Vermischtes aus dem Radioprogramm

  • Robert Hültner - Kajetan und die Betrüger


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    Historischer Krimi · München, in den 1920er Jahren: Detektiv Paul Kajetan ermittelt in der Welt der frühen Landkommunen und im Milieu der Spekulanten, Esoteriker und Rechtsradikalen. Er bezahlt dabei fast mit seinem Leben...

    https://www.br.de/mediathek/po…n-robert-hueltner/1866516




    Ulrike Selrowy - Wölfe vor der Stadt


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    Eine halbverlassene, von Leipzig inspirierte Stadt versinkt im Nebel, und eine junge Künstlerin geht eine Beziehung mit einem Werwolf ein: Autorin Ulrike Serowy legt mit "Wölfe vor der Stadt" einen Roman vor, der fundamentale menschliche Konflikte behandelt und Volksmythen mit einer Fantasy-Romanze verwebt. Fans von "Twilight" und Co. kommen hier auf ihre Kosten.

    https://www.mdr.de/kultur/lite…fe-vor-der-stadt-100.html




    Zum Tod von Hilary Mantel


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    Hilary Mantel war als Frau aus prekären Verhältnissen doppelt benachteiligt. Doch sie kämpfte sich als Autorin in der britischen Klassengesellschaft hervor und erfand das Genre des historischen Romans neu. Mit ihrem Tod hat die Welt ein Genie verloren.

    https://www.deutschlandfunkkul…on-hilary-mantel-100.html




    Überall Krise: Was kann Ernst Jünger dafür?


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    Krieg in der Ukraine, Proteste im Iran, ein gewähltes Rechtsbündnis in Italien: Wie passt denn ausgerechnet in diese Zeit eine historisch-kritische Neuausgabe der Tagebücher von Ernst Jünger? Wir fragen die Literatursoziologin Carolin Amlinger.

    https://www.deutschlandfunkkul…nt-kulturpodcast-128.html

  • Zum Tod von Hilary Mantel

    Das ist sehr bedauerlich. An die Romane hab ich mich immer noch nicht rangetraut, weil mich die TV-Serie mich wirklich über die Maßen begeisterte. Aber sie sollen sehr gut geschrieben sein - hat jemand schon mal reingelesen?


    Bei der Serie erwartete ich einfach nur Unterhaltung mit bissl netter Optik und Spannung, vielleicht wie bei The White Queen. Aber Wolf Hall ist wirklich brillant, von den Schauspielern zu den Dialogen, die Sprache, alles sehr intelligent. Es gibt sehr dezente Musik und das nicht in einer Dauerbeschallung über alles Szenen gelegt (hier ist das nur für den Trailer). Und die Settings / Kostüme sind vielleicht die überzeugendsten, die ich je im Film gesehen hab. Zudem geht es um Politik, nicht um Gefühlskitsch. Absolute Empfehlung. Mich freut sehr, dass die Autorin dadurch noch mal mehr Anerkennung fand. Ich muss mal wieder meine DVDs rauskramen ...



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  • Winnetou ist kein Apache


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    Winnetou ist kein Apache. Dieser Satz bringt viele Gewissheiten ins Wanken - auch bei Ben. Er steht seit seiner Kindheit auf einer Karl-May-Bühne. Doch mittlerweile fragt er sich: Ist das 2022 noch zeitgemäß?


    6-teiliges Feature, in dem sich Ben Hänchen, Journalist und langjähriger Schauspieler der Karl May-Spiele in Bischofswerda, die Frage stellt, ob diese Spiele in der bisherigen Form überhaupt noch legitim sind. Dazu werden Leute mit unterschiedlichsten Backgrounds vorgestellt: von absoluten Befürwortern und alteingesessenen Karl-May-Fans bis hin zu einer kritischen Generation, die besonders die Darstellung von Indigenen bei May als überkommen oder gar rassistisch ankreidet.


    https://www.ardaudiothek.de/se…ist-kein-apache/10577467/

  • 6-teiliges Feature, in dem sich Ben Hänchen, Journalist und langjähriger Schauspieler der Karl May-Spiele in Bischofswerda, die Frage stellt, ob diese Spiele in der bisherigen Form überhaupt noch legitim sind.

    Interessant, dass da wirklich der Schauspieler sich äußert, nicht (nur) über ihn hinweg gesprochen wird.


