Vermischtes aus dem Radioprogramm

  • Was das Böse nicht sieht


    Zitat

    Mehr als vierhundert Millionen Bücher in vierzig Sprachen hat Stephen King verkauft. Viele seiner Werke wurden und werden verfilmt. Sein Ruf spricht von einem Mann, der von Schock und Schrecken erzählen kann und genau weiß, was das Böse ist.

    Aber was genau ist darunter zu verstehen, in Literatur und Leben?

    Der dialogische Radio-Essay „Was das Böse nicht sieht“ geht einer Spur durch das Werk dieses Autors nach, die noch unheimlicher ist als seine verstörendsten Schöpfungen.

    https://www.swr.de/swr2/doku-u…essay-2022-09-18-100.html

  • Flüchtiges Geld - Wien um 1910


    Zitat

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten in Wien überdurchschnittlich viele Millionäre. Der Wirtschaftshistoriker Roman Sandgruber hat erforscht, wer sie waren und woher ihr Geld kam. Sein Buch „Reich sein“ liest sich wie ein sozialhistorischer Stadtführer.

    https://www.deutschlandfunkkul…ene-wien-um-1910-100.html




    Plötzlich Science-Fiction-Autorin


    Zitat

    Island, nahe Zukunft: Das Parlament will einen Empathietest einführen, der gesellschaftlich die Spreu vom Weizen trennt, inklusive Umerziehung von Psychopathen. Frida Isberg erzählt, warum sie dies zum Thema ihres Romans „Die Markierung“ machte.

    https://www.deutschlandfunkkul…-kultur-871e2ac1-100.html




    Was bringt eine Abschaffung der Mehrwertsteuer?


    Zitat

    Die Verlage leiden unter steigenden Kosten für Papier und Energie. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert daher die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bücher. Das helfe aber nur großen Verlagen, sagt Kleinverleger Christian Ruzicska.

    https://www.deutschlandfunkkul…er-energiepreise-100.html

  • Nils Das Wien/Geld-BUch sieht ja extrem spannend aus, auch wegen der Bandbreite der Ansätze. Leider steht die Sendung nicht mehr online, sehe ich das richtig?


    Dazu fällt mir ein anderes, dezent themenverwandtes Buch ein: Frederick Taylor: The Downfall of Money - Germany's Hyperinflation and the Destruction of the Middle Class. Kurzes review hier.

  • Frida Isberg: Die Markierung


    Zitat
    Ich kam mir vor wie eine Hochstaplerin im SciFi - Genre [...] deswegen habe ich das Gefühl, dass ich nicht für dieses Genre qualifiziert bin. Ich war sehr zögerlich, ob ich in diesen Bereich eindringen darf [...] Manche schreiben ja literarische Romane und sind zu versnobt, um zuzugeben, dass das Science-Fiction ist.

    Ich mag sie jetzt schon.

  • "Ich kam mir vor wie eine Hochstaplerin im SciFi - Genre [...] deswegen habe ich das Gefühl, dass ich nicht für dieses Genre qualifiziert bin. Ich war sehr zögerlich, ob ich in diesen Bereich eindringen darf [...] Manche schreiben ja literarische Romane und sind zu versnobt, um zuzugeben, dass das Science-Fiction ist."



    Ich mag sie jetzt schon.

    Also, mich verwundert das echt extrem - nämlich vor dem Hintergrund der nordischen Länder, in zumindest einigen von denen SF von Frauen eingeführt wurde und noch hauptsächlich getragen wird (Finnland z.B.); zum anderen, weil ganz allgemein die Geschlechterdifferenz und damit auch Diskriminierungen im Vergleich zu z.B. Deutschland nahezu nicht-existent sind. Außerdem ist der Nordische Spekulative Realismus sehr viel weniger um Genregrenzen bemüht, das betrifft auch die Grenze zwischen Realismus und Phantastik, die sehr viel selbstverständlicher gemischt werden. All das kommt auch bei großen, renommierten Traditionsverlagen raus, und wird in der Presse ganz 'normal', nicht als abseitiges Genre oder so besprochen.


    Keineswegs gesagt, um dir irgendwie deine Sicht abzusprechen (selbstverständlich nicht), aber mir kommt das schon vor, als positioniere sie sich fake-naiv in einer Opferrolle, für die es eigentlich überhaupt keinen Anlass gäbe. Das ist eine extrem seltsame, für mich sogar nie-gehörte nordische Positionierung im Kontext Autorin / SF. Auf mich wirkt das massiv abschreckend. Ich hoffe, dass eine solche Haltung nicht Fuß fasst, dann nämlich bekommen Frauen hier wirklich ein Problem.

