Wolfgang Rauh - Leichdorf

  • "

    Im beschaulichen Leichdorf, einem kleinen, abgeschiedenen Ort inmitten von Wäldern und Bergen, lebt ein Serienmörder, der seinen Opfern gerne die Haut abzieht, um unter die Oberfläche zu schauen.

    Wie ein Süchtiger hat er seine Gewaltfantasien über die Jahre hinweg beobachtet, wie ein Süchtiger schwört er, damit aufzuhören.

    Wie ein Süchtiger macht er weiter. Lange Zeit blieb er unbemerkt, aber als er eine Frau gefangen nimmt, anstatt sie zu töten, um mit ihr über Gott, das Leben, den Tod und die Schuld zu reden, eskaliert die Spirale aus Gewalt und erreicht die vermeintlich heile Welt des Dorfes. Auch der Taxifahrer Roland, seine langjährige Lebensgefährtin Sandra und ihr bester Freund Dwiggi geraten ins Visier des Mörders, denn ihr Glück macht sie verletzlich und lässt sie immer weiter auf den Abgrund zutaumeln, der sich vor ihnen auftut.

    Der Schrecken nimmt weiter seinen Lauf: Leute verschwinden, Leichen tauchen auf und ganz Leichdorf fragt sich, wer dieser grausame Mörder ist – und was das alles mit dem örtlichen Horrormärchen des Schneiders zu tun hat, der nach dem Tod seiner Frau und der beiden Kinder diese als lebensgroße Puppen aus Jutesäcken nachbildete und sich dann das Herz herausschnitt, um es mit ihnen zu teilen …

    Guter deutschsprachiger Horror ist nicht ganz einfach zu finden – doch mit Leichdorf von Wolfgang Rauh gibt es endlich eine tolle Geschichte im Stil von Stephen King: Charakterbasierter Horror, der sich erst langsam und dann immer schneller steigert; Protagonist*innen mit viel Charme; Schrecken, der sowohl im Übernatürlichen als auch im Alltäglichen liegt; eine Prise Humor – und natürlich ausreichend Gewalt."


    Meine Meinung: Die Charakterentwicklung war für mich im ersten Drittel zu langatmig und holperig. Vieles wurde beschrieben und nicht interaktiv gezeigt, so dass ich tatsächlich manchmal etwas genervt war von Beziehungsstress, Midlifekrise, etc., aber dann entfaltet sich nach und nach der Horror in Leichdorf und die Figuren interagieren mehr im Dialog. Hätte man es erst für einen weltlichen Thriller halten können, stößt der Lesende mehr und mehr auf ein uraltes Leichdorfer Geheimnis, das ziemlich unheimlich ist. Rauh geht dann kompromisslos vor, kennt keine Hemmungen bei seinem Personal und das gefällt mir sehr gut. Es ist unter der Prämisse, die er vorgibt, glaubhaft und sinnvoll. Und vor allem bis zum Ende spannend. Ein vielversprechendes Debut und ich vergebe gerne 7,25 Stecknadeln dafür.

    • Offizieller Beitrag

    So unterschiedlich gehen die Meinungen. Hatte das Buch als Urlaubslektüre auf dem Reader mit und bei ca. 30 % abgebrochen und umgetauscht. Bis dahin konnte ich zur Story nicht viel sagen, aber der Schreibstil war grottenschlecht, die Charaktere plump und austauschbar. Für mich ein Anwärter auf die Gurke des Jahres. Sowas schlechtes habe ich seit der Ebook-Selfpublisher-Welle vor ca. 10 Jahren nicht mehr gelesen.