    Den Fall gibt es ja auch im SF/Horror: Der Skandal um Jenette Goldstein als Private Vasquez (Aliens). Diese Figur hat mir damals den ganzen dusseligen Film gerettet (hatte erst im Nachhinein herausgefunden, dass sie nicht the real deal war und fand das ein ganz hervorragendes Rollenmodell, das sie ja in ihrer eigenen Hautfarbe noch so schön in Near Dark wiederholte). Verständlicher Ärger der Latinas, die kaum interessante Rollen zur Auswahl haben und dann noch von einer Kaukasierin in 'brownface' ausgebootet werden. Andererseits ist Goldsteins Sicht auch nicht blöd: "You know what? I tell you the truth: I have never been cast, or given the opportunity to audition for a short, freckle-faced Jewish girl who is half-Russian and half-Moroccan and Brazilian. So, I don't think I would work very much if that's all I was able to read for." (Quelle)


    Das Thema wird ja bislang auf diskriminierte Minderheiten angewandt, die ja auch oft (z.B. in postcolonial oder feminist studies) mit dem 'Anderen' Derridas bezeichnet werden - auch, wenn das nicht unbedingt gut funktioniert. Wenn man das nun - anders wären es keine LitWiss oder keine sinnvolle cultural studies - als Prinzip nimmt, dürfte man bei Texten nur noch own voices akzeptieren.

    Beim 'Anderen' geblieben: Fiktionale Monster, Geister und Götter existieren nicht (und Aliens sicher nicht in der verwendeten Form), daher kann man denen kein Unrecht tun oder sie inadäquat repräsentieren. Was aber mit fiktionalen Darstellungen, die sich auf reale - teils noch lebende - Personen beziehen? Serienmörder z.B.? Diese Darstellungen - vielleicht allen voran Silence of the Lambs, der zudem eine verheerend diskriminierende Sicht auf Transmenschen oder Transvestiten zeigt (man kann ja nicht so genau sagen, wie die ihre Figur verorten)? Haben Angehörige der First Nation ein Anrecht auf 100% Selbstdarstellung und Mörder dieses Recht durch ihre Tat verwirkt? Obwohl sie ggfs. ebenfalls ein Opfer sind?

    Ed Geins Leben war entsetzlich, seine Mutter wush ihn noch, als er bereits 30 Jahre alt war, redete ihm ein, dass Männerkörper ekelhaft, sündhaft, abstoßend sind; und zudem mag er Zeuge gewesen sein, dass seine Mutter seinen Vater tötete. Dennis Nilsen hatte ein Trauma in der Kindheit nach dem Tod seiner einzigen Bezugsperson, seines Großvaters - durch das, was die Restfamilie ihm dazu einredete, und daraus resultierte die Art der Morde. Hier ist eben die Frage: "Darf" Hollywood oder das alternative Kino solche Identitäten und Schicksale ausbeuten und missinterpretieren? Was ist mit Texas Chainsaw Massacre? (Der sich auch - abstrahiert - auf Gein bezieht.)

    Was wäre die Konsequenz? Dürfen Serienkiller nur noch von realen Mördern dargestellt werden, oder die Drehbücher von ihnen geschrieben? Wie macht man das mit der Darstellung von Soldaten, Königinnen, Sexarbeitern? Polizisten? Darf man True Detective nicht mehr schauen, weil die Ermittlungsarbeit Quark ist? Wer darf Shakespeares Macbeth spielen? Muss das ein Schotte sein und am Ende noch blaublütig? Muss Wagners Ring in der Oper adäquat die Viking-Ära / das Mittelalter darstellen? Was ist mit Adult Entertainment? Stichwort: Darstellung von 'Lesben'. Sexpraktiken, Toys? Wie realistisch muss das sein, zumal das Milliarden erreicht und dort - erlebbar, faktisch - unrealistische Erwartungen weckt? :D


    Das Problem dazu ist noch: Minderheiten sind nicht homogen, sie sind ebenso vielfältig wie die restliche Gesellschaft, der Mainstream. Sie werden künstlich zu einer Gruppe gemacht, weil eine Mehrheit (oder eine dominante Minderheit) sie diskriminiert und ihr ggfs. fiktive Eigenschaften zuweist. Jetzt aber aus den Reihen der Diskriminierten heraus ebenso einschränkende, 'alternative' Eigenschaften festlegen, die auch wieder alles diskriminiert, was da nicht reinpasst, ist mAn auch kein Weg.