  • Ich habe ihre Aussagen eher aufgefasst als "Mir war erst gar nicht klar, dass ich SF geschrieben hatte. Und jetzt, da es mir bewusst ist, finde ich es cool."

    Eben als Gegensatz zu den vielen "anspruchsvollen Literaten", die um keinen Preis mit diesem Genre in Verbindung gebracht werden wollen, weil ... das ist ja bäh.

    Wie sie es ja auch selbst im letzten von mir zitierten Satz sagt.

    Und auch die Frage "Kann ich das überhaupt?" zeugt ja von Respekt vor dem Genre.


    Das ist mir einfach sympathischer als die Juli Zehs dieser Welt, die zwar gelegentlich SF schreiben, es aber dann vehement abstreiten.

    Ob es das in nordischen Ländern eigentlich nicht gibt und sie deshalb lediglich damit kokettiert, kann ich nicht beurteilen. Würde mich aber überraschen.

  • Ender Ja, ich habe verstanden, was du daran magst und warum. Was mir nicht in den Kopf geht ist das alles im gegebenen Länderkontext, da sieht es eben völlig anders aus als im z.B. deutschen Sprachraum. Sorry, falls das missverständlich klang.

  • Ich weiß nicht. Irgendwie heißt es ja immer, im deutschen Sprachraum würde ganz besonders streng und stur zwischen "anspruchsvoll" und "Genre" (oder allgemein "unterhaltend") unterschieden. Aber sie hat ja an den fraglichen Satz kein "so wie das bei euch in Deutschland ist" angehängt. Irgendwie scheint das demnach also doch kein rein deutsches Phänomen zu sein, zumindest ist ihr das offenbar auch nicht fremd.

  • Ich weiß nicht. Irgendwie heißt es ja immer, im deutschen Sprachraum würde ganz besonders streng und stur zwischen "anspruchsvoll" und "Genre" (oder allgemein "unterhaltend") unterschieden. Aber sie hat ja an den fraglichen Satz kein "so wie das bei euch in Deutschland ist" angehängt. Irgendwie scheint das demnach also doch kein rein deutsches Phänomen zu sein, zumindest ist ihr das offenbar auch nicht fremd.

    Naja, was heisst "ich weiss nicht"? Leute sind nicht gleichgeschaltet und mir geht es null darum, hier eine Einigkeit hinzudiskutieren. Entweder sie sieht es wirklich so (was nicht heisst, dass ihr Empfinden den Verhältnissen angemessen sein muss) oder sie fakt es aus Marketinggruenden, weil sowas grad gut kommt. Wie es ist, werden wir nicht herausfinden.

    Da ich aber seit 14 Jahren in einem nordischen Land lebe und auch in SF-Gesellschaften unterwegs bin, hab ich mir einfach mal diese kritische Einschätzung erlaubt. :D Als Frau, wow.


    P.S. Selbstverständlich bewege ich mich nicht auf dem Publikationslevel dieser Autorin, aber ich hab - auch in der deutschen SF-/Phantastikverlagsszene - bislang nichts anderes erfahren als extrem freundliches Wohlwollen, Enthusiasmus, Unterstuetzung und Hilfe. Von Männern. Gerade, da wir das in diesem Forum diskutieren, will ich das mal ausdruecklich betonen. Mir hat auch ausserhalb dieser Szene noch niemand nahegelegt, ich könnte als Frau keine Schiffe segeln oder sollte lieber Kinder kriegen ...

  • [Skl] Ah ja, genau das meine ich ja.

    Sorry, mich triggern bestimmte (imA kuenstliche) Opferhaltungen und Naivität, eben bei Frauen.


    Peace. :)


    Ich denk da auch an: Wenn eine Frau in einem nordischen Land meint, sie wäre aufgrund von Sexismus von bestimmten Genres ausgeschlossen, wie müsste dann eine Gesellschaft aussehen, in der Frauen sich trauen? Das müsste ein Matriarchat sein oder sowas wie die separatistische (deutsche) Frauenszene der 90er, die Männer einfach komplett ausschloss. Dort aber mit SF oder Phantastik (oder gar Horror, Splatter) anzukommen geht schon mal gar nicht. Das ist patriarchal verstrahlter Mist, der unsere Denkstrukturen falsch polt (ich uebertreibe keinesfalls!). Also gäbe es eine angemessen SF-schreibende Frauen unterstützende Gesellschaft nur als Utopie, deren Parameter aber undefinierbar sind.


    Klar ist es sympathisch, grundsätzlich am eigenen Können zu zweifeln, das bringt oft ja auch bessere Texte hervor.