist ja nicht ohne, kann aber durchaus berechtigt sein. Wenn es dann durch die Limitierung an mir vorbeigeht, ist das halt so.

  • Dein Buch sieht wirklich großartig aus!

    Ja, das als 'Kunstwerk' zu bezeichnen, ist echt nicht übertrieben. Es gibt einige wenige Seiten, die nur dieses altmodische Schreibmaschinendesign haben, ansonsten ist alles voll mit Schnipseln, Zeichnungen, Photos, Tagebuch-Faksimile (es gibt nicht nur eines aus der Anstalt, sondern auch ein "Cutting Diary").


    Das wird mit Porto vermutlich bei dem Endpreis liegen, den ich damals bezahlt hab, aber ich finde, es lohnt sich wirklich auf jeden Fall schon allein für das Gesamtdesign. Auf ebay.com stehen ein paar Angebote für die gebundene Fassung, wer mit Englisch keine grösseren Probleme hat, sollte vllt. lieber dort zugreifen.

  • Ja, durchaus bzw. teils.

    Das klingt doch gut.

    Ich bin auch ein totaler Fan (falls man das so sagen kann!) von Psych-Ward Literatur.

    Dito. Daher auch mein Interesse an diesem Buch. Ich hab den Festa-Band jetzt mal vorbestellt. Man kann von diesem Verlag und einem Großteil seines Programms halten was man will, aber was Übersetzungen angeht, habe ich da eigentlich nie negative Erfahrungen gemacht.

    "Girl, Interrupted" ist mir ein Begriff. Ich hab das Buch aber nie gelesen und kenne auch die Verfilmung nicht. Sollte ich vielleicht mal ändern. Die Frances Farmers Autobiografie werde ich mir auch mal ansehen. Ich glaube, die hattest du schon einmal erwähnt.

  • Man kann von diesem Verlag und einem Großteil seines Programms halten was man will, aber was Übersetzungen angeht, habe ich da eigentlich nie negative Erfahrungen gemacht.

    Ich finde schon gut, was Festa macht, auch, wenn nicht alles meinen Geschmack trifft. Mag auch sein, dass ich hier so einen Emilie-Autumn-Tonfall im Ohr hab und nix anderes als das Original für mich passen mag.


    Inzw. hab ich einen 'Blick-ins-Buch' des eBooks geworfen und muss zu Kreuze kriechen (hab oben schon was angepasst): Das englische eBook - und damit vielleicht sogar auch die revised paperback-Version - ist offenbar größtenteils s/w und vor allem ohne das Artwork und Design, fast nur Text mit ein paar Vignetten. Dann wäre die Festa-Ausgabe ein Kompromiss zwischen den verschiedenen Originalausgaben. Die Idee wäre ja tatsächlich sehr gut.

    Erstaunt mich echt, dass Autumn so ein extrem abgespecktes Buch anbietet (zumindest, was die Optik angeht).

    "Girl, Interrupted" ist mir ein Begriff. Ich hab das Buch aber nie gelesen und kenne auch die Verfilmung nicht.

    Ja, das hatten wir schon mal am Wickel. :- )

    Der Film hat zwar den gleichen Plot, weicht aber ziemlich vom Buch ab, was die Figur und ihre Haltung zu sich selbst angeht. Beides für sich funktioniert, wobei ich fand, der Film brachte durchaus ein paar Klischees (ich hatte das Buch aber auch zuerst gelesen).

  • Okay, ich habe das Buch jetzt ausgepackt, Felix. Fotos brauche ich eigentlich keine zu machen, denn das Ganze sieht exakt so aus, wie auf den Beispielseiten, die Shadowman hier gepostet hat. Wobei der Verlag dort wirklich noch die Spektakulärsten ausgesucht hat.

    Auf den 450 Seiten finden sich insgesamt auch nur 16 Bilder (!), von denen die meisten recht klein sind und die man beim Durchblättern daher schnell mal übersehen kann. Der Rest ist reiner roter Text.

    Also absolut kein Vergleich zu den fantastischen Fotos, die Katla hier hochgeladen hat. Von denen wurde für die deutsche Ausgabe übrigens kein Einziges übernommen. Wirklich schade.

    Da für mich der Text hier die Hauptrolle spielt, freue ich mich dennoch auf die Lektüre. Wer sich von dieser Ausgabe aber ein bibliophiles Meisterwerk erhofft hat, wird sicher enttäuscht.