    Ich finde diese Entwicklung nicht sinnvoll, weil sie Minderheiten nur noch mehr in vordefinierte Ecken drängt, anstatt das Prinzip der "Sonderidentitäten" selbst auszumerzen. Die ganze Sache widerspricht auch dem Prinzip der Schauspielerei, oder dem fiktionalen Schreiben: Das Vorgeben, aus einer anderen Identität zu sprechen, als man eigentlich ist.


    Möglicherweise rede ich mich noch mal bei diesem Thema um Kopf und Kragen (politische Lage momentan), aber ich gehöre selbst einer teils "missdargestellten" Minderheit an, habe in der Szene keine guten Erfahrungen mit Akzeptanz komplexer Vorlieben gemacht und die Anfänge der Entwicklung "nur X, nicht Y, darf X darstellen / alles ist realistische Repräsentation" miterlebt. Negativklischees, zu denen es keine Alternativen gibt, sollten mAn nach als solche blossgestellt werden (z.B. in den 1970ern die Homosexuellen, die immer tragische Charaktere waren und Suizid begingen - so wie heute noch die Transleute; oder die Yes-Massa-Schwarzen, die zu jeder Verletzung lachen und buckeln). Aber nicht im Nachhinein zensiert, weil es auch eine historische Entwicklung zeigt.


    Ich denke, es sollte beides geben: X soll Y darstellen können in einem nicht-repräsentativen Kontext; und es sollten auch own voices Texte oder Filme geben, die von denen gemacht, gespielt oder geschrieben werden, die es auch betrifft, und die Aussagen über sich selbst - nicht über ihre 'Gruppe' - treffen. *) Dann hat man eine Vielfalt, die auch mAn mündige Zuschauer hervorbringt, die nicht alles auf den Buchstaben wörtlich nehmen.

    Was sollen die armen Leute in Hinterfinkenwerda machen, wenn es dort keine First Nation-Schauspieler für ihren Karl May gibt? Dürfen die da nur own voices Sozialdramen aufführen?


    *) Hier wäre es interessant, Titane eingehend zu untersuchen: Eine Cis-Frau schreibt eine Geschichte um eine Nicht-Binäre, die dann von einer Nicht-Binären dargestellt wird. Aber die Figur ist Serienkillerin, ein Negativklischee (siehe Silence of the Lambs plus Hundert weitere). Ich denke, das sind so keine Fragestellungen, die dem Film oder einer Minderheit in irgendeiner Weise helfen, zumal sich ganz sicher auch heterosexuelle Bio-Leute beider Geschlechter damit identifizieren können. Als eine Alternative zu ihrer fiktiven Realität, nicht als ein Einfühlen in eine real-existierende Person. Und ist es nicht das, was Diskriminierungen verhindert?

  • Ja, ein nahezu endloses Thema, das sich problemlos auf viele Gruppen und Individuen ausweiten lässt.


    Was wäre die Konsequenz? Dürfen Serienkiller nur noch von realen Mördern dargestellt werden, oder die Drehbücher von ihnen geschrieben? Wie macht man das mit der Darstellung von Soldaten, Königinnen, Sexarbeitern? Polizisten?

    Ich denke, zu solchen Forderungen wird es vorerst nicht kommen, wobei:

    Darf man True Detective nicht mehr schauen, weil die Ermittlungsarbeit Quark ist?

    Das ist schon eine Kritik, mit der sich ja z. Bsp. ein deutsches TV-Urgestein wie der Tatort herumschlagen muss. Wenn wir an die Figur des Duisburger Kommissars Horst Schimanski denken (der gar kein Duisburger ist!), so hat besonders der die Gemüter erhitzt, wenigstens in den 1980ern. Gerade auf der Polizeiseite, die sich hier alles andere als realistisch dargestellt sah.


    Der Vorwurf der kulturellen Aneignung – um den es bei dieser Karl May-Chose geht – beinhaltet zwei Aspekte: Das der Aneignung an sich und dann noch einmal das der kulturellen Aneignung im Speziellen. Für die Indigenen Nordamerikas bedeutet dies: Sie wurden erst bekämpft, in Reservaten isoliert und gesellschaftlich benachteiligt und dann zweitens bemächtigten sich die Sieger ihrer kulturellen Lebenswelten, um daraus Unterhaltung zu schaffen. Dass ein real life-"Apache" mit einer Operettenfigur wie Winnetou nichts anfangen kann, leuchtet durchaus ein.


    Das Feature, von dem ich jetzt 2 Folgen gehört habe, beleuchtet natürlich diverse Seiten. Es geht z. Bsp. auch um ein Vater-Sohn-Ding, noch dazu in Ostdeutschland: Ben Hänchens Vater ist nämlich Mitbegründer der Karl May-Spiele und bezeichnet sie als ein Lebensprojekt. Ihre ersatzlose Streichung würde er mit dem Ende der DDR gleichsetzen, d. h. mit der bitteren Erkenntnis, dass alles, was man im guten Glauben auf die Beine stellte, sich im Nachhinein als falsch erwies …

  • Das ist schon eine Kritik, mit der sich ja z. Bsp. ein deutsches TV-Urgestein wie der Tatort herumschlagen muss.

    Dabei sind solche Fiktionen (genauso wenig wie die allermeisten Serienmörder-Geschichten) ja gar nicht als Repräsentation der Realität konzipiert, sondern eher als sowas wie ein 'schwarzes Märchen'. Ich gucke zum Entspannen einige SOKOs auf ZDF, und das ist ja immer die selbe Struktur, fast bis auf die Minute. Total unrealistisch, aber anderes erwarte ich gar nicht - wie eben bei Märchen. Was mich eher stört: Realitätsverzerrende Dokus. Bei Serienkillern z.B.: "born evil". Das ist unwissenschaftlich, wird aber als Fakt verkauft.


    That said: Eine britische Serie (police procedural) hat das mal anders aufgezogen, bei den Scripts und während der gesamten Dreharbeiten eine Beraterin engagiert, die eben jegliche Aspekte der Polizeiarbeit auf Realismus checkte. Die Serie - zumindest S1-3 - ist absolut brillant, sehr intelligent und extrem spannend: Scott & Bailey. (S3 dreht sich implizit um den Fall Rose & Fred West.) Ich sehe aber nicht, warum es nicht Verschiedenes geben sollte.

    Figur des Duisburger Kommissars Horst Schimanski denken (der gar kein Duisburger ist!)

    Skandal! Das geht ja gar nicht! [Al4]


    Cultural appropriation sagt mir natürlich was, im Grunde eine extrem zugespitzte Weiterführung der postcolonial studies, die ich an der Anglistik einige Semester lang sehr gern besuchte (feministische indische Gastdozentin, absolut grandios). Ich verstehe auch bei der First Nation oder Inuit etc. p.p., dass es nicht lustig ist, wenn ihre Kultur und ihre Leute nahezu ausgelöscht wurden und noch werden, und andere - die null Bezug dazu haben - machen da Unterhaltung draus. Genau wie mein Hass auf Silence of the Lambs - klar sieht man, dass diese Bilder Menschen beeinflussen, die sich eben nicht die Frage stellen: Ist das reine Fiktion oder basiert das irgendwie auf der Realität? Nahezu jegliche Viking-Filme um christliche Missionen sind totaler Quark und reine ahistorische Propaganda. Da würde ich aber immer eher um parallele Aufklärung / Information setzen, nicht auf ein Verbot solcher Werke.


    Bevor die Debatte Film & Buch erreichte, gab es die Diskussion ja in der Haute Couture. Mode war immer ein Spiel mit verschiedenen Einflüssen (da kann man - auf Europa bezogen - bis in die Eisenzeit und weiter gehen), genau wie Musik und Kunst. Seit knapp 15 Jahren gibt es nun shitstorms, wenn ein Designer Ethno-Elemente (egal, aus welcher Zeit oder Kultur) einarbeitet. Seitdem hat man oft noch untragbare Modelle, die oft neutral-kubistisch aussehen. Es gibt aber durchaus Kalderash, die es begrüssten, ihre sehr wiedererkennbare Tracht bei McQueen, Fendi oder Gaultier wiederzufinden.

    Inwieweit sind das dispektierliche "Vereinnahmungen"? Trachten - ganz voran die Föhrer Frauentracht auf Sylt/Wyk - sind gar keine rein regionalen Moden, sondern haben starke internationale Einflüsse (hier aus Portugal, 1800). Bayrische Volksmusik - für viele der Inbegriff urdeutschen Spießertums - ist ein Potpourri aus lokalen, aber auch irischen, schottischen Shanties, polnischen, osteuropäischen, baltischen Melodien, plus: Klezmer. (Vgl. Interviews mit Well Buam.)


    Die Theorie der cultural appropriation umgesetzt, unterbindet letztlich jeden kulturellen Austausch - denn bei jedem Austausch gibt es auch eine "Uebernahme". Ich sehe eher, dass diese Forderung alles nationaler, regionaler, engstirniger macht. Selbstverständlich ist Sensibilisierung gut, aber ich würde das trennen in: fiktionale unrealistische Darstellungen vs reale Situation. Karnevalverkleidungen sind 'verkehrte Welt' und sollen keine Realität widerspiegeln, das ist ja das ganze Prinzip davon. Die Karl May-Spiele sehe ich in ähnlichem Kontext.


    Wo engagiert man sich? Einen Film oder ein Buch vom Markt zu holen, weil eine Darstellung darin heikel ist; oder aktiv zu werden gegen ganz aktuelle Sklaverei? Es gibt über 30 Millionen Sklaven, prozentual mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte. 70% davon durch sexual trafficking. Umgerechnet auf heute waren Sklaven im antiken Rom soviel wert wie ein Kleinwagen. Heute kosten sie zw. $50,- und $70,-. Menschenrechtsorganisationen sprechen davon, dass Sklaven wie Einmalbecher benutzt und dann weggeworfen werden. Unsere scheiß Kreuzfahrtschiffe und Öltanker werden in Pakistan, Bangladesch und Indien von Sklaven per Hand & Lötkolben zerlegt. Unsere Kleidung (Billigmode wie High Fashion) wird in Sklavenarbeit gefertigt, ebenso wie Spielzeug für Kinder & Haustiere, Sportartikel. Haushaltssklavinnen gibt es meist im den reichen Ölstaaten, aber auch in Europa. Irgendwie interessiert das aber ganz wesentlich weniger Leute, und da sehe ich ein ganz eklatantes Missverhältnis. Klar, über die sozialen Medien hat man eine Stimme, da erreicht man was: Filme und Bücher oder Alben vom Markt diskutieren. Da sieht man, was man 'geleistet' hat, ganz narzisstisch. Gegen die Sklaverei ist nicht gegenanzukommen. Es bedeutet zudem eigenen Verzicht - auf ungetragene Kleidung, Smartphones, Elektroautos, preiswerte Huren ... Dazu ist nicht jeder bereit.


    Es gibt ja auch diese cultural appropriation Variante xy-fishing: blackfishing, lezfishing.

    Madonna und Megan Thee Stallion oder Cardi B. sollen in Interviews beweisen, dass sie zumindest bi sind, oder aufhören, auf der Bühne Frauen zu küssen. Weil Lesben diskriminiert werden, die Musikerinnen aber damit Kohle machen. Warum sollen Hetreras keine Frauen show-küssen? Öffnet das nicht allgemein den Blick darauf, dass jeder alles können sollte? Entsprechende Bühnenshows beziehen sich auch nicht auf die feministische Szene, sondern aufs unrealistische Adult Entertainment. Da kann man aus den on screen Aktionen der Darsteller*innen auch nicht auf deren privates Sexleben schließen - und warum sollte man das? Also, mir hilft das nix, wenn die arme Cardi B. in Interviews bis in die letzte Ecke getrieben wird, wann sie mal offstage ne Freundin geküsst hat und ob nur auf die Wange (Das ist dann ja gar nicht les/bi!) oder ob mal auf den Mund und was ihr Partner dazu sagte.


    Ja, du hast recht, es ist ein ungeheuer breites Feld, das auf immer mehr Mikro-Bereiche angewandt werden kann. Der Grundimpuls, in der Kultur den Schnittpunkt zwischen Fake und Authentizität zu suchen, ist ja auch spannend und sollte diskutiert werden. Ganz vor allem, wenn es ein forcierter Austausch vor dem Hintergrund von Genozid, Ausbeutung und Unterwerfung ist. Und Klischees sind nie cool, egal wen sie betreffen; und das ergibt auch unspannende Fiktionen.

    Ich plädiere nur dafür, dass eine Vielfalt stehen gelassen werden kann, dass man im Blick hat: Verallgemeinerte Authentizität (also auf ganze Gruppen bezogen) existiert nicht. Traditionen waren nie festgeschrieben, sondern immer Veränderungen und Fremdeinflüssen unterworfen. Menschen sind Individuen mit individuellen Vorlieben - ich dachte, genau das sollte ursprünglich mal von sozialen pressure groups erreicht werden.


    Sorry, das ist ein Thema, mit dem ich mich seit ein paar Jahrzehnten beschäftige und mAn läuft das momentan nicht in eine Richtung, die zu einer freieren, selbstbestimmteren und gerechteren Gesellschaft führt. Andere mögen das selbstverständlich ganz anders sehen.

  • Wahnsinn, Rausch und Rebellion


    Zitat

    Nach Motiven von Shakespeare und Cervantes.

    Wahnsinn auf der Bühne ist verbreitet. Er erfordert eigene Ausdrucksformen. Schauspieler setzen Sinnes- und Kontrollverlust in Szene. Welche Substanzen, welche psychischen und physischen Belastungs- und Extremsituationen die Studierenden nutzen, um sich den Wahnszenen Shakespeares und Cervantes‘ zu nähern, erzählen sie hier.

    https://www.ndr.de/kultur/epg/…llion,sendung1290092.html

  • „Literatur braucht alle mögliche Unterstützung”


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    Viele Verlage und Buchläden sehen ihre Existenz bedroht. Kulturstaatsministerin Claudia Roth spricht von intensiven Verhandlungen mit dem Finanzministerium über Hilfen: „Wir tun alles, was geht.“ Konkrete Zusagen könne sie aber noch nicht machen.

    https://www.deutschlandfunk.de…a-roth-buchmesse-100.html


    100 Jahre BBC


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    Die Gründung der BBC vor 100 Jahren gilt als Geburtsstunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die BBC ist von Politik und Wirtschaft unabhängig, berichtet objektiv. Doch in den vergangenen Jahren musste sie sich auch immer wieder eigenen Fehlern stellen.

    https://www.deutschlandfunk.de/100-jahre-bbc-100.html

  • Synchronsprechen - Guter Ton für Hollywood


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    Ihre Gesichter kennen nur Insider der Filmbranche: Doch wenn Synchronsprecher:innen den Mund aufmachen, sind sie plötzlich Cameron Diaz oder James Bond. Wurde ihre Arbeit im Studio früher noch als "Nachquatschen" belächelt, werden sie mittlerweile oft als "Hörspieler:innen" anerkannt. Wie Schauspielerinnen und Schauspieler vor der Kamera bewegen sie sich mit vollem Körpereinsatz vor dem Mikrofon, um stimmlich so authentisch wie möglich zu klingen.

    https://www1.wdr.de/radio/wdr5…Synchronsprecher-100.html



    Wolfgang Struck - Flaschenpost


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    Mithilfe von Flaschenposten, die genaue Koordinaten enthielten, untersuchte im 19. Jahrhundert der Physiker Georg Neumayer die Meeresströmungen. Was das Projekt uns heute über Kolonialbürokratie erzählt, zeigt Wolfgang Struck in „Flaschenpost“.

    https://www.deutschlandfunkkul…uck-flaschenpost-100.html

  • Literaturkreise: Gemeinsames Lesen - doppeltes Glück


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    Ein gutes Buch zu lesen, ist immer ein Glück. Es mit anderen gemeinsam zu lesen, kann noch viel gewinnbringender sein. Etwa 30.000 Literaturkreise in Deutschland treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen – ob im Wohnzimmer oder online.

    https://www.deutschlandfunkkul…emeinsames-lesen-100.html



    Lange Nacht über Virginia Woolf


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    Unbestritten zählt Virginia Woolf (1882 – 1941) zu den Großen der literarischen Moderne. Früh nimmt sie die Herausforderung an, mit ihrem Schreiben dem neuen Jahrhundert gerecht zu werden.

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/virginia-woolf-102.html




    Volker Kutscher - Transatlantik


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    Volker Kutscher ist einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Seine Gereon-Rath-Krimis wurden unter dem Titel „Babylon Berlin“ verfilmt. Nun erscheint Band 9: Mit „Transatlantik“ ist Kutscher in der Nazi-Zeit angekommen – was Folgen hat.

    https://www.deutschlandfunkkul…ntik-gereon-rath-100.html